Essen/Oberhausen/Kaarst. Drei Männer sitzen in U-Haft. Beim Zugriff gegen die Bande in Essen, Oberhausen und Kaarst waren auch Spezialkräfte der Polizei im Einsatz.
Polizei und Staatsanwaltschaft Essen ist ein Schlag gegen eine Bande von mutmaßlichen Drogenbauern gelungen, die in mehreren Städten aktiv waren. Wie die Behörden am Mittwochmorgen mitteilten, wurden bereits in den Morgenstunden des Montags und Dienstags insgesamt zehn Wohnungen durchsucht - sechs davon in Essen, drei in Oberhausen und eine Kaarst. Dabei waren auch Spezialkräfte der Polizei im Einsatz, weil die Ermittler bei den Verdächtigen auch Waffen vermuteten. Es wurden ganze Cannabisplantagen ausgehoben, Drogen kiloweise sichergestellt und drei Beschuldigte in Untersuchungshaft geschickt.
„Das Verfahren richtet sich gegen insgesamt sieben deutsche Beschuldigte im Alter von 29 bis 36 Jahren“, berichtete die Polizei. Zeitgleich wurden in den drei Städten insgesamt drei Haftbefehle gegen Verdächtige vollstreckt. Sie wurden am Montag festgenommen und sitzen nun in Untersuchungshaft. Vier weitere Verdächtige, darunter auch zwei Frauen (26/31), wurden vorläufig festgenommen, sind aber inzwischen wieder auf freiem Fuß.
Polizei entdeckt Cannabis-Plantagen mit mehr als 1000 Pflanzen
In vier der kontrollierten Wohnungen in Heisingen, Kupferdreh, Horst und Altenessen entdeckten die Fahnder Cannabis-Plantagen, auf denen mehr als 1000 Pflanzen in unterschiedlichen Reifestadien heranwuchsen. Weitere 500 Pflanzen waren bereits abgeerntet. Vor Ort wurden insgesamt etwa 22 Kilogramm Cannabis gefunden, die bereits für den Transport und späteren Verkauf verpackt worden waren. Die Polizei geht von einem geschätzten Verkaufswert von etwa 120.000 Euro aus.
Zudem stellten die Beamten mehr als vier Kilogramm Amphetamin, mehrere zehntausend Euro Bargeld, ein Auto sowie zwei hochwertige Uhren sicher.
Der aktuelle Schlag gegen die mutmaßlichen Drogenproduzenten ist einer von fünf größeren gegen die Rauschgiftkriminalität binnen eines halben Jahres: Im vergangenen Oktober hat die Ermittlungskommission „Schütze“ mehr als 200 Strafanzeigen geschrieben, 1,5 Kilogramm Drogen mit einem Marktwert zwischen 40.000 und 50.000 Euro sichergestellt und drei mutmaßliche Dealer verhaftet, darunter die beiden Hauptverdächtigen.
Polizei ermittelte 2020 in 1882 Rauschgiftverfahren
Anfang November folgte die nächste Aktion: In einer Altenessener Wohnung, die als Depot diente, wurden 2,5 Kilogramm Heroin und Kokain mit einem Marktwert von rund 150.000 Euro sowie hohe Summen Bargeld sichergestellt. Zwei Männer wanderten in Untersuchungshaft.
Mitte November ging der „EK Schütze II“ ein 46 Jahre alter Deutscher ins Netz. Bei dem mutmaßlichen Dealer wurden „nicht geringe Mengen an Heroin und Kokain“ gefunden, wie es hieß. Ende November hoben Zivilfahnder auf der Steeler Straße ein Drogendepot aus. In der Wohnung hielten sich elf Personen im Alter von 17 bis 59 Jahren auf. Sie und der mutmaßliche Haupttäter wurden später auf freien Fuß gesetzt.
Im vergangenen Jahr ermittelte die Essener Polizei in 1882 Rauschgiftverfahren. Das waren 150 mehr als im Jahr zuvor. Nahezu 93 Prozent aller Fälle konnten aufgeklärt werden, das ist die beste Quote der vergangenen drei Jahre. 1332 Verdächtige standen im Visier, von denen 396 selbst sogenannte harte Drogen wie beispielsweise Heroin, Kokain, Crack oder Crystal nahmen.
Behörden zählten 15 Drogentote in Essen
15 Menschen starben in Essen nach dem Konsum von Betäubungsmitteln oder an den gesundheitlichen Folgen ihrer oft langjährigen Sucht. Im Jahr zuvor waren noch 24 Drogentote zu beklagen.