Duisburg. „Unser Kind ausm Ruhrgebiet“: Mit großer Zustimmung haben die Grünen Felix Banaszak (35) zum Vorsitzenden gewählt. Warum das gut für Duisburg sein soll.
Die vorzeitig endende Legislaturperiode des Bundestages ist auch für Duisburg eine historische. Nachdem es gleich fünf Duisburgerinnen und Duisburger ins Parlament geschafft hatten und Bärbel Bas zur Bundestagspräsidentin gewählt worden war, wird nun auch noch eine der im Bundestag vertretenen Parteien von einem Sohn der Stadt angeführt: Felix Banaszak ist seit Samstag Vorsitzender der Grünen.
Auf dem Parteitag in Wiesbaden wurden Banaszak und Franziska Brantner als neue Vorsitzende gewählt. Brantner erhielt rund 78 Prozent der Delegiertenstimmen, Banaszak knapp 93 Prozent. Der Duisburger sagte in seiner Bewerbungsrede, viele Menschen hätten derzeit Angst, etwa vor dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, vor der „Gasrechnung am Ende des Monats“ oder auch vor dem „nächtlichen Nachhauseweg“. Die richtige Reaktion darauf seien Empathie und Zuhören. „Seien wir in diesen Zeiten eine Kraft der Zuversicht“, rief der 35-Jährige den Delegierten zu.
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„Unser Kind ausm Ruhrgebiet“, kommentierten die Grünen NRW Banaszaks nächsten Karriereschritt in den sozialen Netzwerken, wo dem neuen Parteichef Hunderte gratulierten, darunter viele Duisburgerinnen und Duisburger. 2018 war Banaszak mit Mona Neubaur an die Spitze des NRW-Landesverbandes gewählt worden; das Amt gab er nach der für die Partei erfolgreichen Landtagswahl 2022 ab.
Grüne: Felix Banaszak aus Duisburg war Schülersprecher am Steinbart-Gymnasium
Bundesweit bekannt wurde Banaszak einst auch wegen seines Einsatzes für die Steinbart-Schülerin Bivsi, die nach Nepal abgeschoben worden war. An dem Gymnasium im Dellviertel machte der gebürtige Duisburger sein Abitur, dort war er auch Schülersprecher. Für den Zivildienst und das Studium (Sozial- und Kulturanthropologie, Politikwissenschaft) zog er nach Berlin. Dort trat er beim Bundestagswahlkampf 2009 bei den Grünen ein.
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2012 wurde Banaszak politischer Geschäftsführer der Grünen Jugend, später ihr Sprecher. Zurück in Duisburg führte er den Duisburger Kreisverband von 2016 bis 2018 als Vorsitzender. Bei der Bundestagswahl 2017 kandidierte der Politiker, der sich als „linken Zentristen“ einordnet, erstmals im Duisburger Nord-Wahlkreis, damals noch mit Lippen-Piercing. 2021 zog Banaszak über Platz 6 auf der Landesliste seiner Partei in den Bundestag ein. Dort hat er Sitze im Wirtschafts- und im Haushaltsausschuss, ist stellvertretender Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses.
Der 35-Jährige ist verheiratet und Vater eine Tochter, seine Ehefrau arbeitet ebenfalls bei den Grünen.
„Das kann der Stadt nur guttun“
„Wenn die Duisburger Perspektive so prominent in einer Partei vertreten ist, bedeutet es, dass auch die Anliegen der Menschen dieser Stadt gehört werden“, sagte Banaszak vor seiner Wahl im Gespräch mit unserer Redaktion. „Deshalb haben sich auch außerhalb der SPD viele gefreut, dass Bärbel Bas Bundestagspräsidentin geworden ist. Duisburg hat in der Bundespolitik dadurch eine andere Rolle bekommen. Wenn es künftig eine weitere Person gibt, die eine herausgehobene Position hat, kann das der Stadt nur guttun.“
Wie Felix Banaszak war auch Christian Leye bei der Bundestagswahl 2021 Kandidat im Wahlkreis Duisburg II. Für die Linke war er in den Bundestag eingezogen, heute ist Leye Generalsekretär des Bündnisses Sahra Wagenknecht. Als Direktkandidat hatte sich im Duisburger Norden Mahmut Özdemir (SPD) durchgesetzt. Der Duisburger SPD-Chef ist seit Ende 2021 Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin des Innern und für Heimat. (mit dpa)
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