Duisburg. Am Steinkohlekraftwerk Walsum ist eine Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft worden. Das Kraftwerk musste vom Netz gehen – mitten in der Dunkelflaute.
- Bei Bauarbeiten auf Kraftwerksgelände: Fliegerbombe entdeckt
- Steag-Steinkohlekraftwerk Walsum 10 wurde vom Netz genommen
- Entschärfung am Donnerstag um 22.47 Uhr durch
- Evakuierung: 59 Anwohner und etwa 20 Steag-Angestellte waren betroffen
Bei Bauarbeiten auf dem Gelände des Kraftwerks in Duisburg-Walsum ist am Donnerstag eine Weltkriegsbombe entdeckt worden. Das Steinkohlekraftwerk musste Steag aus Sicherheitsgründen bereits um 17.30 Uhr herunterfahren. So lief die Entschärfung:
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22.47 Uhr: Gute Nachrichten aus Walsum: Julian Granzow und sein Team haben den Blindgänger erfolgreich entschärft. Es war ihr erster Einsatz in Duisburg. Einsatzkräfte heben jetzt die Straßensperren auf. Das Kraftwerk soll um 4 Uhr am Freitagmorgen wieder ans Netz gehen.
22 Uhr: Die Entschärfung in Walsum hat pünktlich um 22 Uhr begonnen. Julian Granzow und sein Team vom Kampfmittelbeseitigungsdienst brauchen jetzt starke Nerven und werden die Bombe entschärfen.
21.55 Uhr: Der Beginn der Entschärfung steht kurz bevor.
21.30 Uhr: Aus der Einsatzleitung des Bürger- und Ordnungsamtes kommt jetzt die Info: „Die Evakuierungsmaßnahmen wurden ohne Probleme abgeschlossen. Alle Straßensperren rund um die Evakuierungszone wurden pünktlich um 21.30 Uhr aktiviert.“ Somit kann wohl auch die Entschärfung wie vorgesehen beginnen.
21.05 Uhr: Während die Evakuierung läuft, ein kurzer Blick zurück: Der letzte Bombenfund in Duisburg datiert vom 15.11.. Im November musste der Blindgänger im Ruhrorter Hafen gesprengt werden.
20.45 Uhr: Das bekannte Fischlokal „Walsumer Hof“ liegt knapp außerhalb der Evakuierungszone. Dort kann weiter gegessen werden.
20 Uhr: Stadtsprecher Sebastian Hiedels berichtet: „Die Vorbereitungen für die Bombenentschärfung laufen planmäßig. Die Information der Anwohner durch das Bürger- und Ordnungsamt in der Evakuierungszone ist bereits abgeschlossen. Ein Aufenthalt in der Evakuierungszone ist ab 21 Uhr nicht mehr gestattet.“
Insgesamt sind 30 Einsatzkräfte des Bürger- und Ordnungsamtes, elf der Polizei sowie 28 Kräfte der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr und der Hilfsorganisationen im Einsatz.
Steinkohlekraftwerk „Walsum 10“ wegen Bombe vom Netz genommen – ausgerechnet in der Dunkelflaute
18.30 Uhr: Die Steag hat ihr einziges verbliebenes Steinkohlekraftwerk um 17.30 Uhr heruntergefahren und vom Netz genommen. Das berichtet Steag-Sprecher Markus Hennes: „Das ist ein geübter Prozess, wie bei technischen Störungen.“ Das Stromnetz halte dies aus, Endkunden sollen von der Zwangspause nichts mitbekommen.
Der Zeitpunkt ist für das Unternehmen gleichwohl besonders ärgerlich: Wegen der aktuellen Dunkelflaute – kaum Sonne, kaum Wind – laufe das „Kraftwerk Walsum 10“ seit Sonntagabend rund um die Uhr. Es hat eine Nettonennleistung von fast 700 Megawatt. „Das entspricht der Leistung von 160 bis 170 modernsten Windrädern“, ordnet Hennes ein. Und da Windenergie- und Photovoltaikanlagen zurzeit viel weniger Strom produzieren, sind die Preise an der Strombörse aktuell besonders hoch.
