Mülheim. Noch vor einem Jahr hatte StraßenNRW den Weiterbau des RS1 von Mülheim nach Duisburg für 2024 angekündigt. Doch wie weit ist man wirklich?

Wann genau wird der Radschnellweg in Richtung Duisburg weitergebaut? Im Jahresturnus wird der Start immer wieder angekündigt. Und dann verschoben. Zuletzt im November vergangenen Jahres hieß es in der Bezirksvertretung 3: Der Weiterbau werde „noch 2024 angestrebt“. Schon das war butterweich formuliert. Nun aber vermeldet das zuständige StraßenNRW, das NRW-Umweltministerium habe gerade einmal der geplanten Linienführung zugestimmt. Wer blickt da noch durch?

Axel Hercher vom Mülheimer Allgemeinen Deutschen Fahrradclub jedenfalls nicht mehr: „Ich bin irritiert: Bislang ist in Mülheim vermittelt worden, man habe das Baurecht schon vor Jahren geschaffen und wäre in der Planung viel weiter. Ich bin deshalb davon ausgegangen, dass man 2024 wirklich anfangen kann.“

Baubeginn für 2024 angekündigt, jetzt noch in der Planung?

Doch kurz vor Jahresende kündigt StraßenNRW an, „die Details für diesen Abschnitt weiter auszuarbeiten“ und eine „Entwurfsplanung“ zu erstellen. Dazu gehören etwa die Längen und Steigungen von notwendigen Rampen oder gar eine Prüfung auf den Einfluss des Baus auf Natur und Umwelt. „Das klingt eher, als wäre man noch am Anfang der Planung“, macht ADFC-Sprecher Hercher keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Sollte es wirklich noch um eine Umweltverträglichkeitsprüfung gehen, würde sich ein Weiterbau wohl um eine Vegetationsperiode verschieben - also um ein weiteres Jahr.

Dabei ist der seit Jahren diskutierte, knapp einen Kilometer lange Abschnitt von der Hochschule zur Heerstraße noch der kleinste der insgesamt drei Kilometer langen Strecke, die bis zur Duisburger Stadtgrenze führen soll.

Mülheims ADFC: Restliche Planung nach Duisburg sogar noch schwieriger

Nach Einschätzung des ADFC soll die restliche Planung nach Duisburg sogar noch schwieriger werden, weil der Radtrasse ein Stellwerk und Signalleitungen im Weg stehen. Insbesondere werde deswegen eine „Lücke“ zwischen Heerstraße und Friedhofstraße für Jahre oder sogar Jahrzehnte bleiben, die Radfahrende umständlich umfahren müssen. Ganz zu schweigen davon, dass die Standards für Radschnellwege dort nicht gelten.

Übrigens: 2020 ließ StraßenNRW bereits rund 80 Bäume an der Bahntrasse Steinbruchstraße in Speldorf roden, um den weiteren Verlauf des Radschnellwegs vermessen zu können. Der Ärger der Anwohner war groß, doch StraßenNRW beharrte auf der Notwendigkeit, denn der projektierte Baubeginn sei angeblich 2021 - auch das bewahrheitete sich nicht.

Keiner wagt mehr eine Prognose

Wie zäh der Ausbau des RS1 läuft, verdeutlichen auch diese Zahlen: Rund 87 Millionen Euro stellte NRW in den vergangenen sechs Jahren für Planungskosten und Bau zur Verfügung. Abgerufen wurden dagegen nur rund 14 Millionen.

Und so wagt aktuell kaum jemand mehr eine Prognose für den restlichen Mülheimer Abschnitt, „wenn sich die Formulierungen von StraßenNRW so bewahrheiten“, schätzt ADFC-Sprecher Hercher vorsichtig ein. Die Stadt Mülheim beruft sich auf Anfrage der Redaktion auf einen Bericht von StraßenNRW im November 2023, in der jener „angestrebter“ Baustart angekündigt wird.

Auch sei „im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans der angesprochene Einfluss auf Natur und Umwelt nach Aussage des für die naturschutzrechtliche Genehmigung zuständigen Umweltamtes der Stadt Mülheim an der Ruhr ausreichend ermittelt und bewertet“ worden. Es bestünden zwar Verpflichtungen etwa zu Ausgleichspflanzungen, Nachkontrollen und Bauzeitenregelungen. Doch „unter Berücksichtigung dieser Auflagen kann eine Prüfung einer entsprechenden Planung keinen verzögernden Faktor für das Projekt darstellen“.

Auf die Anfrage der Redaktion, wie die Ankündigung zu verstehen sei und wann ein Baubeginn zu erwarten ist, hat StraßenNRW bis Redaktionsschluss keine Auskunft gegeben.

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