Essen. An der Uni in Essen hat ein neuer Comic-Laden eröffnet. Bald kommt prominenter Besuch. Micky-Maus-Hefte gibt es nicht, aber andere Duck-Stories.
An der Uni hat ein neuer Comic-Laden eröffnet. Warum er „Comic-Campus“ heißt, liegt auf der Hand. „Von der Nähe zur Hochschule wollen wir auf jeden Fall profitieren“, sagt Geschäftsführer Leonard Lotz (27). „Das ist hier eine Super-Location.“
„Hier“, das ist an der Segerothstraße gegenüber dem Verwaltungs- und Mensatrakt der Uni. Bis 2016 war in diesem Ladenlokal ein Copy-Shop. Dann zog „White Rabbit Community“ ein, ein Geschäft für Fantasy-Spiele. Dort war und ist Leonard Lotz „Stammkunde seit der ersten Stunde“, wie er selbst sagt. Als „White Rabbit“ drei Geschäfte weiter nach links zog und der Laden frei wurde, schlug Leonard Lotz zu – und erfüllte sich einen Traum. „Ich habe schon lange daran gedacht, meinen eigenen Comic-Laden zu eröffnen.“
Lotz ist in Sachen Comic Überzeugungstäter. Vor Jahren hat er sich seinen rechten Oberarm tätowieren lassen mit Motiven des Anti-Helden „Deadpool“, einer Figur aus der weiten Welt des „Marvel“-Universums, einem der berühmtesten Comic-Verlage. Dabei hatte es mit Leonard ganz normal angefangen: „Asterix, Entenhausen, und das ,Lustige Taschenbuch’ von Micky Maus hatte ich im Abo.“ Seine Eltern sind übrigens nicht ganz unschuldig daran: Auch die sind Comic-Fans, heute noch, die gesamte Familie frönt der Leidenschaft der bunten oder auch nicht so bunten Bilder – sein Vater Ulrich, gelernter Wirtschaftsprüfer, schaut im Geschäft seines Sohnes künftig hier und da mal auf die Bilanzen. Heute steht Leonard auf japanische Comics, die Mangas genannt werden, und auf Feinschmecker-Materie wie die von Marvel.
Comic Campus: Vom Sinn des stationären Handels in Online-Zeiten ist der Geschäftsführer überzeugt
Macht es Sinn, in Zeiten des Online-Versandes noch ein Geschäft zu eröffnen? „Bei Comics auf jeden Fall“, sagt Leonard. „Viele wollen die Bücher erst in der Hand halten, bevor sie Geld ausgeben. Es sind ja häufig richtige Kunstwerke, keine Massenprodukte.“
Apropos: Einfache Micky-Maus-Hefte kann man im „Comic Campus“ übrigens nicht kaufen. „Im Zuge der Geschäftsgründung habe ich gelernt, dass solche Hefte und Bücher wie Zeitungen behandelt werden und deshalb nur in Tabakgeschäften oder im Bahnhofsbuchhandel erhältlich sind“, erklärt Leonard. Für Entenhausen-Fans hält er wertvolle Editionen bestimmter Disney-Zeichner wie Carl Barks vor.
Damit sich die Fans in seinem Geschäft richtig wohlfühlen, hat er auch eine Sitz-Ecke eingerichtet und verkauft Getränke und Snacks – der „Comic Campus“ soll auch ein Treffpunkt zum Stöbern werden. Neben Heften und Büchern gibt es auch Fan-Produkte wie Poster oder T-Shirts und Stofftiere.
Keine Frage, dass es auch anspruchsvolle Comics gibt wie „Graphic Novels“, viele Klassiker der franko-belgischen Alben wie Tim und Struppi, Lucky Luke, Marsupilami, Asterix . . . ach ja: am Samstag, 14. Mai, ist bundesweiter „Gratis Comic Tag“ – dann verschenken Comicgeschäfte kleine Leseproben. Im „Comic Campus“ hat der Komödiant Hennes Bender sein Kommen angesagt – denn Bender hat soeben den fünften Asterix-Band auf Ruhr-Deutsch getextet. Titel: „Die dickste Buxe vom Revier“. Bender gibt zwischen 14 und 15 Uhr Autogramme. Seine Asterix-Übersetzungen sind selbstverständlich nicht nur beliebter Stoff für Comic-Fans, sondern auch für Freunde der gepflegten Reviersprache.
www.comiccampus-essen.deGeöffnet 11 - 19, samstags 11 - 16 Uhr.