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Der Strombörse habe Steag mitgeteilt, dass das Duisburger Kraftwerk voraussichtlich um 4 Uhr am Freitagmorgen wieder ans Netz gehen kann, so Hennes. Die Weltkriegsbombe sei zwar ein Risiko, aber eine große Gefahr für die Anlage gehe vom Blindgänger wohl nicht aus. Auf dem Kraftwerksgelände arbeiten etwa 130 Angestellte im Drei-Schicht-Betrieb, etwa 15 bis 20 seien von der Evakuierung betroffen.
Die britische Zehn-Zentner-Bombe war am Donnerstag bei Arbeiten auf dem Kraftwerksgelände für den Bau des Groß-Elektrolyseurs entdeckt worden. Ab Ende 2027 will die Steag-Tochter Iquony für die regenerativen Geschäftsbereiche des Energiekonzerns die Produktion von grünem Wasserstoff, Strom und Sauerstoff aufnehmen. Der „HydrOxyHub Walsum“ soll in einer ersten Ausbaustufe mit 150 Megawatt Leistung ab Ende 2027 etwa 16.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren.
Bombe hat unproblematischen Aufschlagzünder
18.10 Uhr: Die gute Nachricht: Die britische Zehn-Zentner-Bombe hat keinen der tückischen Säurezünder, sondern einen gewöhnlichen Aufschlagzünder. Die machen dem Kampfmittelbeseitigungsdienst meist keine Probleme.
Lediglich 59 Anwohner müssen nach Angaben der Stadt die Evakuierungszone bis 21 Uhr verlassen. Zu größeren Verzögerungen bei der Evakuierungen dürfte es wohl nicht kommen. Auch der ÖPNV ist nur geringfügig betroffen: Die DVG muss ab 22 Uhr die Busse der Linien 905 und 906 umleiten.
Die Straßensperrungen sollen ab 21.30 Uhr greifen. Ein Evakuierungsraum für Betroffene ist im Altenheim St. Barbara auf der Elisabethstraße 40 eingerichtet. Laut Stadt können sich Betroffene auch an Call Duisburg (0203 283-2000) und das Gefahrentelefon der Feuerwehr (0800 112 13 13) wenden.
17.40 Uhr: Die Stadt teilt mit, dass auf dem Geländes des Steag-Kraftwerks in Walsum eine Weltkriegsbombe gefunden worden ist:
„Bei Bauarbeiten am Kraftwerk Walsum auf der Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße in Duisburg-Walsum wurde heute eine britische Zehn-Zentner-Bombe mit einem Aufschlagzünder gefunden. Die Bombe muss noch heute durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst entschärft werden.
Das Bürger- und Ordnungsamt organisiert derzeit die weiteren Maßnahmen. Die Entschärfung ist für heute voraussichtlich 22 Uhr vorgesehen.
In der Evakuierungszone (Umkreis von 600 Meter um den Fundort) sind 59 Personen betroffen. Ein Aufenthalt in der Evakuierungszone ist ab 21 Uhr nicht mehr gestattet.
Eine Sicherheitszone wird nach Rücksprache mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst nicht eingerichtet.
Alle Straßensperren rund um die Evakuierungszone greifen ab 21.30 Uhr. Aufgrund der Straßensperrungen kann es zu erheblichen Beeinträchtigungen des Verkehrs kommen. Ortskundige werden gebeten, den Bereich großzügig zu umfahren.
Betroffen ist auch eine Bahnstrecke der Deutschen Bahn.
Ein Evakuierungsraum steht das Altenheim St. Barbara auf der Elisabethstraße 40 in Walsum ab sofort zur Verfügung. Informationen gibt es auch über Call Duisburg unter (0203) 283-2000 und das Gefahrentelefon der Feuerwehr unter (0800) 112 13 13. Auch die Warnapp NINA informiert über Gefahrenlagen.“