Duisburg. Im Duisburger Westen ist nach einem lauten Knall die Haustür eines Wohnhauses beschädigt. Geht der Drogenkrieg hier weiter? Was Nachbarn beobachteten.
Eine Explosion hat am Donnerstagabend eine ruhige Bergmannssiedlung im Duisburger Westen aufgeschreckt. Gegen 21.30 Uhr war ein lautes Knallgeräusch zu hören. Nach Angaben der Polizei wurde dabei eine Haustür beschädigt.
Nächtliche Knallgeräusche im Bezirk Rheinhausen, eine beschädigte Haustür: Wer diese Nachrichten hört, der denkt unweigerlich an die Explosion in Asterlagen im Juli, als eine Haustür gesprengt wurde.
Explosion in Duisburg: Wieder knallt es an einem Haus im Bezirk Rheinhausen
Die Tat damals konnte schnell einem Drogenkrieg zugeordnet werden, in dessen Zusammenhang auch zwei Personen entführt worden waren. In den Folgemonaten gab es weitere Detonationen, vor allem im Raum Köln. Schnell war aber auch klar: Die Täter in Duisburg hatten sich in der Adresse geirrt. Einen Mühlenweg gibt es in Hochemmerich – und in Rumeln-Kaldenhausen.
Und dieser Stadtteil ist diesmal betroffen. Die explodierte Haustür liegt allerdings an der Glückaufstraße und nicht am Mühlenweg, die beiden Straßen sind zwei Kilometer voneinander entfernt.
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Abendliche Explosion in Duisburg: „Es hat richtig gerüttelt“
An einem Haus in der Straße fällt eine beschädigte Haustür direkt ins Auge. In Bodennähe ist ein kleines Loch in der Tür, mehrere Beulen sind zu sehen. Die Scheibe ist eingerissen, überall liegen Glassplitter. Über dem Eingang befand sich offensichtlich ein Vordach, das die Explosion wohl nicht überlebt hat und nun in Einzelteilen im Vorgarten liegt.
An der betroffenen Adresse ist am Freitagmorgen niemand anzutreffen. Doch einige Nachbarn gehen vor ihre Tür, um sich über das zu unterhalten, was wohl alle in der Siedlung gehört und manche sogar gespürt haben.
„Es hat richtig gerüttelt, die Vibration haben wir im ganzen Haus gespürt“, sagt ein Anwohner. Er hat eine Überwachungskamera, die den Vorfall gefilmt haben soll. Auf dem Video sei zu sehen, dass ein Auto mit niederländischem Kennzeichen vor dem Haus hält und ein Mann mit Handy am Ohr herumläuft. Etwa zehn Minuten später knallt es, beschreibt der Nachbar.
Ein weiterer Anwohner erinnert sich: „Ich lag vor dem Fernseher, als es explodiert ist. Es hat alles vibriert, wie bei einem Erdbeben.“ Menschen, die 200 Meter weiter wohnen, seien hergelaufen, um nach der Ursache zu schauen. „Den Knall hat hier jeder gehört.“
Explosion in ruhiger Siedlung: Hausbewohner ist unter Nachbarn für Ärger bekannt
Die Glückaufstraße gehört zu einer ruhigen Bergbausiedlung aus den 50er Jahren, die für die Arbeiter der Zeche Fritz gebaut wurde. Sie sei „friedlich und ruhig“, meint ein Anwohner. Nur die Bewohner des Hauses, an dem es nun geknallt hat, seien eine Ausnahme.
Eine Familie soll dort wohnen, berichten Nachbarn übereinstimmend. Und besonders mit dem Familienvater gebe es „nur Ärger“. Der Mann beleidige Passanten und Handwerker, liefere sich Schlägereien auf offener Straße. Mehrfach hätten die Nachbarn ihn angezeigt.
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„Keiner in der Straße spricht mehr mit ihm“, sagt ein Nachbar. „Es wundert mich nicht, dass er jetzt Probleme bekommen hat. Anscheinend hat er sich nun mit den falschen Leuten angelegt“, meint ein anderer. Vor einem Jahr sei ein Familienstreit im Haus sogar „vollkommen eskaliert“. Danach sei die Polizei sechs Wochen lang jeden Tag vor Ort gewesen, erzählt ein Nachbar.
Explosion in Rumeln-Kaldenhausen: Polizei nennt am Freitag keine Details
Die Polizei Duisburg äußert sich auf Nachfrage nicht zu den Angaben der Nachbarn. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte sie am Freitag auch keine weiteren Details zum Fall nennen.
Die Behörde veröffentlicht am Nachmittag lediglich eine kurze Mitteilung, in der steht, dass Anwohner „ein lautes Knallgeräusch“ wahrgenommen und die Polizei verständigt hätten. Einsatzkräfte hätten festgestellt, dass die Haustür eines Mehrfamilienhauses beschädigt wurde. „Verletzt wurde hierbei niemand. Die Hintergründe werden nun durch die Kripo ermittelt.“ Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0203 2800 entgegen.
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