Duisburg. Der neue Besitzer darf auf der berüchtigten Eurogate-Fläche Wohnhäuser bauen. Er verrät Details und auch, wofür er bereits Anfragen erhalte.

Jürgen Schubert arbeitet mit seinem Partner Alexander Prang und ihrem Düsseldorfer Büro Structurelab Architekten an etlichen Projekten in der Landeshauptstadt, aber ins Schwärmen bringt ihn zurzeit eine Duisburger Immobilie: Es ist ausgerechnet das Areal hinter der seit 2009 nutzlos im Innenhafen stehenden Eurogate-Treppe. „Für mich ist es das beste Grundstück in NRW“, meint Schubert. Es sei wegen seiner Geschichte und des Images bloß „stark unterbewertet“.

Auf der berühmt-berüchtigten Fläche will der neue Eigentümer BKI sechs Baukörper mit gemischter Nutzung errichten, das Quartier soll den Innenhafen beleben. Der Rat hat der Planänderung des Investors Anfang Dezember den Weg geebnet. Statt Büros will BKI „Am Alten Holzhafen“ Wohnungen (55 Prozent) bauen, dazu ein Hotel und „Short Stay Apartments“; die Erdgeschosse der sechs verbundenen Gebäude werden reserviert für Fitness und Wellness, Co-Working-Bereiche, Konferenzräume, eine private Kita, einen Lebensmittelmarkt, Cafés und Restaurants (wir berichteten ausführlich).

Eurogate-Treppe in Duisburg: 150 Wohnungen im Innenhafen geplant

„Es gibt sehr viele leerstehende Büros, aber auch in Duisburg eine hohe Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum“, erklärt BKI-Chef Bernd Kolkmann. Der Schwenk hin zum Wohnungsbau mache die Finanzierung des Projektes und eine nachhaltige Entwicklung erst möglich – trotz gestiegener Baukosten und Zinsen.

Auch interessant

Kolkmann ist sich sicher, dass gerade auch unter Duisburgern eine hohe Nachfrage nach zentral gelegenem Wohnraum am Wasser besteht. Das Bebauungsplanverfahren für die Wohngebäude ist zwar noch nicht gestartet, aber die Entwickler möchten in den vier fünf- bis neungeschossigen Wohngebäuden insgesamt etwa 150 Wohnungen zwischen 104 und 149 Quadratmetern errichten.

„ Das Wasser liegt auf der Sonnenseite, die Belichtung und der Ausblick sind fantastisch.“

Jürgen Schubert
Architekt

Es entstehe „ein lebendiges Quartier mit einer nachhaltigen und lebendigen Mischnutzung. Lebensqualität, Aufenthaltsqualität, Mobilität und soziale Gemeinschaft werden ganzheitlich in der Konzeption und Planung berücksichtigt“, verspricht Architekt Schubert. Der neue Wohnungsschwerpunkt habe einen viel höheren Mehrwert für den Innenhafen als die Ursprungsplanung: „Das wird eben keine Mono-Entwicklung mit Büros, die nur tagsüber belebt sind. Hier werden Menschen leben, hier sind Hotelgäste, hier gibt es Gastronomie.“ Das Grundstück an der Treppe habe „viele Vorzüge: Das Wasser liegt auf der Sonnenseite, die Belichtung und der Ausblick sind fantastisch.“

[Wo gibt es Neubaugebiete in Duisburg? Wo steigen die Mieten? Spezialseite zum Thema Wohnen, Bauen und Immobilien.]

Loggien und Schallschutz gegen den Verkehrslärm

Und was ist mit dem Verkehrslärm? Nördlich der Schifferstraße verlaufen die Gleise der Hafenbahn und die A40.

„Dafür gibt es Lösungen“, meint Kolkmann. Geplant seien „durchgehende, beidseitig orientierte Wohnungen“, erläutert Schubert. „Jede Wohnung ist auch zum Wasser hinorientiert. Zur Straßenseite hin werden zum Beispiel Küchen und Schlafräume mit vorliegenden Loggien oder anderen Schallschutzmaßnahmen angeordnet.“ Man setze auf solch „intelligente Strukturen“.

An der Eurogate-Treppe sind sechs verbundene Gebäude geplant, darunter vier Wohnhäuser und ein Hotel.
An der Eurogate-Treppe sind sechs verbundene Gebäude geplant, darunter vier Wohnhäuser und ein Hotel. © Structurelab Architekten

BKI-Chef: Erste Interessenten für Hotel und „Short Stay Apartements“

Mehrere Anfragen von Interessenten seien bereits für das Hotel (210 Zimmer, 25 bis 97 Quadratmeter) und das Gebäude mit den „Short Stay Appartements“ eingegangen, berichtet Kolkmann. Diese sollen auf acht Etagen mit voraussichtlichen Größen zwischen 25 und 50 Quadratmeter entstehen. Diese Apartments sollen etwa Geschäftsleuten, die drei bis sechs Monate in der Stadt sind, etwas mehr Komfort und Atmosphäre als Hotelzimmer bieten.

Als „unproblematisch“ stuft Bernd Kolkmann die Stellplatz-Anforderungen ein: In der Tiefgarage werde es insgesamt circa 300 Parkplätze geben, auf der Nordseite nochmals mehr als 40. Darüber hinaus könnten auf dem gegenüberliegenden Grundstück Am Unkelstein Parkplätze entstehen.

Lesen Sie auch diese Artikel über das Problem-Grundstück an der Eurogate-Treppe: