Duisburg. 1,2 Millionen Euro hat der neue Standort der Duisburger Tafel gekostet. Viele Spender machten den Neubau möglich. Welche neuen Angebote es gibt.
Der Mittagstisch der Duisburger Tafel ist zurück: Knapp sechs Jahre, nachdem das Gebäude am Grunewald abgebrannt ist, wurde am Donnerstagmittag der Neubau mit einem Festakt eröffnet. Am Freitag, 25. Oktober, haben alle Interessierten die Möglichkeit, die neuen Räume anzuschauen. Ein Großteil der 1,2 Millionen Euro, die das Holzgebäude gekostet hat, ist schließlich gespendet worden.
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Es war ein Schock, als 2018 ein Brand am Grunewald wütete und das Gebäude der Tafel, in dem sich dutzende Bedürftige regelmäßig zum Mittagessen trafen, komplett zerstörte. Das Feuer traf die Ärmsten der Armen. Die Betroffenheit in der Bevölkerung war groß. Der Wille, schnell wieder ein Angebot zu schaffen, war kurz nach dem Unglück da. Allerdings zog sich die Suche nach einem geeigneten Standort hin.
Küchengeräte stammen teilweise aus der Duisburger Marienklinik
Die Stadt half bei der Suche nach einem neuen Standort und schlug etwa ein Gebäude in der Dickelsbachsiedlung in Wanheimerort vor. Doch dort regte sich Protest bei den Nachbarn. Der Mittagstisch wurde zwischendurch im Calvinhaus heimisch, bis das Haus der evangelischen Kirche abgerissen wurde. Später zog die Essensausgabe in das alte Marienhospital.
Als allerdings die Corona-Lockdowns kamen, mussten die Ehrenamtlichen zunächst improvisieren und dann ihre Hilfen komplett einstellen. Die Küchengeräte, zum Beispiel der Konvektomat, wurden seinerzeit vom Krankenhaus an die Tafel gespendet – und sind nun Teil der neuen Küche. „Das war wirklich toll. Mit dem Brand standen wir ja vor dem Nichts“, sagt Tafel-Geschäftsführer Günter Spikofski.

Dass die Hilfsorganisation neu gebaut hat, sei quasi die „Schuld“ der Postcode-Lotterie. Die hatte der Tafel bereit 2018 und 2019 je 30.000 Euro gespendet. „Da sind wir dann darauf gekommen, etwas Neues zu bauen“, erinnert sich Spikofski. Die Planung übernahm das Architekturbüro Druschke.
Das Haus am Grunewald riecht zur Eröffnung noch recht neu und holzig. Die Wände bestehen nämlich komplett aus gepressten Holzspan-Platten. Dies sei besonders ressourcenschonend. Auf einen Anstrich wurde verzichtet – aus Kosten- und Umweltschutzgründen. „Bei einem Neubau hat man natürlich viel mehr Chancen, die Folgekosten niedrig zu halten“, weiß Dirk Druschke.

Auf dem Dach befinden sich beispielsweise Photovoltaik-Elemente. Zudem wurde eine Luft-Wärme-Pumpe eingebaut. „Einige haben sogar gemeint, wir haben für eine Tafel zu schön gebaut“, erinnert sich Druschke. Architektin Salomé Wiesenberg, die sich federführend um das Projekt gekümmert hat, sagt hingegen: „Wir wollen, dass die neuen Räume Wärme ausstrahlen. Das hat etwas mit Respekt zu tun.“ So werde der Bereich neben dem Eingang zur Straße noch mit neuen Hecken bepflanzt, damit die, die sich dafür schämen, dass sie auf die Tafel angewiesen sind, möglichst unerkannt hineinschlüpfen können.
Auch Günter Spikofski findet die neuen Räume gelungen, obwohl ihm tatsächlich Spender geschrieben haben, dass sie so einen Neubau nicht mit ihrem Geld weiter unterstützen wollten. „Das sind nicht unsere Luxus-Büro-Räume. Das ist ein Treffpunkt für die Leute. Es ist doch wohl legitim, dass unsere Kunden sich auch mal nett irgendwo aufhalten können.“ Neu ist außerdem eine Dusche, die wohl gut angenommen werden wird. „Früher kamen die Leute und haben sich an einem Waschbecken sauber gemacht. Eine Dusche hat auch etwas mit Menschenwürde zu tun“, betont er.
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Rund 50 Mittagessen kann die Tafel am Grunewald ausgeben. Von jedem, der vorbeikommt, wird ein Obolus in Höhe von einem Euro erhoben. „Die Leute haben sich teilweise Alternativen suchen müssen, als wir den Mittagstisch nicht anbieten konnten.“ Allerdings seien auch schon Leute vor der Eröffnung zum Grunewald gekommen, um nachzusehen, wie weit es mit der Baustelle ist, sodass der Zulauf also rasch wieder da sein dürfte.

Da aktuell noch Ehrenamtliche fehlen, wird der Mittagstisch erst einmal an drei Tagen pro Woche angeboten. Außerdem soll es künftig Beratungsmöglichkeiten geben. „Qualifizierte Ehrenamtliche können sich gerne bei uns melden“, hofft Spikofski auf weitere Unterstützung. Künftig soll es auch Öffnungszeiten an den Wochenenden geben. Zusätzlich wird wieder eine Kleiderkammer eingerichtet. Nur die Lebensmittelausgabe findet an anderen Tafel-Standorten statt.
Der Tag der offenen Tür findet am Freitag, 25. Oktober, von 13 bis 18 Uhr statt.