Gronau/Enschede. Niederländische Discos dürfen wieder öffnen. In Enschede haben sich anscheinend Hunderte Clubbesucher in der ersten Nacht mit Corona infiziert.
Es war eine große Party, wie auf Bildern in den sozialen Medien zu sehen ist. Gut 600 junge Menschen feierten in der Nacht zum 26. Juni ausgelassen in einer Diskothek in Enschede die Rückkehr des Nachtlebens. Hinein kam nur wer vollständig geimpft, genesen oder frisch negativ getestet war. Trotzdem haben sich bei der Eröffnungsfeier offenbar zahlreiche Menschen mit dem Corona-Virus infiziert.
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Nach aktuellen Schätzungen des Gesundheitsamtes Enschede sind es mittlerweile 185 Besucher. Über ihren Gesundheitszustand sagen die Behörden derzeit nichts. Unklar ist auch, ob in jener Nacht Deutsche zu Gast in der „Partylocation für Studenten“ waren. Enschedes Bürgermeister Onno van Veldhuizen ist auch so schon „entsetzt“. „Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“ Mittlerweile gibt es laut niederländischer Medien auch aus anderen grenznahen Städten Meldungen über Infektionen nach einem Discobesuch.
Wie Infizierte in die Clubs gelangen konnten, ist noch nicht geklärt. Die Behörden in Enschede vermuten, dass Besucher die so genannten QR-Codes, die sie am Eingang vorzeigen müssen, manipuliert und weitergegeben haben. Das glaubt der Betreiber des Clubs allerdings nicht: „Beim Zeigen des QR-Codes ist eine sich bewegende Figur auf einem Fahrrad zu sehen. Wenn jemand einen Screenshot des Codes zeigt, bewegt sich die Figur nicht.“ Außerdem seien die Dokumente zweifach kontrolliert worden.
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Glück im Unglück: weil für den Einlass der Kauf eines personalisierten Tickets nötig war, hat die Diskothek die Daten, die das Gesundheitsamt benötigt, um die Besucher über eine mögliche Infektion zu informieren. Der Clubbetreiber kooperiere „in vollem Umfang“, sagt Van Veldhuizen.
Alle Gäste, so heißt es, seien bereits via E-Mail benachrichtigt worden. Darin werden alle Partygänger aufgerufen, sich testen zu lassen – unabhängig davon, ob sie Symptome zeigen oder nicht. So könne man sich ein bestmögliches Bild von der tatsächlichen Situation machen“, sagt Reinier van Broekhoven, stellvertretender Direktor des Gesundheitsamtes Twente.
Die betroffene Disco bleibt derweil geschlossen. „Das gibt Zeit, um herauszufinden, was die Ursache sein könnte“, sagt Van Veldhuizen. Bis dahin, so der Bürgermeister, sei es „nicht angebracht, voreilige Schlüsse zu ziehen“.