Essen. Mehrere Festnahmen, beschlagnahmte Drogen und bündelweise Geld – der Essener Polizei ist ein erfolgreicher Schlag gegen die Drogen-Mafia gelungen.

Der Essener Polizei ist ein erfolgreicher Schlag gegen die Drogen-Mafia in der Innenstadt gelungen. Mehrere Drogenhändler wurden festgenommen, darunter zwei Haupttäter. Ferner stellten die Fahnder 1,5 Kilogramm Drogen im Straßenverkaufswert von rund 50.000 Euro sowie Bargeld in fünfstelliger Höhe sicher. Nach aktuellem Stand hat die Ermittlungskommission zusammen mit der Bundespolizei mehr als 200 Strafanzeigen gefertigt.

Die Essener Innenstadt im Bereich Viehofer Platz und Viehofer Straße gilt schon seit einer Weile als Drogen-Hotspot. Anwohner beschweren sich regelmäßig über Drogengeschäfte am helllichten Tag oder über Spritzbestecke, die Junkies zurücklassen. Lediglich der Rheinische Platz, zuvor Drehscheibe des Handels, gilt seit Einführung der polizeilichen Videoüberwachung als weitgehend sauber. Die Kehrseite der Medaille: Das Drogenmilieu wird in kleinere Straßen verdrängt, die frei von Polizeikameras sind.

Die im Juli eigens ins Leben gerufene Ermittlungskommission heißt „EK Schütze“

Drogenversteck: Die Essener Ermittler entdeckten Drogen selbst im Waschmittelfach einer Waschmaschine.  
Drogenversteck: Die Essener Ermittler entdeckten Drogen selbst im Waschmittelfach einer Waschmaschine.   © Polizei Essen

Nach wie vor ist das kriminelle Geschäft mit Heroin, Kokain und synthetischen Drogen fest in der Hand afrikanischer Dealer. Um sich besser zu Wappnen im Kampf gegen die Rauschgifthändler hat die Essener Polizei im Juli eigens eine Ermittlungskommission ins Leben gerufen. In Anspielung auf die nahe Schützenbahn heißt sie „EK Schütze“.

Mit zivilen Beamten, Polizisten der Einsatzhundertschaften und Kriminalisten, die allesamt Spezialisten in der Drogenfahndung sind, sei die Szene in der nördlichen Innenstadt beinahe täglich ins Visier genommen worden. Das Ziel der Ermittlungskommission: Drogenverkäufer und ihre Hintermänner identifizieren, aber auch Örtlichkeiten wie Drogendepots und konspirative Wohnungen.

Polizeisprecherin: „Drogen waren versteckt im Waschmittelfach der Waschmaschine“

Bei den beiden Haupttätern (beide 23 Jahre alt) handelt es sich nach Polizeiangaben um Asylbewerber aus Guinea – einem Land an der afrikanischen Westküste, das als Hauptumschlagplatz für Kokain aus Kolumbien gilt. Die Männer seien am 21. Oktober festgenommen worden. In den Wohnungen sei umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt worden. Unter anderem entdeckten die Drogenfahnder eine nicht geringe Menge harter Drogen wie Kokain und Heroin. „Teilweise waren Betäubungsmittel im Waschmittelfach einer Waschmaschine versteckt“, so Polizeisprecherin Judith Herold. Ferner stellten die Beamten Bargeld in fünfstelliger Höhe sowie drogentypische Utensilien sicher: Feinwaagen, Streckmittel, Druckverschluss-Tütchen. Der Haftrichter ordnete Untersuchungshaft gegen die Männer an.

Am Tag zuvor (20. Oktober) schnappten die Fahnder einen dritten Verkäufer (25) in Essen-Borbeck. Er habe Betäubungsmittel (Heroin, Kokain) mit sich geführt. Stoff, der akkurat für den Verkauf abgepackt worden war.

Festnahme im August, Urteil im Oktober: ein Jahr und drei Monate ohne Bewährung

Bereits im August nahmen die Ermittler einen Mann (42) fest, der im Verdacht stand, von seiner Wohnung aus Marihuana zu verkaufen – auch an Minderjährige. Bei der Festnahme beschlagnahmten die Polizisten Marihuana, das im Rucksack versteckt war. Auch in diesem Fall ordnete ein Richter Untersuchungshaft an. Der 42-Jährige sei im Oktober zu einem Jahr und drei Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt worden.

Im September schließlich nahm der zivile Einsatztrupp zwei arabischstämmige Männer fest wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Handels mit Marihuana und Kokain. Die Tatverdächtigen hätten die Polizeiwache nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen jedoch wieder verlassen können. Die Ermittlungen in diesem Fall dauerten an.

Polizei bittet die Bevölkerung um weitere sachdienliche Hinweise

Die Essener Polizei kündigt an, die Drogenszene in der Essener Innenstadt weiterhin im Blick halten zu wollen. „Dazu sind Hinweise aus der Bevölkerung ein wesentlicher Bestandteil für die Ermittlungen“, so die Polizei.

Zeugen, die wichtige sachdienliche Hinweise mitteilen möchten, werden gebeten sich an die Ermittlungskommission zu wenden: telefonisch unter 0201/8290 oder per E-Mail poststelle.essen@polizei.nrw.de.

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