Essen-Heisingen. Die meisten Feste in Essen sind wegen Corona abgesagt. Die Werbegemeinschaft Heisingen geht andere Wege. Was genau geplant ist.

Das Rü-Fest ist ausgefallen, das Zollverein-Fest abgesagt, die Gourmet-Meilen finden nicht statt: Die Corona-Pandemie legt die Festaktivitäten in den Stadtteilen auch in diesem Jahr weitgehend lahm. Auch das Heisinger Wottelfest kann in seiner ursprünglichen Form nicht stattfinden. Aber die Werbegemeinschaft als Veranstalter hat sich etwas einfallen lassen.

„Um das Wir-Gefühl im Stadtteil zu stärken, laden wir für Samstag und Sonntag, 28. und 29. August, zum Heisinger Dorffest in einem deutlich kleineren Rahmen ein“, erklärt Jens Kürvers, Vorsitzender der Heisinger Werbegemeinschaft. „Bei einem solchen Vorhaben gibt es große wirtschaftliche Risiken und jeden Menge Bedenkenträger, die sagen, dass man es besser lassen sollte. Aber manchmal muss man einfach den Mut haben, etwas auf die Beine zu stellen, damit wieder ein bisschen Normalität zurückkommt.“

Das Wottelfest in Essen-Heisingen soll im nächsten Jahr in gewohnter Form stattfinden

Man verwende mit Absicht nicht den Namen Wottelfest für die Veranstaltung, um nicht falsche Erwartungen zu wecken und „um diese eingeführte und traditionsreiche Marke nicht zu beschädigen“. Das Wottelfest könne dann hoffentlich im kommenden Jahr wieder in gewohnter Form stattfinden, so Kürvers.

Hier werden sich die Fest-Aktivitäten konzentrieren

Das Heisinger Dorffest wird am Samstag, 28. August, von 12 bis 23 Uhr und am Sonntag, 29. August, 12 bis 19 Uhr, stattfinden.Die Aktivitäten konzentrieren sich auf die Straßen Hagmanngarten, Gathergang, den Marktplatz, Spielplatz und Carl-Funke-Park.

Nach der Absage des Wottelfestes im vergangenen Jahr gehe die Werbegemeinschaft Heisingen jetzt mit dem Dorffest ins finanzielle Risiko. „Die Kosten für Sanitätsdienst, Toilettenanlagen, Wasser, Strom und anderes bleiben natürlich gleich, auf der anderen Seite fehlen uns die Einnahmen aus den Ständen, die sonst zur Refinanzierung des Festes beitragen. Beim Dorffest wird es ja viel weniger Aussteller als sonst geben“, so Kürvers. Auf die zahlreichen Verkaufsstände, die sonst typisch für das Wottelfest seien, verzichte man angesichts der Pandemie-Situation.

Den Ortskern einzuzäunen wäre keine Option für die Veranstalter gewesen

Das zweitägige Dorffest soll an drei Stellen in Heisingen – Marktplatz, Spielplatz und Carl-Funke-Park – entzerrt stattfinden. „Das Wottelfest findet ja immer im gesamten Ortskern statt. Da bestand aber die Gefahr, dass wir den Veranstaltungsbereich aufgrund der Corona-Auflagen hätten einzäunen müssen. Aber wir können ja nicht den ganzen Ortskern abriegeln“, so Kürvers. Die Menschen seien aber froh, wenn sie sich im geselligen Rahmen mit Nachbarn und Freunden treffen könnten, hat er in Gesprächen vor Ort erfahren. Auch für die von der Pandemie arg gebeutelten Schausteller sei es wichtig, die Kirmes veranstalten zu können.

Die Kirmes wird wie beim Wottelfest auch beim Dorffest in Essen-Heisingen ein wichtiger Bestandteil der Aktivitäten sein.
Die Kirmes wird wie beim Wottelfest auch beim Dorffest in Essen-Heisingen ein wichtiger Bestandteil der Aktivitäten sein. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Während sich die Kirmes mit Fahrgeschäften und Autoscooter ja besonders an Jugendliche richte, werde es für die Kinder Hüpf- und Kletterburgen auf dem Spielplatz neben dem Markt geben. Die Bühne, auf der an beiden Tagen ein abwechslungsreiches Musikprogramm mit professionellen Künstlern verschiedener Richtungen stattfinden wird, werde im Carl-Funke-Park aufgebaut. Es soll Stände mit Speisen und Getränken geben, wenn auch nicht in der Vielfalt wie sonst auf dem Wottelfest. „Das Programm wird am Samstag bis in die späten Abendstunden gehen, so dass die Leute bei hoffentlich gutem Wetter lange zusammensitzen können“, so Kürvers.

Womöglich werde es kritische Stimmen geben, die nicht verstehen könnten, dass man feiern könne, während andere noch die Flutschäden beseitigten. „Natürlich denken wir auch an die Flutopfer, aber bei allem Mitgefühl, das Leben muss ja irgendwie weitergehen. Es ist angedacht, einen Teil des Geldes aus dem Getränkeverkauf an die Flutopfer zu spenden“, sagt Kürvers.