Duisburg. Der Weihnachtsmarkt soll mehr Besucher in Duisburgs Innenstadt locken. Doch Ladeninhaber beklagen jetzt, dass sie davon gar nicht profitieren.

Der Weihnachtsmarkt gehört aktuell zu den größten Anziehungspunkten in der Duisburger Innenstadt. Der sechswöchige Budenzauber soll Besucher nicht nur zum Glühwein trinken in die City locken, sondern im besten Fall auch, damit die Passanten das eine oder andere Weihnachtsgeschenk kaufen.

Genau daran hapert es allerdings, berichten nun Händler, die ihre Fachgeschäfte im Bereich der Kuhstraße haben. Zwischen Eisbahn und Riesenrad sind die Hütten und Fahrgeschäfte so eng gestellt, dass von ihren Läden kaum noch etwas zu sehen ist. Die meisten Shoppenden laufen mittig durch die Fußgängerzone. Auf der rechten Seite flaniert hingegen kaum jemand.

Sebastian Haase hat vor kurzem sein Fachgeschäft „Reptim Bricks“ an der Kuhstraße eröffnet. Statt hundert Leuten pro Tag kamen nur gut ein Dutzend. Vor seinem Laden steht ein Bauzaun.
Sebastian Haase hat vor kurzem sein Fachgeschäft „Reptim Bricks“ an der Kuhstraße eröffnet. Statt hundert Leuten pro Tag kamen nur gut ein Dutzend. Vor seinem Laden steht ein Bauzaun. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Wir haben uns viel vom Weihnachtsgeschäft versprochen, der Umsatz ist wichtig für uns“, erklärt Sebastian Haase, Inhaber von „Reptim Bricks“. Sein Geschäft füllt einen ehemaligen Leerstand. Zum Sortiment gehören neben Lego-Sets auch Steine anderer Hersteller. Außerdem entwickelt und designt Haase individuelle Baustein-Kombinationen für Firmen. Die Zielgruppe für sein Fachgeschäft in der Duisburger Innenstadt sind unter anderem Eltern, die Geschenke für ihre Kinder suchen. Außerdem haben Interessierte die Gelegenheit, vor Ort selbst mit den so genannten Klemmbausteinen zu tüfteln.

Duisburger Händler sind unzufrieden mit dem Vorgehen der Stadt

Haase hat schon Kontakt mit der Stadt aufgenommen und auch dem Veranstalter des Weihnachtsmarktes, Duisburg-Kontor, geschrieben. Auch sein Nachbar, die Entengalerie, hat es ihm gleichgetan. „Eigentlich sind wir mit dem Geschäft in Duisburg zufrieden. Zu uns kommen viele Kunden aus Moers und der Umgebung. Aber es wäre natürlich schön, wenn auch Laufkundschaft uns findet“, betont Helmut Zekorn, der mit seinem Sohn Fabian im Sommer sein Geschäft an der Kuhstraße eröffnete. „Wir haben noch Glück, uns kann man wenigstens ein bisschen sehen, aber die anderen…“ Andererseits wolle er die Sache auch nicht zu hoch hängen.

Nach Gesprächen im vergangenen Jahren wurden die Buden vor dem Modegeschät „Harders“ auf Lücke gestellt.
Nach Gesprächen im vergangenen Jahren wurden die Buden vor dem Modegeschät „Harders“ auf Lücke gestellt. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Die Kritik der Duisburger Einzelhändler ist nicht neu. Im vergangenen Jahr berichtete Thorsten Schoemann, Betreiber der „Tee Geschwendner“-Filiale, dass der Weihnachtsmarkt sein Ladenlokal verdecke. Es befindet sich einige Meter entfernt von der Entengalerie. Auch das Modegeschäft „Harders“ hatte Probleme. Nach Gesprächen mit den Verantwortlichen, gibt’s nun einen kleinen Durchgang zwischen den Glühweinständen.

Veranstalter Duisburg-Kontor: Aufbau des Weihnachtsmarktes nicht anders möglich

Auf Nachfrage erklärt Alexander Klomparend, Sprecher von Duisburg-Kontor: „Der Aufbau des Weihnachtsmarkts orientiert sich an den generellen Laufwegen innerhalb der Innenstadt und zieht während der Veranstaltungszeit von rund sechs Wochen in jedem Jahr rund zwei Millionen Gäste in die City. Davon profitiert der Handel immens, die vergleichsweise lange Dauer des Weihnachtsmarkts ist daher auch ausdrücklicher Wunsch des Einzelhandels in der Innenstadt.“  

Den Aufbau so zu verändern, dass die Gäste am Kuhtor die Seite der Königstraße wechseln müssten, würde den Besucherstrom zum einen unterbrechen, zum anderen ließe sich eine Wegeverbindung zum Riesenrad als Abschluss des Markts so nicht herstellen, argumentiert Klomparend. Das Riesenrad lasse sich außerdem nicht anders positionieren, das hänge mit der Tragkraft des Untergrunds zusammen.

Fabian und Helmut Zekorn  betreiben die Entengalerie in der Innenstadt. Eigentlich sind sie mit dem Standort zufrieden, nur mit dem Weihnachtsgeschäft nicht.
Fabian und Helmut Zekorn betreiben die Entengalerie in der Innenstadt. Eigentlich sind sie mit dem Standort zufrieden, nur mit dem Weihnachtsgeschäft nicht. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Im kommenden Jahr plant die Stadt, die Pavillons am Kuhtor abzureißen und den Bereich neu zu gestalten. Klomparend dazu: „Mögliche Änderungen durch den Abriss lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beurteilen.“

Man habe den Ladeninhabern, die sich nun beschweren, allerdings angeboten, sich selbst am Weihnachtsmarkt zu beteilige: „Die betroffenen Händler würden mit ihren Produkten eine Bereicherung für den Weihnachtsmarkt darstellen.“ Dieses Angebot sei allerdings abgelehnt worden. Für die meisten kommt ein Stand deshalb nicht infrage, weil sie unter anderem zusätzliches Personal bräuchten.

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