Duisburg. Ein beliebter Spielplatz in Duisburg wird für 3,4 Millionen Euro erneuert. Ein anderes Projekt auf dem Gelände verzögert sich aber. Die Details.

Er gilt als eines der wichtigsten sozialen Angebote für Kinder und Jugendliche aus einem Duisburger Problemviertel und soll jetzt verschönert werden: Der Abenteuerspielplatz „Tempoli“ in Hochheide bekommt ein neues Außengelände. Das hat der Rat der Stadt am Montag beschlossen.

Die städtische Baugesellschaft Gebag wird damit beauftragt, die Erneuerung konkret zu planen. Allein für die Planung kalkuliert die Stadt rund 725.000 Euro ein. Der ganze Umbau dürfte 3,4 Millionen Euro kosten und soll mit Fördergeld aus dem Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ finanziert werden.

Abenteuerspielplatz „Tempoli“: Gelände wurde lange nicht mehr saniert

Die Abenteuerfarm „Tempoli“ liegt im Süden von Hochheide und ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche, vor allem für die aus der Hochhaussiedlung rund um die Weißen Riesen. Neben Bolzplatz, Seilbahn, Kletterwand und mehreren Spielbereichen schätzen Besucher vor allem die Tiergehege, in denen unter anderem Ziegen, Ponys und Schweine gehalten werden.

Die Tiere auf dem Abenteuerspielplatz „Tempoli“ in Duisburg-Hochheide sollen neue Ställe bekommen. (Archivbild)
Die Tiere auf dem Abenteuerspielplatz „Tempoli“ in Duisburg-Hochheide sollen neue Ställe bekommen. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Erneuert wurde dort in den vergangenen Jahrzehnten aber wenig, vieles ist in die Jahre gekommen. Schon 2022 hieß es im „Integrierten Stadtentwicklungskonzept“ (ISEK), mit dem das Quartier erneuert wird: „Insgesamt wird der bauliche Zustand des Areals der herausragenden Bedeutung als Freizeit- und Bildungsort im Ortsteil und darüber hinaus nicht gerecht.“

Umbau von „Tempoli“: Das ist alles geplant

Auch jetzt steht im Beschluss des Rates, dass das Gelände an moderne Jugendarbeit angepasst werden muss. Modernisiert werden sollten die Spielelemente und der Vorplatz inklusive Skateboardanlage, Basketballfeld und Bolzplatz. Zudem sollten Ställe saniert und der Reitplatz erweitert werden.

Geplant ist konkret, Fahrradstellplätze am Eingang und weitere Flächen zu schaffen, um Futter, Kettcars, Outdoorspielmaterialien und Veranstaltungsmaterial zu lagern. Die Wegeflächen sollen mit einem wasserdurchlässigen Belag erneuert werden. Schaukeln, Sandflächen und die Seilbahnanlage sollen ertüchtigt und ein großes Klettergerüst im Spielplatzbereich gebaut werden.

Der Beschluss schlägt noch mehr Maßnahmen vor. Der Grillplatz soll erneuert, ein Rundpavillon und eine Sitzecke neu gebaut werden. Die Verwaltung will einen Boulderblock mit Fallschutz installieren, das Basketballfeld neu bauen, das Wasserbecken erweitern und mit einer neuen Skateanlage kombinieren.

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Ponys sollen größere, Schweine eher kleinere Unterstellmöglichkeiten bekommen. Für die Ziegen, Enten und Hühner seien Ställe nötig, die abschließbar sind. Aufenthalts-, Geräte- und Futterräume, Heu- und Strohschober sind vorgesehen. Die Außenfläche soll so erweitert werden, dass sie für die Pferdehaltung genutzt werden kann – zum Beispiel mit einem Reitweg und Reitplatz.

