Duisburg. Schöner entsorgen in Duisburg: In Hochfeld wurde ein neuer Recyclinghof eröffnet. Warum ein Besuch sogar lohnt, wenn man nichts wegschmeißen will.

Im Industriegebiet in Hochfeld ist ein neuer Recyclinghof entstanden: Auf einer Fläche von rund 25.000 Quadratmetern können die Duisburgerinnen und Duisburger an der Vygenstraße künftig ihren Grünschnitt, alte Elektro-Geräte, Hausmüll und sonstige Habseligkeiten bequemer entsorgen. Früher musste man die Gegenstände eine Treppe hochhieven und in große Container schmeißen. Nun gibt es ebenerdige Möglichkeiten. Über eine vorab zu buchende Express-Entsorgung kann man sich sogar die Warteschlange samt Stau ersparen.

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Rund 600.000 Kunden zählen die Wirtschaftsbetriebe pro Jahr auf allen vier Recyclinghöfen. Der in Hochfeld war bisher eher unbeliebt, war die Fläche doch klein und eher eng. „Mülltrennung und -entsorgung müssen einfach, sauber und schnell gehen. Das alles ermöglicht das neue, moderne Recyclingzentrum“, sagt Oberbürgermeister Sören Link begeistert, als er die neue Anlage inspiziert. Zwei Jahre hat der Bau gedauert, insgesamt wurden 36,4 Millionen Euro investiert. Sogar ein Dach gibt es, damit niemand mehr im Regen stehen muss, wenn er den Kofferraum leer macht.

Wirtschaftsbetriebe Duisburg führen Express-Service ein

Oberbürgermeister Sören Link (3.v.r.) eröffnete am Donnerstag das Recyclingzentrum.
Oberbürgermeister Sören Link (3.v.r.) eröffnete am Donnerstag das Recyclingzentrum. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Samstags ist Hochbetrieb und im Frühling, wenn alle zu Hause ausmisten“, weiß Torsten Engelhardt, bei den Wirtschaftsbetrieben zuständig für den Bereich „zirkuläre Wirtschaft“. Auch zur Eröffnung bildet sich eine Warteschlange. Die Mitarbeiter lotsen die Anlieferer zu den passenden Containern. Da diese noch weitestgehend leer sind, scheppert es ganz schön, wenn Reifen, alte Wäscheständer oder Holzstühle in die Boxen plumpsen.

Mehmet Atilgan hat seine alten Sommerreifen dabei.
Mehmet Atilgan hat seine alten Sommerreifen dabei. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Neu ist es immer schöner“, findet Mehmet Atilgan. Er hat die Pole-Position ergattert und wartet darauf, seine vier Sommerreifen loszuwerden. Ein- bis zweimal im Jahr fährt er vor.

Wer es eilig hat, kann seine Entsorgung künftig anmelden und die Gebühren für bestimmte Müllarten, beispielsweise Hausmüll, direkt bezahlen. Während des Bestellprozesses muss das Kennzeichen hinterlegt werden – so öffnet sich dann vor Ort die Schranke. „Der gesamte Prozess für Abfall-Express ist einfach, digital und benutzerfreundlich“, sagt Thomas Patermann, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe. „Wir vertrauen darauf, dass die Duisburger ehrlich sind, aber dennoch wird es stichprobenartige Kontrollen geben“, kündigt er an.

Second-Hand-Laden für gut erhaltene Schätzchen eröffnet

Da in den Containern nicht nur Sachen landen, die als Müll deklariert werden müssen, haben die Wirtschaftsbetriebe erstmals eine kleine Vintage-Boutique eingerichtet. Im 215 Quadratmeter großen „R(h)einladen“ finden Interessierte beispielsweise gut erhaltene Möbel, Spielzeuge oder sonstige Liebhaberstücke. Aktuell wartet eine Vitrine für 35 Euro auf neue Besitzer. Das Weichholz-Buffet kostet dasselbe. „Der Laden verfolgt das Ziel, den Kreis des Konsums nachhaltig zu gestalten, indem gebrauchte Waren wieder verwertet werden“, so Patermann. Duisburger können gut erhaltene Schätzchen vor Ort abgeben. Die Gegenstände werden aufbereitet, repariert und anschließend verkauft.

Auch beim Bau des Recyclinghofes wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. Die Dächer sind begrünt. Der Niederschlag wird in Regenwassertanks gesammelt. Der Inhalt wird künftig für den Waschplatz verwendet. Im Inneren des Gebäudes gibt es zudem eine grüne Pflanzenwand.

Der Neubau ist noch nicht komplett abgeschlossen. Im hinteren Bereich des Geländes entsteht eine Lagerhalle für 4000 Tonnen Streusalz, außerdem weitere Stellplätze für den Fuhrpark der Wirtschaftsbetriebe. Auch die Fläche des alten Recyclinghofs wird von den Wirtschaftsbetrieben weiter als Parkplatz genutzt.

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„Wir würden uns wünschen, dass künftig auch ein paar Kunden etwa aus Rheinhausen nach Hochfeld kommen, damit es sich besser verteilt“, hofft Torsten Engelhardt. Geöffnet ist der Recyclinghof an der Vygenstraße montags bis samstags von 8 bis 18 Uhr.