Duisburg. Vor zehn Tagen wurde die 14-jährige Bivsi nach Nepal abgeschoben. Eine Initiative hofft auf ein Visum für ihre Rückkehr nach Duisburg.
- Eine Initiative am Duisburger Steinbart-Gymnasium hat eine Petition an den Landtag geschickt
- Sie hofft auf ein Visum für das 14-jährige Mädchen. Auch Duisburgs OB will sich einsetzen
- Bundestagsabgeordnete schaltet das Auswärtige Amt ein. Montag ist eine Demo geplant
Eltern und Schüler am Steinbart-Gymnasium lassen im Fall der nach Nepal abgeschobenen 14-jährigen Bivsi nicht locker. Sie haben dem Düsseldorfer Landtag eine Petition geschickt, kämpfen für eine Rückkehr der in Deutschland geborenen Schülerin und rufen für den kommenden Montag zu einer Demonstration auf.
„Die Kleine ist völlig fertig. Ihr geht es nicht gut. Sie sitzt da irgendwo in einem Seitental vom Himalaya, in einem Land, das sie nicht mehr kennt als wir“, berichtet Stephan Kube, Elternsprecher am Steinbart-Gymnasium, nach einem Telefonat mit der Ende Mai aus dem Unterricht geholten und mit ihren Eltern abgeschobenen Bivsi. Der Asylantrag war nach fast 20-jährigem Verfahren durch alle Instanzen endgültig abgelehnt worden.
Duisburgs OB Sören Link will sich einsetzen: Bivsi soll in Duisburg ihr Abi machen
Zwei Auswege hat die Bivsi-Initiative im Paragrafen-Dschungel des Asyl- und Visumrechts ausgemacht, beide haben allerdings die hohe Hürde, dass nach einer Abschiebung eigentlich eine einjährige Wiedereinreisesperre gilt. Dennoch: Kube und seine Mitstreiter hoffen auf ein Schülervisum für das Mädchen, damit sie hier ihren Schulabschluss machen kann. Der Preis wäre hoch: Die 14-Jährige wäre ohne Eltern hier, sie müsste materiell abgesichert sein und betreut werden. Kube glaubt: „Das kann geregelt werden.“
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Der zweite Hoffnungsfunke ist ein so genanntes „humanitäres Visum“, das Menschen in besonderen Notlagen die Einreise ermöglicht. Das müssten Behörden hier unterstützen. Oberbürgermeister Sören Link erklärte am Donnerstag gegenüber dem WDR, dass er sich dafür einsetzen will, dass Bivsi in Duisburg ihr Abitur machen kann.
Am 12. Juni Demo für Bivsi zum Duisburger Rathaus
Nach einem Gespräch mit Eltern und Schülern will sich zudem die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas im Auswärtigen Amt in Berlin darum kümmern, ob sich in dem Fall etwas an der Einreisesperre „machen lässt“. Bas: „Das ist ein tragischer Fall, der zeigt,wie fragwürdig die Rechtslage und wie wichtig ein Einwanderungsgesetz ist. Ich kann die Fragen der Mitschüler verstehen, warum eine vollintegrierte Familie abgeschoben wird.“
Am kommenden Montag, 12. Juni, soll ein Demonstrationszug ab 16 Uhr vom Steinbart-Gymnasium bis zum Rathaus Bivsis Schicksal öffentlich auf die Straße bringen.