Essen. Elterntaxis sind einerseits verpönt, aber massenhaft vor Essener Schulen anzutreffen. So verunfallten im letzten Jahr Kinder auf dem Schulweg.
- Elterntaxis: Viele Essener Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule und holen sie auch wieder ab.
- Als Grund nennen die Eltern unter anderem, dass sie sich um die Sicherheit ihrer Kinder im trubeligen Straßenverkehr sorgen
- Laut Unfallstatistik der Polizei sind im vergangenen Jahr drei Kinder auf dem Schulweg verunglückt – keines davon schwer.
Die Perspektive jener Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und von dort abholen, schildern einige in den sozialen Netzwerken. Nachdem diese Zeitung über den Kampf gegen Elterntaxis an der Katernberger Zollvereinschule geschrieben hatte, äußerten manche, dass sie sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen, da der Autoverkehr in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe.
Polizei meldet drei Schulwegunfälle in Essen aus dem Jahr 2020
Ein Mutter schreibt: „Ich fahre mein Kind nicht bis ins Schulgebäude, aber ich konnte in der Kitazeit lang genug miterleben, wie die Straßensituation einfach für manche zu gefährlich war und kann auch Ängste und Sorgen von Müttern verstehen.“ Ein anderer schreibt: „Leider hat sich die Situation auf den Straßen verschlimmert. Die Gehwege sind zugeparkt und unübersichtlich.“
Mütter fahren oft von der Schule weiter zur Arbeit
Als weiteren Grund für Elterntaxis schildern Nutzer bei Facebook, dass sich die Lebenssituation der Familien geändert hat: „Viele fahren anschließend weiter zur Arbeit, früher waren bis auf Ausnahmen viele Mütter noch nicht unbedingt berufstätig.“
Um die Situation zu verbessern, schlägt ein Nutzer vor, Anwohnerparken zu erlauben, ansonsten aber vermehrt Halte- und Parkverbote einzurichten und mithilfe von Polizeikontrollen auch durchzusetzen. Ein anderer befürwortet autofreie Wohnquartiere. Wieder andere plädieren dafür, nicht direkt vor der Schule zu halten, sondern ein paar Straßen weiter und das Kind von dort zur Schule laufen lassen.
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Aus der Verkehrsunfallstatistik der Polizei geht indes hervor, dass im Jahr 2020 insgesamt, in ganz Essen, drei Kinder auf dem Schulweg verunglückten – zu berücksichtigen ist dabei die Corona-Situation. Schulen waren über mehrere Wochen komplett geschossen. Im Jahr davor verunglückten 16 Kinder in Essen auf dem Schulweg. In beiden Jahren gab es nach Angaben der Polizei keine Verkehrsunfälle mit tödlich verunglückten Kindern.
Schulwegunfälle in Essen im Jahr 2020:
9. Januar, 7.35 Uhr: Aktienstraße/Bonnemannstraße (Schönebeck). Ein 13-jähriges Mädchen hat an einer Ampel die Straße überquert und wurde von einem abbiegenden 41-jährigen Autofahrer mit dem Außenspiegel touchiert. Der Mann hat das Mädchen nach eigenen Angaben übersehen. Das Mädchen stand unter Schock, war körperlich aber unverletzt.
12. März, 16:08 Uhr: Byfanger Straße/Narjessstraße (Nahe der Josefschule Kupferdreh). Ein sechsjähriger Junge lief an einer (grünen) Ampel, direkt an der Schule über die Straße. Er wurde von einer 68-jährigen Autofahrerin beim Abbiegen erfasst und fiel zu Boden. Er verletzte sich leicht und musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden.
12. August, 8.07 Uhr: Stauderstraße 19 (Nähe Leibniz-Gymnasiums). Ein elfjähriger Junge stieg an diesem Tag aus einem Linienbus aus und lief unmittelbar hinter dem Bus auf die Straße. Er wurde nach Angaben der Polizei von dem Außenspiegel eines Autos (35-jähriger Fahrer) touchiert und leicht verletzt.