Duisburg. Die Planung für die Duisburger Trasse des Radschnellwegs RS1 kommt nur schleppend voran. Diese Hürden sind vor einem Baustart noch zu überwinden.

Der RS1 wird für die Duisburger für weitere Jahre ein „Radschnellweg der Herzen“ bleiben. „Aber wir machen auch Fortschritte“, sagen die Planer Patrick Hönninger und Peter Steinbicker. Immerhin: Ein Abschnitt, der als kommunaler Radweg vom Grunewald (Düsseldorfer Straße/Sternbuschweg) zum Hochfelder Rheinpark geführt wird, soll pünktlich zum Start der Internationalen Gartenschau (IGA) im Frühjahr 2027 fertig werden.

Ansonsten bleibt die Planung der vier Meter breiten RS1-Trasse mit dem zugehörigen Gehweg von 2,5 Metern Breite auf Duisburger Stadtgebiet ein ebenso mühseliges wie kleinteiliges Geschäft, den Takt gibt die Deutsche Bahn vor, die ein schwerfälliger Verhandlungspartner bleibt.

RS1: Die Probleme der Duisburger Planung beginnen in Mülheim

Die Probleme beginnen in Mülheim, wo sich den Planern von Straßen NRW ein Stellwerk und Signalleitungen der DB in den Weg stellen. Wie und auf welcher Seite der Bahntrasse, die ins Nachtigallental nach Duisburg führt, der RS1 auf Mülheimer Gebiet gebaut werden kann, ist noch nicht geklärt. „Möglich, dass wir an der Stadtgrenze dann nochmal eine Über- oder Unterführung benötigen“, sagt Hönninger.

Neues vom Radschnellweg RS1: Planer Patrick Hönninger und Radverkehrsbeauftragter Peter Steinbicker v.r. zum Stand der Planung am Mittwoch den 13. November 2024 im Planungsamt DuisburgFoto : Frank Oppitz / FUNKE Foto Services
Neues vom Radschnellweg RS1: Planer Patrick Hönninger und Radverkehrsbeauftragter Peter Steinbicker v.r. zum Stand der Planung am Mittwoch den 13. November 2024 im Planungsamt DuisburgFoto : Frank Oppitz / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Hinter der Stadtgrenze ist mittlerweile klar: Der Bestandsweg, der schon jetzt die Bahntrasse begleitet, kann zum Radschnellweg ausgebaut werden. Dass der RS1 zur Querung der Koloniestraße nicht über Bahn-Brücke geführt werden kann, steht auch bereits länger fest. Als Alternative bleibt nur ein Schlenker durch die Strauß-Siedlung – eine planerische Herausforderungen, denn dort ist kein Platz für eine vier Meter breite Trasse.

Zwischen Bahntrasse und Friedhof Sternbuschweg wird‘s eng

Schließlich, erklärt Peter Steinbicker, müssen auch die Anwohner ihre Häuser noch erreichen, Parkplätze würden entfallen und müssten woanders neu angelegt werden. Möglicherweise kann hier eine Ausweisung als Fahrradstraße der planerische Kunstgriff sein, um beiden Ansprüchen gerecht zu werden.

Eng wird es auch im weiteren Verlauf zwischen Schienenweg und Friedhof Sternbuschweg. Die gute Nachricht: „Die Bahn kann darf und möchte die erforderlichen Flächen für den RS1 verkaufen“, sagt Patrick Hönninger. Wichtig, denn ein Zugriff auf Friedhofsflächen ist nicht möglich, ohne Bäume zu fällen und Gräber einzuebnen. Allerdings müsse die Verkehrsplanung noch bestätigen, dass die Standfestigkeit des Bahndamms gewährleistet ist. Dazu wurde ein Gutachten erarbeitet.

