Essen-Rüttenscheid. Parkhäuser für Fahrräder gibt es in Essen bislang nur zwei. Doch es sollen mehr werden. Das fordert inzwischen nicht mehr nur der ADFC.

Gerade in dicht besiedelten Gebieten kommt bei Radfahrern der Wunsch nach Rad-Parkhäusern auf. Damit sind große Boxen gemeint, in denen sie ihre Zweiräder sicher und geschützt parken können und das möglichst nah zur Wohnung. In Rüttenscheid soll ein halbes Dutzend aufgestellt werden, fordern jetzt die Christdemokraten.

Mieter zahlen pro Monat zehn Euro für einen Abstellplatz

Blick zurück: Vor weit über zwei Jahren ließ die Stadt die ersten beiden Prototypen aufbauen. Die eine Garage hat seither an der Cäsarstraße ihren Platz, die andere an der Holsterhauser Savignystraße. Das Geld stammte noch aus dem Finanztopf, den die Stadt im Zuge des Grüne Hauptstadtjahres nutzen konnte. Betreiber ist seither der ADFC. Vorsitzender Mirko Sehnke erklärt: „Radfahrer haben die Möglichkeit, einen abschließbaren Stellplatz in der überdachten, achteckigen Box zu mieten. Das kostet im Monat zehn Euro“. Kostenfrei könne der Club die Plätze nicht vergeben, da beispielsweise Versicherungen bezahlt werden müssten.

Pro Box stehen zwölf Abstellplätze zur Verfügung, erklärt der ADFC-Vorsitzende Mirko Sehnke.
Pro Box stehen zwölf Abstellplätze zur Verfügung, erklärt der ADFC-Vorsitzende Mirko Sehnke. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Schon damals, also 2018, hatte der ADFC gefordert, dass zumindest noch drei weitere Standorte hinzukommen sollten. Im Gespräch waren seinerzeit der Rosastraße, Angelikastraße und Giebelplatz. Doch daraus sei offensichtlich nichts geworden, so Sehnke.

Nun stand der ADFC aber mit seinem Vorstoß nicht allein. Auch die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) machte sich schon seit längerem für das Projekt stark, wie ihr Vorsitzender Rolf Krane berichtet. Zudem habe auch die Bezirksvertretung II im Dezember 2019 Fahrradhäuser beschlossen, Angelikastraße und Rosastraße waren als Standorte ausgesucht worden. Wie Sehnke so fragt sich auch Krane, weshalb seitdem die Entscheidung nicht umgesetzt wurde.

Auch schwere Räder lassen sich ohne besondere Mühe parken

Der ADFC-Vorsitzende nennt Dortmund, aber auch Hamburg als Städte, in denen es schon eine Reihe von solchen Fahrradgaragen gebe und sie auch erfolgreich betrieben würden. Besonderes Interesse haben, wie er berichtet, meist Mieter, denen der Hauseigentümer in die Parade fährt und sie keine Abstellplätze am oder im Haus nutzen dürfen. Hinzu komme in Zeiten von E-Modellen, dass man sich für die doch meist teuren Räder größtmögliche Sicherheit wünsche, damit sie nicht gestohlen werden. Schließlich nutzen Fahrradhäuser auch solche E-Bike-Fahrer, die nicht jedes Mal das Rad aus einem Fahrradkeller hochwuchten möchten. Die Boxen verfügen über pneumatische Lifte, so dass sich auch schwere Räder ohne besondere Mühe in die Höhe heben lassen.

Das Fahrradhaus an der Savignystraße wurde im Jahr 2018 eröffnet.
Das Fahrradhaus an der Savignystraße wurde im Jahr 2018 eröffnet. © Unbekannt | Socrates Tassos

Die CDU im Stadtbezirk II misst den Boxen auch eine strategische Bedeutung für die angestrebte Verkehrswende bei. Im Antrag an die Bezirksvertretung (Donnerstag, 29. April, 17.30 Uhr, Rathaus) weist sie darauf hin, dass die Stadt Essen unter dem Stichwort „Modal Split“ formuliert habe, dass bis 2035 Autos, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad und Fußgänger jeweils 25 Prozent des Stadtverkehrs ausmachen sollen.

Fahrradstraßen und eine Verbesserung des Radwegenetzes seien dazu wichtige Bausteine. Fahrradhäuser seien wiederum ein zusätzliches Angebot, damit Radfahren attraktiver werde. Insgesamt schlagen die Christdemokraten sechs Standorte vor: Hedwigstraße, zwischen Spielplatz und Franziskastraße, Franziskastraße/Ecke Paulinenstraße, Grugaplatz/Ecke Alfredstraße, Rellinghauser Straße, gegenüber Bahnhof-Süd, Ecke Rosa-, Brigitta- und Paulinenstraße sowie auf dem Rüttenscheider Marktplatz. Mirko Sehnke freut sich über die Initiative der CDU, betont allerdings, dass auf jeden Fall für jeden Standort sechs Voranmeldungen vorliegen müssen, um ihn auch realisieren zu können.