Essen. Beim Probelauf im Corona-Impfzentrum in der Messe Essen überprüften die Verantwortlichen Wege und Abläufe. Wann der Betrieb startet, ist offen.

Das Corona-Impfzentrum in der Messe Essen ist eingerichtet und könnte innerhalb von 24 Stunden an den Start gehen. Bei einem Probelauf überprüften die Verantwortlichen den Weg durch die Impfstraße, um die Abläufe zu optimieren. Wann der reguläre Betrieb beginnt, ist ungewiss. Der Start der Impfungen hängt von der Zulassung und Verfügbarkeit der Impfstoffe ab.

Auf einen genauen Termin will sich seitens der Stadt niemand festlegen, man hoffe auf Mitte Januar, sei auf jeden Fall vorbereitet. „Alles, was hier abläuft, ist ein dynamischer Prozess, der vom Impfstoff abhängig ist“, erklärt Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Bis zu 2400 Menschen am Tag könnten in den derzeit zwölf Kabinen geimpft werden, so Thomas Lembeck, Chef der Essener Feuerwehr. Neun Kabinen sollen in der Regel besetzt sein, auf 18 Kabinen könne aufgestockt werden. Geimpft werden soll erst einmal von Montag bis Samstag. „Wenn es genug Impfstoff und Impfinteressenten gibt, kann man das ändern“, sagt Kromberg.

Zuerst wird beim Probelauf Fieber bei Klaus Justen gemessen, der als Statist mitmacht.
Zuerst wird beim Probelauf Fieber bei Klaus Justen gemessen, der als Statist mitmacht. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Für den Aufbau des Impfzentrums ist die Stadt in Kooperation mit den örtlichen Hilfsorganisationen zuständig, für die Terminvergabe und Impfung selbst die Kassenärztliche Vereinigung (KV). Diese muss dafür sorgen, dass die Terminvergabe möglichst reibungslos verläuft und eine ausreichende Anzahl an Ärzten zur Verfügung steht.

Ziel ist eine hohe Impfquote gegen Corona in Essen

Es sei wichtig, dass die Anmeldung gut funktioniere und die Leute nicht entnervt aufgäben, man wolle schließlich eine möglichst hohe Impfquote erreichen. Laut Stadtsprecherin Silke Lenz werde man aber vom Beginn der Impfungen an über 200 Tage brauchen, bis in Essen eine Art Herdenimmunität erreicht sei.

„Die Anmeldung läuft über ein Call-Center, für das bis zu 1000 Mitarbeiter tätig sein können, die keine medizinische Vorbildung brauchen. Den Bürgern werden einfache Fragen zu Alter und Gesundheitszustand gestellt, erklärt Holger Schiffner, Projektleiter der KV. „Das Ganze ist eine Mammutaufgabe, aber ich bin optimistisch, dass wir sie bewältigen werden.“

Der Internist Stefan Steinmetz wird die ärztliche Leitung im Impfzentrum übernehmen.
Der Internist Stefan Steinmetz wird die ärztliche Leitung im Impfzentrum übernehmen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ärzte, die sich an den Impfungen beteiligen wollen, können sich auf den Internet-Portalen der KV melden und ihre zeitliche Verfügbarkeit angeben. Auf 7800 Quadratmetern in der Messehalle 4 soll zunächst im Ein-Schicht-Betrieb gearbeitet werden – laut Stadtsprecherin Silke Lenz täglich mit 50 Personen.

Ohne Termin kann niemand geimpft werden

Sobald die Impfaktion startet, können Bürger über 80 Jahre und solche, die im Gesundheitssystem arbeiten, einen Termin über die KV unter der Rufnummer 116117 vereinbaren. „Das ist ganz wichtig. Ohne Termin geht nichts. Wer ohne kommt, wird weggeschickt“, sagt die Stadtsprecherin. Jeder erhalte zwei Termine – je nach Impfstoff mit 21 oder 28 Tagen Abstand.

Da die Unterlagen mit Dokumentation des gesundheitlichen Zustands und Einverständniserklärung zur Impfung anschließend per Post verschickt würden und die Bürger Zeit zum Ausfüllen benötigten, werde etwa eine Woche zwischen Anruf und Impftermin liegen. Bestenfalls bringe man alles schon vollständig ausgefüllt mit. Dennoch sollte jeder rund eine Stunde für den Impftermin einkalkulieren. Eine halbe Stunde dauere schon das Warten auf mögliche Impfreaktionen nach der Spritze in den Oberarm.

Der Impfstoff wird als Pulver in Trockeneisblöcken angeliefert

Da der Impfstoff sehr empfindlich sei, werde immer nur so viel bestellt, wie auch Termine nachgefragt würden. Der Stoff werde in Pulverform in Trockeneisblöcken von 260 Kilogramm angeliefert und erst vor Ort mit einer Lösung zum Impfserum aufbereitet.

Rollstuhlfahrer Benjamin Thomas testete die Barrierefreiheit in der Messehalle.
Rollstuhlfahrer Benjamin Thomas testete die Barrierefreiheit in der Messehalle. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die ärztliche Leitung im Impfzentrum wird bei Internist Stefan Steinmetz liegen, der über 30 Jahre eine Praxis in Altendorf führte und weiterhin medizinische Aufgaben wahrnimmt. Er nahm am Probelauf im Impfzentrum teil, ebenso wie Rentner Klaus Justen und CDU-Politiker und Rollstuhlfahrer Benjamin Daniel Thomas, der den Rundgang auf Barrierefreiheit testete.

Die beiden Statisten absolvierten den Gang durch die Messehalle vom Eingang in der Nähe von „Kur vor Ort“ bis zum Wartebereich nach erfolgter Impfung. Die riesige Messehalle, die seit Frühjahr coronabedingt nicht genutzt wird, ist jetzt mit mobilen, weißen Stellwänden in die verschiedenen Bereiche der Impfstraße unterteilt. Nach dem Fiebermessen am Eingang gaben die beiden Testpersonen ihre mitgebrachten Unterlagen an Schaltern ab, ließen sich dann von Mitarbeitern ihre Wartemarken aushändigen.

Es soll möglichst wenig Wartezeiten bei den Impfungen geben

„Eigentlich sollte es später kaum Wartezeiten geben, wenn die Termine entsprechend getaktet sind. Neun Personen können ja gleichzeitig geimpft werden“, betont Feuerwehrchef Thomas Lembeck. Sollten sich doch Wartezeiten ergeben, bis die eigene Nummer auf einem Monitor, der noch aufgehängt werden soll, erscheint, stehen genug Stühle im entsprechenden Abstand bereit. Auch einige kleine Tische gibt es – falls doch noch etwas in den Unterlagen nachzutragen ist.

Wird die Wartenummer angezeigt, wird man in eine der Kabinen geschickt, in denen die eigentliche Impfung nach einer Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen erfolgt. Nach einer halbstündigen Wartezeit verlässt man das Impfzentrum.

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