Die Stadt will ein großes Klettergerüst im Spielplatzbereich bauen lassen.
Die Stadt will ein großes Klettergerüst im Spielplatzbereich bauen lassen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Außerdem soll der Spielplatz noch nachhaltiger und naturnaher werden. Ein Naturlehrpfad mit Infotafeln, eine Bienenweide mit Insektenhotels und weitere Hoch- oder Hügelbeete sollen kommen. Ein Häuschen „als Rückzugsmöglichkeit vor Erwachsenen“ ist geplant. Die Verwaltung schlägt vor, das Waldgebiet zu durchforsten, fallende Bäume zu setzen und einen festen Niedrigseilgarten zu bauen.

Der Umbau ist Teil des aktualisierten Entwicklungskonzepts für das Sanierungsgebiet in Hochheide. Im Konzept werden die Gesamtkosten mit 3,4 Millionen Euro angegeben. Demnach soll das Projekt zwischen 2026 und 2028 umgesetzt werden.

Container-Neubau verzögert sich – aus Dezember 2024 wird nichts

Während der Rat der Stadt nun die Erneuerung des Außengeländes auf den Weg gebracht hat, stockt jedoch ein viel länger beschlossenes Bauprojekt am Abenteuerspielplatz. 2020 hat die Verwaltung entschieden, dass der marode Container neu gebaut werden soll. Davon ist bislang jedoch noch nichts zu sehen.

Im Bau aus den 70ern sind Büros, Personalräume und ein kleiner Gruppenraum untergebracht. Es gibt nur drei Toiletten. Außerdem ist mit der Zeit Feuchtigkeit eingedrungen. Deswegen soll ein neues Gebäude her mit mehr Platz und Komfort für Personal und Besucher. Dafür stehen 1,35 Millionen Euro Fördergeld aus Berlin zur Verfügung. Zuletzt sind aber die Baukosten auf 1,75 Millionen Euro gestiegen.

Der alte Container soll durch ein neues Hauptgebäude aus Stein ersetzt werden. (Archivbild)
Der alte Container soll durch ein neues Hauptgebäude aus Stein ersetzt werden. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Im Ratsbeschluss aus 2023 war noch die Rede davon, dass das Projekt im Dezember 2024 fertiggestellt werden soll. Daraus wird jedoch nichts. Das IMD habe den Neubau geplant und die Baugenehmigung eingeholt, mittlerweile sei die Gebag mit der Umsetzung beauftragt, teilt die Stadt mit.

„Aktuell werden Detailfragen mit dem Fördermittelgeber geklärt“, erklärt Sprecherin Gabi Priem. „Die Ergebnisse dieser Gespräche sind ausschlaggebenden für die folgende Zeit- und Kostenplanung sowie Fertigstellungstermine des Gebäudes und bleiben deswegen abzuwarten.“

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>> Umbau von „Tempoli“: Was wird aus der Bauwagensiedlung?

  • In einem Waldstück zwischen Breite Straße und Ehrenstraße, direkt neben dem Abenteuerspielplatz Tempoli, befindet sich eine Bauwagensiedlung. Seit 30 Jahren lebt dort eine kleine Gruppe von Menschen ohne Strom und Heizung in ihren Bauwagen.
  • Vor zehn Jahren stand die Siedlung kurz vor dem Aus. Die Stadt kündigte den Nutzungsvertrag, weil es Ärger zwischen den Bewohnern, Nachbarn und Spielplatz-Mitarbeitern gegeben haben soll.
  • Die Bauwagenleute protestierten, sammelten Unterschriften und zogen mit Demos durch den Stadtteil und bis vor das Duisburger Rathaus. Ende 2016 war die Zwangsräumung vom Tisch.
  • Jetzt soll das Waldstück durchforstet und der Spielplatz um einen Niedrigseilgarten ergänzt werden. Die Kolonie sei dadurch aber nicht in Gefahr, versichert Stadtsprecherin Gabi Priem: „Die Bauwagensiedlung kann weiterhin bestehen bleiben.“ Gegebenenfalls werde die Abgrenzung etwas angepasst.