Essen-Borbeck. Statt Borbecker Marktfest steigt zum zweiten Mal das kleinere Summer Special des Cebo. Warum auch dies unter Corona leidet.
Die 39. Auflage des Borbecker Marktfestes lässt wegen Corona seit zwei Jahren auf sich warten. Dafür präsentiert der Initiativkreis Centrum Borbeck vom 3. bis 5. September das zweite „Borbecker Summer-Special“. Das ist mindestens eine Nummer kleiner, was es für die Veranstalter in Zeiten der Pandemie jedoch kaum einfacher macht.
Bei Klaudia Ortkemper, Vorsitzende des „Cebo“ und Cheforganisatorin des Events, steht seit Tagen das Telefon nicht mehr still. Hintergrund ist die ständig wechselnde Grundlage der Corona-Verordnungen. „Die Vorbereitungen zum Sommerfest laufen ja schon seit Wochen“, sagt Ortkemper. „Wir haben Flyer und Plakate gedruckt und uns natürlich intensiv mit dem Ablauf der Veranstaltung befasst. Dass sich zwischenzeitlich die Vorgaben des Landes ändern, liegt da nicht in unserer Regie.“
Absperrungen fallen weg. Corona-Kontrollen in Stichproben
Nicht nur für das Borbecker Summer Special, sondern auch für alle anderen geplanten Feste in der Stadt gilt aktuell die Corona-Schutzverordnung des Landes vom 20. August dieses Jahres. Darin heißt es im Paragraph 4 (5): „Wenn eine Zugangskontrolle bei Veranstaltungen im Freien aufgrund des Veranstaltungscharakters nicht erfolgen kann, haben die für die Veranstaltung verantwortlichen Personen auf das Erfordernis eines Negativtestnachweises in Einladungen und durch Aushänge hinzuweisen und nachweislich stichprobenartige Überprüfungen durchzuführen.“
Für das Borbecker Fest bedeutet dies, dass weder der Neue Markt, wo die Kulturbühne, ein Bungee-Trampolin und auch der Biergarten ihren Platz finden werden, noch die in das Veranstaltungskonzept eingebundenen Straßen (Gerichtsstraße, Rechtstraße und Rudolf-Heinrich-Straße) abgesperrt bzw. eingezäunt werden müssen. „Unser eigentlicher Plan war, dass wir zumindest den Biergarten einzäunen, um so dort einen Eingangsbereich zu schaffen, an dem wir die 3-G-Kontrollen hätten durchführen können“, erklärt die Cebo-Vorsitzende. „Dies ist nun nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt und auch mit der Essener Marketing (EMG), die uns bei der Organisation unterstützt, nun nicht mehr erforderlich.“
Musik an drei Tagen auf der Kulturbühne auf dem Neuen Markt
Drei Tage lang steht die Kulturbühne auf dem neuen Markt in Borbeck ganz im Zeichen der Musik. Das Programm im Überblick:Freitag, 3. September: 19 bis 23 Uhr: Quartett „Mister Most Money Man“ – Rock, Pop und Alternativ unpluggedSamstag, 4. September: 14 bis 18 Uhr: Rainer Schöne aka DJ Rauel – Musik aus der Konserve; 15 bis 15.30 Uhr: Schlager mit Dennis Joel Gutje; 17 bis 18 Uhr: Vorstellung des Programms der Arche am 18. September in der Dubois-Arena, es spielt Gitarrist Benedikt Mensing; 19 bis 23 Uhr: Quartett „Ann get’s rhythm“ – Rock, Pop, Schlager und Chart HitsSonntag, 5. September: 12 bis 13 Uhr: DJ Rauel; 14 bis 18 Uhr: Trio „Basic Colors“ – Soul, Pop und EvergreensÖffnungszeiten: Neuer Markt: Freitag: 19 bis 23 Uhr, Samstag: 14 bis 23 Uhr, Sonntag: 13 bis 18 Uhr. Fußgängerzone: Freitag: 10 bis 21 Uhr; Samstag: 10 bis 21 Uhr; Sonntag: 11 bis 18 Uhr
Für den Cebo bedeutet dies zwar weniger Aufwand bei den Kontrollen und auch weniger Kosten für die Abzäunungen und das Personal am Eingang, aber auch mehr Stress. Denn eigentlich wollte man diese Kosten durch einen Beitrag von 2 Euro pro Biergarten-Besucher teilfinanzieren, der nun jedoch wegfällt. Der Besuch des Festes ist nun komplett kostenfrei, auch wenn dies auf den Plakaten und Flyern noch anders vermerkt steht. „Doch die konnten wir in der Kürze der Zeit, aber auch aus Kostengründen nicht alle neu drucken lassen“, bittet Klaudia Ortkemper um Verständnis. „Wenn wir früher Veranstaltungen geplant haben, dann wussten wir immer, was auf uns zukommt. Dies ist während Corona einfach nicht der Fall. Das macht es für alle Beteiligten schon schwierig.“
Neue Corona-Regeln sorgt dafür, dass etwas etwas Normalität einkehrt
Dies bestätigt auch Amelie Hoff, Leiterin für das Ressort Veranstaltungen bei der EMG: „Sicherlich ist es nicht einfach, wenn sich die Vorgaben des Landes kurzfristig ändern. Dennoch bin ich froh, dass es nun diese neue Verordnung gibt, weil sie trotz Pandemie dafür sorgt, dass wieder etwas Normalität einkehrt. Dadurch ist schon wieder eine Menge möglich.“
Ganz unproblematisch ist die Kontrolle auf „3-G“ dennoch nicht; besonders nicht auf öffentlichen Straßen. Das weiß auch Amelie Hoff: „Wenn jemand auf dem Neuen Markt in Borbeck steht, dann ist er aktiver Teilnehmer der Veranstaltung. Egal ob Zaun oder nicht.“ In diesem Fall muss er den Markt verlassen, sollte er 3G nicht nachweisen können.“
Im Falle der Kontrolle auf den einbezogenen Straßen sieht das schon anders aus. „Wenn da jemand sagt, er sei schlicht auf Einkaufstour, dann muss er auch keine Gesundheitsbelege vorweisen“, sagt Amelie Hoff. Fährt er Karussell auf der Gerichtsstraße oder gönnt sich ein kühles Getränk im Biergarten an der Rechtstraße sieht das schon anders aus. „Da ist schon etwas Fingerspitzengefühl gefragt.“ Doch die Veranstalter und auch das Sicherheitspersonal hätten da Erfahrung, ist sich Hoff sicher, die jedoch besonders an die Eigenverantwortung der Kunden appelliert: „Wer die 3-G-Vorgaben nicht erfüllt, der sollte das Fest auch nicht besuchen.“
Zumal trotz der neuen Landesverordnung längst nicht überall gleich verfahren wird. So wird beim geplanten Dorffest in Heisingen, das in drei Bereichen stattfindet, statt den Ortskern komplett zu bespielen – Stand jetzt – nicht kontrolliert. Sollten sich die Corona-Vorgaben verschärfen, wolle man einen Zugang mit Testzelt schaffen. Und beim Oktoberfest in Rüttenscheid sollen 2-G-Vorgaben gelten (geimpft oder genesen) im Festzelt am Flughafen Essen-Mülheim.
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