Duisburg. Der beliebte Pfarrer Rainer Kaspers verlässt Ungelsheim nach 16 Jahren. Damit wird er doch noch Superintendent – nur nicht in Duisburg.

Inzwischen hat sich in Ungelsheim die Nachricht herumgesprochen, dass Pfarrer Rainer Kaspers die evangelische Versöhnungsgemeinde Duisburg-Süd zum Ende des Jahres verlässt. Viele Ungelsheimer bedauern den Verlust des beliebten Gemeindepfarrers.

„Zum Glück sind sie mir nicht böse“, sagt Kaspers, „sie finden es zwar schade, dass ich gehe, haben aber durch die Bank auch Verständnis für meine Entscheidung.“ Das erleichtert ihm den beruflichen Abschied von seiner Heimatstadt Duisburg und ihrem Kirchenkreis, zu denen er nach wie vor eine sehr enge Verbundenheit spürt.

Superintendent statt Pfarrer: Rainer Kaspers verlässt Duisburg

Kaspers wird nach über 16 Jahren in Ungelsheim im Januar seine neue Stelle als Superintendent im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann antreten. Für ihn ist das ein Karrieresprung, den seine Gemeindemitglieder ihm gönnen, auch wenn sie ihn nicht gerne ziehen lassen. 2020 hatte Kaspers die Wahl zum Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg gegen Dr. Christoph Urban verloren.

„Wann, wenn nicht jetzt?“, dachte er sich, als er sich auf die neue Stelle bewarb. Bis zu seiner Pensionierung sind es noch zwölf Jahre, seine Töchter sind erwachsen, das Pfarrhaus, das er vor Jahren der Gemeinde abkaufte, ist inzwischen zu groß für ihn und seine Frau. „Wäre ich geblieben, dann hätte ich am Ende 28 Jahre auf dieser Stelle zusammenbekommen. Eine so lange Zeit ist weder für den Pfarrer gut, noch für die Gemeinde.“

Ungelsheim bleibt der Privatmann Rainer Kaspers erstmal noch erhalten, als Pfarrer endet seine Tätigkeit aber mit dem Jahr 2024.
Ungelsheim bleibt der Privatmann Rainer Kaspers erstmal noch erhalten, als Pfarrer endet seine Tätigkeit aber mit dem Jahr 2024. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Dennoch wird der Privatmann Rainer Kaspers noch einige Zeit in Ungelsheim wohnen bleiben, bevor er seiner Präsenzpflicht nachkommt. Aufgaben in seiner alten Wirkungsstätte übernehmen kann er ab Januar dennoch nicht mehr. Sein neues Amt wird ihn vollauf beschäftigen und er möchte auch den Kollegen, die seine Aufgaben übernehmen, nicht ins geistliche Tagwerk pfuschen.

Nach Abschied von Pfarrer Rainer Kaspers: So geht es jetzt weiter

„Die Versöhnungsgemeinde ist finanziell und personell sehr gut aufgestellt“, sagt er, „Pfarrer Bodo Kaiser und Pfarrer Ernst Schmidt aus dem zweiten und dritten Pfarrbezirk und Jugendpastorin Ulrike Kobbe, gemeinsam mit den Prädikanten, werden dafür sorgen, dass die Arbeit in der Gemeinde weitgehend im selben Umfang weiterläuft wie bisher.“ Auch seine Stelle im ersten Pfarrbezirk wird zu 100 Prozent wieder besetzt, wie Kaspers versichert. Allerdings kann es mit allen Formalien ein gutes halbes Jahr oder sogar ein Dreivierteljahr dauern, bis ein neuer Pfarrer gefunden, gewählt und ins Amt eingeführt worden ist.

Abschiedsgottesdienst für Duisburger Pfarrer im Januar

Für Pfarrer Kaspers steht im Januar noch ein wichtiger Termin in Duisburg im Kalender. Am Sonntag, 19. Januar, um 11 Uhr, wird er im zentralen Gottesdienst in der Versöhnungskirche in Großenbaum offiziell aus der Fusionsgemeinde verabschiedet. „Nachmittags geht es aber noch hierher, ins Gemeindezentrum in Ungelsheim. Es ist mir ganz besonders wichtig, dass da noch genug Zeit bleibt, damit ich mich persönlich von möglichst vielen Gemeindemitgliedern verabschieden kann.“

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Kaspers ist Duisburger, in Wuppertal und Bonn studierte er evangelische Theologie und Philosophie. Nach dem Vikariat und der Arbeit als Pfarrer z.A. in Essen folgte die Wahl zum Pfarrer der Kirchengemeinde Idar im heutigen Kirchenkreis Obere Nahe. Seit 2008 war Kaspers Pfarrer der Auferstehungsgemeinde.

>> PFARRER RAINER KASPERS: IN UNGELSHEIM BELIEBT

Im beschaulichen Ungelsheim ist Pfarrer Rainer Kaspers äußerst beliebt.

Dort hat er eine Menge in Bewegung gebracht: Er engagierte sich in der Trauerarbeit, gab dem Upcycling-Projekt „Werkzeugkiste“ ein Zuhause, öffnete das Gemeindehaus für Tanzkurse und „Bridge“-Lehrgänge.

Gemeinsam mit Katholiken und Muslimen marschierte er gegen Rechts, Terror und Vorurteile.