Essen-Kupferdreh. Eine Essener Schulbusfahrerin hat eine Mutter bei der Polizei angezeigt. Vorangegangen war ein eskalierter Parkplatz-Streit vor einer Schule.

Der Streit um einen Parkplatz ist in Essen-Kupferdreh vor der Josefschule eskaliert. Beteiligt waren offenbar eine Mutter, die ihr Kind mit dem Auto von der Grundschule abholen wollte und eine Schulbusfahrerin eines Essener Unternehmens. Der Fall liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft.

Essener Schulbusfahrerin wirft Mutter Beleidigung und Nötigung im Straßenverkehr vor

Nach Angaben der Schulbusfahrerin, Karin Pfundheller, wollte sie an der Haltestelle direkt an der Schule Schulkinder einsammeln und in ihrem 22-Sitzer nach Hause bringen. Es parkten dort aber mehrere Autos. Karin Pfundheller stieg aus, um die Situation zu fotografieren. Sie stellte sich vor die Autos und nahm ihr Smartphone zur Hand. In dem vordersten Fahrzeug saß jedoch die Mutter eines Kindes bei laufendem Motor und soll alles andere als begeistert gewesen sein. Laut Pfundheller soll sie die Busfahrerin zunächst beleidigt haben, soll dann Gas gegeben haben und auf die 69-Jährige zugefahren sein. Dort soll sie dann nur wenige Zentimeter vor ihr stehen geblieben sein.

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„Ein Kind, das gerade in den Schulbus einsteigen wollte, konnte in letzter Sekunde zur Seite springen“, erzählt Ralf Pfundheller, der ebenfalls Schulbusfahrer ist. „Ich kriege immer die Krise, wenn jemand auf der Schulbushaltestelle parkt. Das ist schließlich mein Arbeitsplatz.“ Er würde sich auch nicht beispielsweise auf einen Richterstuhl setzten und dort sein Brötchen auspacken. Am nächsten Tag trafen sich genau diese Mutter und die Busfahrerin wieder an der Haltestelle in der Narjesstraße. „Da hat sie meiner Frau den Mittelfinger gezeigt“, erzählt Ralf Pfundheller, für den eine Grenze überschritten war. Er ging im Anschluss mit seiner Frau zur Polizei.

Polizei Essen bestätigt, dass Strafanzeige gestellt wurde

Die Polizei bestätigt, dass eine Strafanzeige wegen Beleidigung und Nötigung im Straßenverkehr gestellt wurde. „Die Ermittlungen laufen“, erklärt Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato. Wenn die Mutter vernommen wurde, wird der Fall an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Die müsse dann entscheiden, ob es zu einer Geldstrafe oder einer Anklage komme.

Das sich die Situation dadurch grundlegend ändert ist jedoch fragwürdig: „Wir werden regelmäßig beschimpft und wir kriegen auch Schläge angedroht“, erzählt Ralf Pfundheller, der zweimal am Tag seine Runde dreht und 22 Kinder vom Nöckers- und Fahrenberg und der Dilldorfer Höhe zu den Grundschulen nach Kupferdreh bringt. Die Situation an der Hinsbeckschule, ebenfalls in Kupferdreh, sei oft ähnlich angespannt.

„Autos parken regelmäßig auf den Schulbushaltestellen, oft auch entgegen der Fahrtrichtung“, beobachtet Ralf Pfundheller. Ordnungsamt und Polizei seien nur selten präsent und wenn dann zu spät. Das Verkehrschaos vor den Grundschulen in Essen beschränkt sich meist auf weniger als 30 Minuten – genau vor Schulbeginn und nach Schulschluss. Die Schulbus-Kinder müssten dann in Kupferdreh regelmäßig in zweiter Reihe aus- und einsteigen. Aus dem vergangenen Jahr meldet die Polizei Essen drei Schulweg-Unfälle von Kindern, keiner davon tödlich. Einer ereignete sich an der Josefschule.