Essen. Den ausgebrannten Gebäudekomplex im Essener Univiertel gibt es in Kopie nebenan. Dennoch sieht der Vivawest-Chef keinen Grund, aktiv zu werden.
Kein Feuer im Land, bei dem sie sich als NRW-Bauministerin nicht frage: Was war die Ursache? So formulierte es am Dienstag Ina Scharrenbach bei einer Pressekonferenz im Zuge der Brandkatastrophe. Umso mehr überraschte eine Aussage von Vivawest-Chef Uwe Eichner, der bei dieser Gelegenheit neben der Ministerin saß: Eichner sieht nach eigenem Bekunden „keine Gefahr“ für die Mieter in den baugleichen Nachbarhäusern des Univiertels – und deshalb auch keinen Handlungsbedarf.
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Für manchen Bauexperten kommt diese Aussage überraschend, denn die rasend schnelle Ausbreitung des Feuers ist eher nicht allein dem Sturm zuzuschreiben, darauf wies Essens Feuerwehrchef Thomas Lembeck hin. Eine Ansicht, die ein Fassaden-Sachverständiger vor Ort stützt: Nach erster Begutachtung hegt dieser – einstweilen noch inoffiziell – die Vermutung, dass nicht die Gebäudefassade das Problem gewesen sei, sondern die lichtweißen Balkon-Abdeckungen aus PVC, die sowohl seitlich als auch quer die Balkone verkleideten.
Doch genau die gibt es auch in den anderen Vivawest-Bauten des Quartiers, darunter einem ebensolchen Gebäuderiegel, wie er in der Nacht zum Montag ausbrannte. Der Unternehmens-Chef pocht hingegen auf die Erfordernis eines belastbaren Brandgutachtens, um einzuschreiten. In eigener Sache sei man überzeugt, ausschließlich bestimmungsgemäße Materialien verbaut zu haben.
Ob er angesichts des Hangs der Branche zu beauftragten Sub-Unternehmen, so fragt ein Journalist, seine Hand dafür ins Feuer legen könne, dass vorschriftsgemäß gebaut wurde? Er könne sagte Eichner, seine „Hand dafür ins Feuer legen, dass wir die Akten haben, in denen das drinsteht“. Weitere Prüfungen stünden an.