Essen. Die Uniklinik Essen wird zu einem der Zentren des Streiks in NRW. Eine Notdienstvereinbarung könnte die Sicherheit der Patienten gewährleisten.
Die Uniklinik Essen wird zu einem der Zentren der landesweiten Verdi-Streiks. Wie berichtet, will die Dienstleistungsgewerkschaft mit den Arbeitsniederlegungen einen Tarifvertrag „Entlastung“ für die 36.000 Beschäftigten an den sechs Unikliniken in NRW erzwingen. Darin soll eine verbindliche Personalbemessung für alle Arbeitsbereiche festgeschrieben werden. Am Montag (2. Mai) wurden zunächst die Standorte Essen und Düsseldorf bestreikt.
In der Urabstimmung habe es ein Votum von 98 Prozent für den Streik gegeben, erklärte Verdi-Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt auf einer Pressekonferenz am Montag: „Wir hätten schon heute in den unbefristeten Streik gehen können.“ Man habe sich dagegen entschieden, um den Unikliniken Gelegenheit zu geben, bis Mittwoch Notdienstvereinbarungen mit Verdi abzuschließen und so die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.
Uniklinik Essen verhandelt noch über Notdienstvereinbarung
In solchen Vereinbarungen sagt die Gewerkschaft etwa zu, genügend Personal für die Grundversorgung bereitzustellen, während die Uniklinik im Gegenzug planbare Eingriffe vorsorglich absagt. Die Uniklinik Essen hat in den meisten Arbeitskämpfen der vergangenen Jahre solche Notdienstvereinbarungen geschlossen und verhandelt aktuell seit Freitag (29. 4.) darüber.
Mit drei Häusern hat Verdi bereits solche Vereinbarungen erzielt; Aachen lehnt dies ab. Neben Essen ist die Gewerkschaft noch mit Düsseldorf im Gespräch und hofft auf Ergebnisse bis Dienstagabend. Ab Mittwoch (4. Mai) muss sich die hiesige Uniklinik auf ganztätige Streiks einstellen, dann soll der Arbeitskampf auch durch Streikzelte vor dem Haus nach außen sichtbar gemacht werden, kündigte Katharina Wesenick, Landesfachbereichsleiterin für den Bereich Gesundheit bei Verdi an. „Wir wollen nicht nur eine Botschaft an die Politik, sondern auch an die Bevölkerung senden.“
Streik dauert bis Ende der Woche – vorerst
Die Abschaffung der festen Personalbemessung habe dazu geführt, dass 200.000 Pflegekräfte fehlten und das Leben von Patienten gefährdet werde. „Wir haben es mit einem Notruf zu tun“, sagte Wesenick mit Blick auf den Streik, mit dem Verdi auch verlässlichere Dienstpläne und bessere Ausbildungsbedingungen erreichen will. Der ärztliche Direktor der Uniklinik Essen, Prof. Dr. Jochen A. Werner, hatte unlängst Verständnis für den Unmut der Beschäftigten gezeigt und erklärt: „Auch wir erleben enge personelle Besetzungen.“ Werner nannte den zunehmenden Einsatz von Zeitarbeitskräften in der Pflege „Ausdruck eines aus den Fugen geratenen Systems, das mehr Risiken als Chancen bietet“.
Zur möglichen Streikdauer sagt Verdi-Landesbezirksleiterin Schmidt: „Wir entscheiden dass Step by Step und haben im Moment für eine Woche geplant.“ Man hoffe, dass es kurzfristig ein Verhandlungsangebot der Arbeitgeberseite gebe, die das bis Anfang Mai laufende 100-Tage-Ultimatum von Verdi habe verstreichen lassen. Die Uniklinik Essen hofft, am Montag, 9. Mai den Regelbetrieb wieder aufnehmen zu können. Bis dahin rechne man mit „erheblichen Einschränkungen in der Patientenversorgung“.