Duisburg. Im neuen Gault & Millau 2025 ist ein Restaurant aus Duisburg als Neueinsteiger dabei, ein anderes fliegt raus. Zwei werden als „herausragend“ bewertet.

Anderthalb Jahre lang gab es nach einem Markenrechtsstreit keinen neuen Gault & Millau für Deutschland. Die Neuerscheinung serviert zwei bemerkenswerte Änderungen: Ein Duisburger Restaurant ist als Neueinsteiger erstmals im Gastronomieführer vertreten. Ein anderes fliegt dafür raus.

Duisburgs Neueinstieg im Gault & Millau: Starke Bewertung für „Frau Specht“

Mit Sterne-Anspruch: „Frau Specht“ eröffnete im Juni 2023. Das war nicht rechtzeitig für den vergangenen Gault & Millau, in die Ausgabe 2025 steigt das Restaurant aber neu ein. Und wie: Gleich zum Auftakt wird es mit zwei roten Kochmützen geadelt – mehr hat auch das Mod nicht.

In den Guide Michelin hat es das Restaurant von Koch Dirk Brendel als Empfehlung inzwischen ebenfalls geschafft, zur begehrtesten Gastronomie-Auszeichnung der Welt hat es bisher aber nicht gereicht. Mehrere hundert Positionen auf der Weinkarte untermauern den kulinarischen Anspruch, ebenso das 11-Gänge-Menü. Eine feste Karte gibt es nicht, nur das Beispielmenü auf der Homepage (148 Euro) gibt einen Vorgeschmack.

Das Restaurant „Frau Specht“ eröffnete 2023 mit hohem Anspruch.
Das Restaurant „Frau Specht“ eröffnete 2023 mit hohem Anspruch. © Christian Schmitt

Mod: Gault & Millau vergibt zwei Hauben in Rot für Duisburgs Sternerestaurant

Klar, dass auch Duisburgs einziges Sternerestaurant im Gault & Millau punktet. Zwei Hauben in Rot gab‘s schon 2023 für das „Mod by Sven Nöthel“ in Baerl, die gibt es auch in diesem Jahr. „Die sublim verfeinerte rheinische Küche begeistert auf den zweiten Bissen“, befindet die Restaurantkritik: Nöthel habe „ein Gespür für die Aromen der rheinischen Kappesküche und setzt sie ideenreich ein“.

Davon zeugt die Speisekarte, die alle sechs bis acht Wochen neu geschrieben wird. Aktuell interpretiert der Sternekoch Aal als Maultasche mit Schwarzwurzel, Steckrübe und Rotkohl; das Raclette kommt mit Sauerteig, Beete, Steckrübe und Lauch daher; der Sauerbraten kommt vom Wagyu und bringt Kartoffel, Rosenkohl, Quitte und schwarze Walnuss mit.

Das Menü gibt es mit Fleisch oder vegetarisch, acht Gänge kosten 159 bzw. 135 Euro. Für die Weinkarte gab‘s vom Gault & Millau erst im Dezember den Wine Award 2025 für eine der besten Weinkarten Deutschlands. Das Fazit des Gastronomieführers: „Hier wird man mit Handschlag begrüßt und geht mit guter Laune.“

Küppersmühle behält eine schwarze Haube im Gault & Millau 2025

Ohne Stern, aber mit Empfehlung: Die Küppersmühle am Innenhafen ist neben dem Mod das einzige Restaurant, das im Guide Michelin steht. Vom Gault & Millau gibt es wie schon im Vorgängerband eine schwarze Haube.

Die Speisekarte ist extrem reduziert, die Preise sind es nicht: Gäste haben die Wahl zwischen fünf Hauptgängen wie gebratenem Fjordkabeljau mit Traubensenfsauce, Kartoffel-Endivienstampf und sautiertem Blattspinat (48 Euro) oder Filet & Backe vom australischem Rind mit Trüffeljus, Rotweinschalotten, Spargoli und weißer Bohnencrème (47). Das sind à-la-Karte-Preise auf dem Niveau des Sternerestaurants Mod.

Schick untergebracht im Innenhafen residiert das Restaurant Küppersmühle.
Schick untergebracht im Innenhafen residiert das Restaurant Küppersmühle. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Wer auf Fleisch und Fisch verzichten will, kann in der Küppersmühle ein veganes Menü bestellen; aufgetischt werden Bunte Beete, getrüffelte Pastinaken-Schaumsuppe, Kürbisrisotto und ein Dessert mit Schokolade, Buchweizen und Heidelbeere. Diese vier Gänge kosten 77 Euro, beim regulären Menü sind es 98 Euro (im Vergleich zu 105 für vier Gänge im Stern-prämierten Mod).

Villa Patrizia: Duisburgs Edelitaliener punktet im Gault & Millau – eine schwarze Haube

Auch wenn Duisburgs Edelitaliener sich als „exklusives Michelin-Restaurant am Kaiserberg“ bezeichnet: Aus dem Guide Michelin flog das Restaurant nach jahrelanger Empfehlung 2024 raus. Die schwarze Haube vom Gault & Millau hält es aber weiterhin.

