Essen-Altenessen. „Gemeinsam, einfach, kreativ“: Unterwegs auf der Altenessener Klima-Meile vom KD 11/13 bis zur Zeche Carl. Warum Umweltschutz einfach Spaß macht.

Die Fahrrad-Rikschas drehten unermüdlich ihre Runden durchs sommerliche Altenessen. Mit unzähligen Informations- und Mitmachangeboten, Workshops, Vorträgen, Ausstellungen und viel Musik bot das erste „Gute-Klima-Festival“ am Samstag, 14. August, jede Menge Möglichkeiten, Klima-, Natur- und Umweltschutz und Nachhaltigkeit alltagsnah zu erleben.

Bunt und vielfältig: die Stände auf der Klima-Meile in Essen-Altenessen zwischen KD 11/13 und der Zeche Carl.
Bunt und vielfältig: die Stände auf der Klima-Meile in Essen-Altenessen zwischen KD 11/13 und der Zeche Carl. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Festival-Leiterin Christiane Gregor eilte mit dem Fahrrad von einem Ende der Klima-Meile zum anderen, vom KD 11/13 zur Zeche Carl: „Ich bekomme nur positive Rückmeldungen. Wir wollten viele Menschen ansprechen, das ist uns gelungen.“

Anknüpfungspunkt ist Essener Klimakonferenz

Wer schnell voran kommen wollte, konnte Rikschas nutzen.
Wer schnell voran kommen wollte, konnte Rikschas nutzen. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Im vergangenen Jahr war die Essener Klimakonferenz in der Zeche Carl eine der letzten großen Veranstaltungen vor dem Corona-Lockdown. Hunderte Besucher informierten sich damals bei diversen Umweltinitiativen über Mobilität, Müllvermeidung, Ernährung, erneuerbare Energien sowie den Schutz von Freiflächen. Daran haben die Verantwortlichen jetzt angeknüpft. Unter dem Motto „Gemeinsam, einfach, kreativ“ lockten am Samstag gute fünf Stunden lang nicht weniger als 115 Aktions- und Informationsstände in den Stadtteil.

Beim Stand des Ernährungsrates Essen beispielsweise staunte so mancher Nachwuchsbäcker über seine erste selbstbelegte Klima-Pizza aus einem echten Steinofen. Levent Tahtabaş vom Zukunft Bildungswerk strahlte: „Unser Garten hat eine Plattform geboten, um den Menschen Natur näher zu bringen. Wichtig war, dass die Altenessener auf den Beinen waren. Wir haben Leben in den Stadtteil bekommen.“

Poetry-Slam, Slowfood und Mitmachstände

Im Umweltbus wurden Experimente vorgestellt.
Im Umweltbus wurden Experimente vorgestellt. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Rund um die Zeche Carl tobte das Leben. Poetry Slammer philosophierten über die Zukunft ihrer Kinder, die Organisation Slowfood warb für nachhaltige Lebensmittel, Carls Garten lud zum Mitmachen. Beim Nabu Ruhr zeigte Frauke Krüger, wie man Blumenerde ohne Torf selbst herstellen kann: Wenn man sehe, wie viele Gruppen es gebe, die sich für den Umweltschutz einsetzen, sei das schon beeindruckend, so die Nabu-Vorsitzende. „Solche Veranstaltungen müsste man häufiger machen. Damit die Menschen lernen, dass sie schon im Kleinen etwas fürs Klima machen können. Zum Beispiel mit naturnahen Gärten.“

Michael Druen vom Evangelischen Kirchenkreis lud vor der Alten Kirche ein zur „AnsprechBar“ und war angetan vom Zuspruch: „Überall rannten Kinder herum, die Menschen sind stehen geblieben und haben sich informiert, besonders viele junge Menschen.“

Die Organisatorin zieht ein zufriedenes Fazit

Christiane Gregor durfte feststellen: „Wir haben Altenessen zum Nachdenken gebracht.“ Das gelte wohl auch für die Stadtspitze. So hätten Oberbürgermeister Thomas Kufen und Umweltdezernentin Simone Raskob sich bei ihrem Besuch beeindruckt gezeigt vom Engagement. Die Organisatorin zog ein zufriedenes Fazit: „Es durften ja nie mehr als tausend Besucher gleichzeitig da sein, doch im Laufe des Tages haben wir alle unseren 1400 Besucherbändchen verteilt.“

Man habe einen Stein ins Wasser geworfen, der Wellen schlage. Es werde Folgeveranstaltungen geben, um die Nachhaltigkeit zu sichern. Gregor: „Heute haben sich Menschen kennengelernt, die zukünftig gemeinsame Projekte an- und Kooperationen eingehen wollen. Uns war wichtig, dass die Leute erkennen, dass Umweltschutz auch Spaß machen kann. Viele Menschen gehen heute inspiriert und glücklich nach Hause.“