Essen. Uber startet in Essen – und wir den Selbstversuch. Wie einfach, günstig und coronasicher bringt uns der Taxi-Konkurrent durch Essen?

Drei Klicks in der App und schon nähert sich ein Fahrer, der uns pünktlich, günstig und sicher durch Essen kutschiert – diese Erwartung dürften insbesondere junge Leute am Mittwoch zum Start von Uber haben. Bereits ab 0 Uhr schaltete der Taxikonkurrent die Suche nach dem nächsten Uber-Auto in Essen frei.

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Zum Start der umstrittenen Beförderungs-App aus den USA wollten wir der Frage nachgehen: Müssen sich die Essener Taxiunternehmen um die neue mobile Konkurrenz Sorgen machen? Und: Ist eine Fahrt mit Uber tatsächlich günstiger als eine Taxi-Fahrt auf der gleichen Strecke?

Uber jetzt auch in Essen: Wir testen die App

Im Selbstversuch pünktlich zum Start der App in Essen wollen wir eine Fahrt vom Hauptbahnhof nach Katernberg per Uber buchen und die Rückfahrt in einem üblichen Taxi zurücklegen.

Bei der Installation der Uber-App auf dem Smartphone muss die eigene Handynummer sowie eine Zahlungsmodalität angegeben werden. Anschließend dürfte die Suche nach einer Fahrerin oder einem Fahrer schon losgehen – wenn in der Anwendung nicht immer wieder das Suchfeld für die Zieleingabe, die Standort-Funktion oder die Zeiteingabe ausfallen würden. Am ersten Tag von Uber in Essen lässt sich erst nach 20 Minuten mit vielen Versuchen, die App neu zu laden, die gewünschte Fahrt anfordern.

Wenn erst einmal die technischen Probleme bei den Such-Funktionen der App behoben sind, ist die Buchung einer Uber-Fahrt durch Essen einfach und komfortabel.
Wenn erst einmal die technischen Probleme bei den Such-Funktionen der App behoben sind, ist die Buchung einer Uber-Fahrt durch Essen einfach und komfortabel. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Laut Uber können wir zwischen den Fahrzeugtypen „UberX“, „Green“ und „Taxi“ wählen. Die Fahrt vom Essener Hauptbahnhof bis zu unserer Zieladresse in Katernberg soll 14,30 Euro kosten. Ein Klick weiter und wir sehen eine Karte, auf der der Standort des nächstgelegenen Uber-Fahrers markiert ist, der sich zum Hauptbahnhof auf den Weg macht und – laut App – nur drei Minuten nach der Buchungsbestätigung ankommt.

Mittelklassewagen mit Uber-Aufkleber

Allerdings bedarf es mehrerer Anrufe und einer Suche auf der Rück- und Vorderseite des Bahnhofs um den dunklen Mittelklassewagen mit Uber-Aufkleber zu finden. Der freundliche und gesprächige Fahrer trägt von Beginn an eine FFP2-Maske und hat zudem hinter der vorderen Sitzreihe eine Schutzfolie anbringen lassen, die das Gefühl einer Corona-sicheren Fahrt vermittelt.

Der Fahrer berichtet, erst in der Corona-Pandemie, seine Selbstständigkeit als Taxifahrer gegen eine Anstellung bei Uber eingetauscht zu haben – die Lage für Taxiunternehmen sei zu schwierig geworden. Er und andere Fahrer und Fahrerinnen hätten bislang in Düsseldorf und Umgebung für Uber Fahrten übernommen, nun wolle man beobachten, wie der Essener Markt die App annimmt. Er behauptet: „Eine Uber-Fahrt ist etwa 38 Prozent günstiger als eine Taxi-Fahrt!“

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Da liegt er beinahe richtig. Wie in der App veranschlagt, kostet die Fahrt letztlich 14,30 Euro – der Fahrer schafft die knapp 8-Kilometer-weite Strecke in gut 15 Minuten.

Uber-Fahrt kostet 14,30 Euro – das Taxi berechnet 19,80 Euro

Für die Rückfahrt zum Hauptbahnhof buchen wir – dieses Mal per Whatsapp-Buchungsfunktion – ein Taxi, das aufgrund der Stoßzeit und der Verkehrssituation in Katernberg länger als angekündigt auf sich warten lässt, dann aber mit Hupen angebraust kommt.

Der ältere Taxi-Fahrer zieht erst auf Nachfrage hin eine Maske an, ist ansonsten sehr freundlich. Für die 20-minütige Rückfahrt zum Hauptbahnhof berechnet er 19,80 Euro, spürbar mehr als die Uber-App für diese Strecke abbucht. Zum Vergleich: Ein Erwachsener zahlt in öffentlichen Verkehrsmitteln für diese Strecke 2,90 Euro.

Das Fazit unserer Testfahrt zeigt: Uber dürfte insbesondere preislich und bei der jüngeren Kundschaft durchaus zum großen Konkurrenten Essener Taxiunternehmen werden – etwa 27 Prozent günstiger war die Uber-Fahrt. Zumindest in unserem Fall überzeugt die App mit einer simplen Buchung, Abrechnung und der Möglichkeit direkter Kontaktaufnahme mit dem Fahrer beziehungsweise der Fahrerin. Von Nachteil ist, dass Uber-Autos auf einem überfüllten Bahnhofsvorplatz schlecht auffindbar sind. Problematisch sind außerdem die technischen Schwierigkeiten der App, insbesondere bei der Einstellung der Abholzeit.