Duisburg. Der Verkehr fließt schon über die neue A40-Rheinbrücke Neuenkamp, die alte Rheinbrücke ist bald Geschichte. Was mit dem alten Treppenturm passiert.
Wenn alles nach Plan läuft, ist die alte Rheinbrücke in Duisburg am 18. Februar Geschichte. Über ein Jahr dauerte der Abriss, jetzt stehen an den beiden Rheinufern nur noch letzte Reste. Der alte Treppenturm auf Homberger Seite, über den früher Fußgänger auf die Brücke kamen, um den Rhein zu überqueren: Er führt jetzt ins Nichts. Wenn Anfang Februar das letzte Brückenelement aus Stahl weg ist, wird auch dieses Relikt abgerissen, sagt Deges-Projektleiter Knut Ewald.
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Der Verkehr fließt schon seit November 2023 über die erste neue Rheinbrücke Neuenkamp, Autofahrer konnten den Abbruch des Vorgängermodells, Jahrgang 1970, seither beobachten. Von der Strommitte aus verschwand die seinerzeit längste Schrägseilbrücke der Welt Stück für Stück, sprühte ein letztes Mal Funken beim Zerschneiden der Stahlelemente.
Alte A40-Rheinbrücke in Duisburg: Rückbau „hat super geklappt“
Einen neuen Treppenturm wird es nicht geben, sagt der Projektleiter. Für Fußgänger ist an der Duisburger Straße ein Zuweg auf die Brücke an der Böschung geplant, Radfahrer müssen entlang der Auffahrt die gleiche Kurve drehen wie Autofahrer. Bei der Idee, die alte Treppe aus nostalgischen Gründen aufzuheben als kleines Denkmal, winkt Ewald ab: Zu marode sei das Bauteil.
Mit dem Rückbau ist er zufrieden, „das hat super geklappt“. Die Ingenieure mussten sich für diesen besonderen Abriss einiges einfallen lassen. Denn der Verkehr auf dem Rhein lief weiter. Und damit weder den Binnenschiffern noch den Arbeitern oben die unter Spannung stehende Brücke um die Ohren fliegt, entwickelten sie eine Technik, mit der die Seile gefahrloser durchtrennt werden konnten. Künftig sollen so vergleichbare Brücken abgerissen werden.
Überraschender Fund von Asbest verlängerte den Abriss
Der überraschende Fund von Asbest verlängerte den Abriss um einige Monate. Herausfordernd war außerdem die Kampfmittelsondierung. Gefunden wurde zwar nichts, aber die Ermittlungen waren aufwändig. Während linksrheinisch die Brückenpfeiler mit Senkkästen gebaut wurden, hatte man vor 55 Jahren rechtsrheinisch auf Rammpfähle gesetzt, die mit massiver Stahlbewehrung versehen waren. Diese Altpfähle gaben bei der Sondierung entsprechende Signale ab, die Fachleute „interpretieren mussten“, erklärt Knut Ewald. Weil Fliegerbomben am Rhein nie auszuschließen sind, habe man zusätzlich vor den Bohrungen mit kleinen Sonden vorgefühlt.
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
Jetzt liegen nur noch alte Geländer, verbogene Stahlteile und viel Schutt auf den Abbruchlagern. Ende Januar wurde das letzte Brückenstück, das zwischen Pfeiler und Widerlager liegt, regelrecht filettiert, bis nur noch der Steg in der Mitte übrig blieb. Jetzt ist es leicht genug, um von zwei Kränen als Ganzes abgenommen werden zu können. Weil dafür einige Arbeiten an den Grundstücksgrenzen der Anwohner nötig waren, durften sie aus Sicherheitsgründen in den letzten Wochen nicht ihre Gärten betreten.

Diese „theoretische“ Gefahr sei jetzt gebannt, so Deges-Sprecherin Simone Döll. Aktuell müssen die Anwohner aus anderen Gründen sehr tapfer sein. Mit massiven Hydraulikhammern wird auf Homberger Seite die Bodenplatte des alten Widerlagers abgebrochen. An die gleiche Stelle soll einer der neuen Brückenpfeiler kommen, deshalb muss hier Platz geschaffen werden.
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
Und obwohl die Geräte schallgedämmt sind, geht der Krach durch Mark und Bein. Auch im Projektbüro der Deges sind die Arbeiten zu spüren. „Im ersten Stock hat man ein leichtes Seegang-Gefühl“, sagt Ewald. Zum Glück seien das keine Dauerbelastungen, die Gründungsarbeiten für die neuen Pfeiler würden weniger Krach machen. Und insgesamt sei man innerhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte. Ewald macht aber keinen Hehl daraus: „Das jetzt ist die beschissenste Zeit.“