Das Drohnenbild der DB zeigt Gleis- und Autobahnbrücken am Grunewald. Die Bahn baut die Anlagen für den RRX um, zur Reaktivierung der Ratinger Weststrecke muss die „Wedauer Kurve“ ertüchtigt werden. Das bremst den Bau des Radschnellwegs RS1. 
Das Drohnenbild der DB zeigt Gleis- und Autobahnbrücken am Grunewald. Die Bahn baut die Anlagen für den RRX um, zur Reaktivierung der Ratinger Weststrecke muss die „Wedauer Kurve“ ertüchtigt werden. Das bremst den Bau des Radschnellwegs RS1.  © Deutsche Bahn | Deutsche Bahn

Grundwald stellt Planer vor eine knifflige Aufgabe

Ein „Problembär“ der Planung bleibt der Bereich Grunewald. Dort treffen nicht nur Kalkweg, Sternbuschweg und Düsseldorfer Straße aufeinander, zudem kreuzen die A59 und ein halbes Dutzend Bahnbrücken das Areal. Dort die RS1-Trasse tunlichst kreuzungsfrei hindurchzuführen auf die Duisburger Dünen (Richtung Hauptbahnhof) und entlang der Bahntrasse Richtung Rheinpark (Hochfeld) ist eine planerische Denksport-Aufgabe.

Eine Lösung haben die Planer ausgeklügelt, wann sie allerdings umsetzbar ist, steht noch in den Sternen. „Es hängt an der Planung für den RRX“, erklärt Patrick Hönninger, „für die Reaktivierung der Ratinger Weststrecke müssen zwei Brücken über den Sternbuschweg für die ‚Wedauer Kurve‘ erneuert werden.“

Viele Fragezeichen auf dem Weg zum Marientor

Immerhin: Auf dem ehemaligen Güterbahnhof-Areal könnte zügig gebaut werden, wenn im nächsten Jahr der Bebauungsplan beschlossen wird. Damit wäre dann zumindest eine Anbindung von der Innenstadt an den Duisburger Süden geschaffen.

Der weitere Verkauf in Richtung Rheinbrücke Neuenkamp wird noch intensive Überlegungen benötigen. Wie ein Radschnellweg Düsseldorfer Straße und Heerstraße kreuzen soll, ist noch unbeantwortet. Fraglich auch, ob ein Weiterbau über den Innenhafen vor einem Umbau des Marientors möglich und sinnvoll ist.

Auch der Weg durch Neuenkamp ist noch mit Fragen gepflastert: Wenn eine neue Brücke von der Vulkanstraße über den Außenhafen auf die Essenberger Straße kommt, um den Lkw-Verkehr aus dem Rheinhauser Logport zur A40 zu führen, bleibt da Platz für den RS1?

Nach der Rheinquerung: Nördlich oder südlich der A40?

Auch die linksrheinische Führung der Trasse ist nur vermeintlich trivial. Es könnte durch den Essenberger Bruch gehen, doch der ist erstens Schutzgebiet und zweitens bei Rhein-Hochwasser zeitweise überflutet. „Alternativ können wir versuchen, den Radschnellweg nördlich der A40 in Richtung Moers weiterzuführen“, sagt Patrick Hönninger.

>> VON GRUNEWALD BIS RHEINPARK: KOMMUNALER RADWEG

  • Ursprünglich war geplant, den RS1 ab Grunewald bis Hochfeld an den Rhein zu führen. Weil die Hochfelder Eisenbahnbrücke nicht zur Querung des Stroms taugt, wird der Radschnellweg nun über die Duisburger Dünen Richtung A40-Rheinbrücke geführt.
  • Der Abschnitt nach Hochfeld soll dennoch, auf den Duisburger Dünen vom RS1 abzweigend, als kommunaler Radweg gebaut werden. „Die Abstimmungen mit der Bahn laufen noch, aber wir sind guter Dinge, dass die Verkaufsverhandlungen über die Flächen bald beginnen können“, sagt Patrick Hönninger zum Stand der Dinge.
  • Bei einer kalkulierten Bauzeit von etwa einem Jahr müssten die Arbeiten im Frühjahr 2026 beginnen, damit die Rad-Verbindung zum IGA-Gelände bis zum Beginn der Gartenausstellung im April 2027 nutzbar ist.