Die Villa Patrizia ist Duisburgs Edelitaliener.
Die Villa Patrizia ist Duisburgs Edelitaliener. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Wer hier essen geht, hat die Wahl zwischen zweimal Fleisch und zweimal Fisch als Hauptgericht, darunter Iberico-Kotelett mit getrüffelter Kartoffelcreme (44,50 Euro) und Rückenfilet vom Wildfang-Skrei nach Livorneser Art (45,50 Euro). Wer sich für das Fünf-Gang-Menü entscheidet, zahlt 92,50 Euro. Ein vegetarischer Gang findet sich nur unter den zwei Pasta-Varianten im Zwischengang: Ravioli mit lila Aubergine, Scamorza, Tomaten-Panna-Cotta und Ricotta (14,50 Euro).

Mimi e Rosa: Beliebter Italiener fliegt 2025 aus dem Gault & Millau

Wie in der Trattoria: Das winzige Mimi e Rosa ist nach wie vor ein Geheimtipp in der Duisburger Gastronomie-Szene.
Wie in der Trattoria: Das winzige Mimi e Rosa ist nach wie vor ein Geheimtipp in der Duisburger Gastronomie-Szene. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

2020 erkochten sich die Inhaber des Mini-Italieners an der Dellstraße erstmals eine schwarze Haube im Gault & Millau. 2025 fängt für das winzige Restaurant nicht gut an: Im Gegensatz zum Vorgängerband sind sie im aktuellen Gastronomieführer nicht mehr vertreten.

Preise für seine Trattoria-Küche nennt das Mimi e Rosa online nicht, die Karte wechselt wöchentlich. Aktuell steht zum Beispiel roh marinierter Grünkohlsalat mit Granatapfel, Walnüssen und gratiniertem Ziegenkäse zur Auswahl, außerdem Nudelrolle mit Ricotta-Mangold-Füllung und Sepia in eigener Tinte mit gegriller Polenta.

Restaurants in Duisburg: Diese Adressen schaffen es nicht in den Gault & Millau

Für den neuen Gault & Millau war es zu früh: Der jüngste Zugang in die gehobene Gastronomie in Duisburg ist die Brasserie „Förster“. Seit Oktober setzen die Köche David Bald und Nils Förster auf eine kleine, aber überaus feine Speisenauswahl. Gerade mal zehn Posten (plus Desserts) stehen auf der Karte, differenziert zwischen Vorspeise und Hauptgang wird nicht. Die Preise halten das, was die Inhaber angekündigt hatten: keine großen Hauptgänge, dafür kleine Teller zum Teilen.

Nils Förster und David Bald sind verantwortlich für das neue Restaurant Förster.
Nils Förster und David Bald sind verantwortlich für das neue Restaurant Förster. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

So wie die Maronenravioli mit Trüffel, Radicchio und Birne (17 Euro) und, etwas teurer, Skrei mit Krustentierschaum, Schmorgurke und Teriyaki (25 Euro) oder Short Rib mit Pastinake, Spitzkohl und Backpflaume (27,50 Euro).

Der eigene Anspruch des 2024 wiedereröffneten „Inside“ im Casino Duisburg ist hoch: „Das Restaurant Inside gehört zu den Topadressen der Duisburger Spitzengastronomie“, heißt es auf der Homepage ganz unbescheiden über die eigene Adresse. Die Karte liest sich nach gehobener gutbürgerlicher Küche: Das Rinderfilet wird serviert mit Trüffelkruste, Kräuterseitling, Portwein und Kartoffelbaumkuchen (35 Euro), der Winter-Kabeljau mit Stielmus, Krustentierschaum und Polentanocken (29 Euro). Die Optik ist Fine Dining. Für den Gault & Millau reicht das 2025 nicht.

Früher zählte es zur Duisburger Spitzengastronomie, im neuen Gault & Millau ist das Restaurant Inside im Casino allerdings nicht vertreten.
Früher zählte es zur Duisburger Spitzengastronomie, im neuen Gault & Millau ist das Restaurant Inside im Casino allerdings nicht vertreten. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Wenig überraschend ist in diesem Jahr auch die Faktorei noch nicht dabei. Das Restaurant am Innenhafen führt seit dem Sommer mit Christian Krüger zwar ein ehemaliger Sternekoch, auf der Speisekarte schlägt sich das bislang aber noch nicht nieder: Die setzt weiterhin auf Steaks und Burger. Das könnte sich kurzfristig ändern: „Ab Ende Januar 2025“, kündigt Krüger auf der Homepage an, setzt die Faktorei auf ein „neues Konzept“, das „köstliche Kulinarik mit der Freude am Zusammensein“ vereine. Gut möglich, dass der nächste Gault & Millau ein weiteres Duisburger Restaurant in seinen Gastronomieguide aufnimmt.

>>Gault & Millau 2025

Der Gault & Millau vergibt ein bis fünf Hauben in Schwarz und Rot.

Eine Haube bedeutet „sehr empfehlenswert“. Zwei Hauben stehen für einen „hohen Grad an Kochkunst, Kreativität und Qualität“. Drei Hauben bekommt ein Restaurant, das mit „höchstmöglicher Kreativität und Qualität“ und „bestmöglicher Zubereitung“ überzeugt. Vier Hauben bedeuten eine „prägende Küche, führend in Kreativität, Qualität und Zubereitung“. Fünf Hauben ist die „Höchstnote für die weltbesten Restaurants“.

Innerhalb dieser Kategorien vergibt der Gault & Millau rote Hauben in derselben Anzahl für Restaurants, die er darin als „herausragend“ bewertet.