Essen. Daniela Klein und Oliver Götz mögen Bergbaurelikte und moderne Technik. In ihrer Dachgeschosswohnung in Holsterhausen lieben sie es auch farbig.

Daniela Klein und Oliver Götz leben hoch oben unterm Dach. Aber vieles, was ihre Wohnungseinrichtung ausmacht, kommt von tief unter Tage. Schlägel und Eisen auf dem Fernsehboard, der Steigerstock als Wanddekoration und der Zollverein-Doppelbock als Miniaturausgabe zieren die Wohnung in Holsterhausen, die gewissermaßen den gelebten Strukturwandel symbolisiert: Denn das Essener Paar umgibt sich nicht nur mit Andenken aus dem Bergbau, in der Dachgeschosswohnung ist auch die neueste Technik zu Hause. So sorgt Sprach-Assistentin Alexa auf Ansage in allen Wohnecken für unterschiedliche farbige Beleuchtung. Und der vernetzte Kühlschrank lässt sich dank integrierter Kamera nicht nur ins Innere gucken, sondern kann sogar Filme abspielen.

Die Grubenlampe war noch auf Zollverein im Einsatz. Die Figur, die sie trägt, hat ein indischer Künstler geschnitzt. In der Dachgeschosswohnung von Daniela Klein und Oliver Götz wird der bunte Stilmix zum Hingucker.
Die Grubenlampe war noch auf Zollverein im Einsatz. Die Figur, die sie trägt, hat ein indischer Künstler geschnitzt. In der Dachgeschosswohnung von Daniela Klein und Oliver Götz wird der bunte Stilmix zum Hingucker. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Wir sind schon ziemlich technikaffin“, erzählt Daniela Klein, die wie ihr Partner als Entwicklerin für einen Automobilzulieferer arbeitet. So stöbern die beiden genauso gerne durch Elektromärkte wie durch Möbelhäuser. Vor allem in den Niederlanden findet das Paar viele ausgefallene Einrichtungsstücke. Nicht alles ist unbedingt antik und teuer. Aber farbig muss es sein. „Ich mag keine weißen Wände“, erklärt Oliver Götz. Vor allem warme Rottöne dominieren die Wohnung, von der weinroten Küchen-Arbeitsplatte bis zu den poppigbunten Küchenschränken mit den exotischen Gewürzregalen, die sie bei einem Ausflug in die Niederlande entdeckt haben. „Der Laden hatte danach keine Deko mehr, komplett leer gefegt“, erzählt Daniela Klein.

Schicht im Schacht: Das passende Getränk zum Ende der Bergbauära haben Daniela Klein und Oliver Götz in ihrer Wohnung ebenso aufbewahrt wie ein Modell vom Zollverein-Doppelbock.
Schicht im Schacht: Das passende Getränk zum Ende der Bergbauära haben Daniela Klein und Oliver Götz in ihrer Wohnung ebenso aufbewahrt wie ein Modell vom Zollverein-Doppelbock. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Viele Einrichtungsstücke in der Wohnung haben eine besondere Geschichte. Wie die Original-Zollverein-Grubenlampe, die nun die von einem indischen Künstler geschnitzte Palmholzfigur trägt, der als Bild gerahmte Steigerlied-Text oder die Schiffsuhr, die ob ihrer Lautstärke allerdings nicht mehr ticken darf. „Die alten Sachen haben einfach Charme“, findet Oliver Götz.

Auch interessant

Seine Liebe zum Ruhrgebiet und zu den Relikten des Bergbaus hat das Paar vor allem auf vielen Fahrradtouren durch den Essener Norden entdeckt. Aber nicht nur Andenken aus der Nachbarschaft finden in der gemütlichen Dachgeschosswohnung Platz. Auch die imposante Sammlung ausgefallener Spirituosen bezeugt, dass die beiden gerne in der Welt unterwegs sind und Erinnerungen mitbringen. Wobei viele der besonderen Flaschen nicht mal angerührt sind. Aber sie machen sich besonders gut auf der einem Tuk-Tuk-Dreirad nachempfundenen Kommode mit den beleuchtbaren Scheinwerfern, die nun als Barschrank funktioniert.

Schlägel und Eisen, wohin man schaut. Daniela Klein und Oliver Götz haben ein Faible für Erinnerungen an den Bergbau.
Schlägel und Eisen, wohin man schaut. Daniela Klein und Oliver Götz haben ein Faible für Erinnerungen an den Bergbau. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Uns gefallen Dinge, die auf den ersten Blick gar nicht reinpassen und am Ende funktioniert es doch toll“, wundert sich Götz manchmal selbst ein bisschen. So ist aus der alten, stehengelassenen Kabeltrommel für kleines Geld ein schicker Beistelltisch geworden, und selbst die alte Leiter, die sie damals auf dem umgebauten Trockenboden gefunden haben, kommt frisch lackiert als Wandregal zu neuen Ehren.

Blick in die Wohnzimmer der anderen: So wohnt Essen

  • Ob Wohnung oder Villa, modernes Design oder Vintage-Style: Bei „So wohnt Essen“ geben Essenerinnen und Essener Einblick in ihre vier Wände.
  • Sie zeigen ihre Lieblingsplätze, erzählen Geschichten hinter besonderen Erinnerungsstücken und erklären, warum sie so gerne in Essen wohnen.
  • Wollen auch Sie gerne Teil der Rubrik sein? Dann bewerben Sie sich mit einer kurzen Beschreibung Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses sowie Fotos per Mail an katrin.clemens@funkemedien.de – gerne können Sie auch Freunde oder Familienmitglieder nominieren, die besonders wohnen.
  • Alle bisherigen Folgen sind hier zu finden.

Viel Eigenarbeit und Liebe zum Detail haben Oliver Götz und Daniela Klein in den vergangenen Jahren in die Gestaltung ihres Heims gesteckt hat. Der 54-Jährige hat zuvor schon eine Etage tiefer gelebt. Mit seiner Lebensgefährtin ging es dann unters Dach, wo eine großzügig ausgebaute Gaube bei gutem Wetter auch noch Platz zum Grillen und für Tomatenpflanzen bietet.

Seitdem tüfteln die beiden immer weiter an der Einrichtung ihrer Traumwohnung. „Irgendwann wird es vielleicht so aussehen, dass nichts mehr reinpasst“, schmunzelt Götz, „aber es wird noch dauern, bis das soweit ist“.