Essen. Nach einer Party mit etwa 400 Gästen in einer Essener Disco müssen jetzt alle in Quarantäne, die nicht geimpft sind. Mindestens ein Positiv-Fall.

Nach einer Disco-Party am Wochenende in der Essener Innenstadt müssen jetzt wohl mehrere hundert Gäste für zwei Wochen in Quarantäne. Bei mindestens einem Gast gab es nach der Party einen positiven PCR-Test. Die Quarantäne-Anordnung, die das Gesundheitsamt ausspricht, gilt für alle Essener Gäste, die weder geimpft noch genesen sind.

Schauplatz ist die „809 Club Lounge“ am Kopstadtplatz. Dort hatte der Betreiber am Freitag, 9. Juli, erstmals nach Monaten wieder die Tore geöffnet – es war der erste Tag, an dem Discos und Bars überhaupt wieder öffnen durften. Drei Voraussetzungen mussten erfüllt sein: Negatives Schnelltest-Ergebnis der Gäste, Daten-Erfassung - und ein genehmigtes Hygienekonzept. Vor allem, weil letztes nicht mal eben aus dem Ärmel zu schütteln ist, hatten vorab die meisten Club-Betreiber in Essen erklärt, noch nicht öffnen zu können.

Party fand ohne genehmigtes Konzept statt

Die Party in der „809 Lounge“, die über „Instagram“ angekündigt worden war, fand zwar mit negativen Schnelltest-Ergebnissen der Gäste und deren Kontaktdaten statt. Aber: Eine Genehmigung für ein Hygienekonzept habe nicht vorgelegen, sagt die Stadt Essen. „Deshalb wird jetzt geprüft, ob gegen den Betreiber ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gestartet wird“, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Der Betreiber beteuert hingegen, es hätten alle Genehmigungen vorgelegen.

Augenzeugen berichten, dass der Club gut gefüllt war. Die vornehmlich jungen Leute ab 16 oder 17 Jahren hätten sehr dicht beieinander gestanden, ohne Maske – an den Tagen danach gab es unter den Gästen drei positive Schnell-Tests. Deren Ergebnisse wurden jetzt nochmals überprüft, indem die Stadt PCR-Tests veranlasste. Fazit: mindestens ein Gast der Party ist tatsächlich positiv.

„Wer jetzt nicht geimpft ist oder genesen, der wird vom Gesundheitsamt angeordnet bekommen, sich für zwei Wochen in Quarantäne zu begeben“, kündigt die Stadt-Sprecherin an. Das gilt zumindest für die 186 Gäste aus Essen; die anderen wohnen in anderen Städten. Für sie sind die Behörden der anderen Kommunen zuständig. „Die Mehrheit der externen Gäste stammt aus benachbarten Städten und dem Ruhrgebiet, einige aber auch aus Niedersachsen und dem Rheinland“, berichtet die Stadt, und kündigt an: „Für alle Personen, die nicht vollständig geimpft sind oder als genesen gelten, werden umgehend Quarantänen angeordnet. Das genaue Verfahren wird den Betroffenen durch das Gesundheitsamt erklärt.“

Vater beschwert sich: „Ritt in die vierte Welle“

Im niederländischen Enschede hatten sich Anfang Juli mehr als 150 junge Leute bei einer Disco-Party angesteckt. Offenbar hatten die Gäste QR-Codes von negativen Schnell-Test-Ergebnissen untereinander ausgetauscht.

Unterdessen beschwert sich der Vater eines Jugendlichen (17), der auch auf der Party war, zum Glück aber bereits beide Impfungen erhalten hat: „In der Schule müssen die jungen Leute Abstand halten und Maske tragen, aber in Clubs stehen sie dicht an dicht“, beschwert sich der Mann. Er wirft dem Land vor, viel zu früh die Öffnung von Tanz- und Amüsierbetrieben möglich gemacht zu haben. „Während unsere Schulministerin ankündigt, dass die Kinder und Jugendlichen nach den Ferien weiter Maske tragen werden, sind gleichzeitig solche Parties möglich“, sagt der Vater. „So steuert man sehenden Auges auf die vierte Welle zu.“