Duisburg. Viele Weggefährten verabschiedeten ihren guten Freund Ralf Reminder auf dem Duisburger Waldfriedhof. Besondere Trauerfeier für bekannten Schausteller.
In der vergangenen Woche ist plötzlich und unerwartet der Schausteller Ralf Reminder verstorben. Die Nachricht hat nicht nur die Familie, sondern auch zahlreiche Weggefährten schockiert. Zu seiner Beerdigung kamen nun so viele Personen, dass gar nicht alle in die Trauerhalle auf dem Waldfriedhof passten.
„Unfassbar, ich hatte ihn noch vor einigen Wochen gesehen. Ralf war ja fit, hat Sport gemacht und war eigentlich nicht krank“, sagt ein Schausteller, der mitsamt Standarte vom Niederrhein nach Duisburg kam, um sich zu verabschieden. Ein anderer wollte ihn noch auf dem Weihnachtsmarkt an seinem Stand „Der Schwarzbrenner“ besuchen. Der Name geht zurück auf eine alte Kneipe im Duisburger Süden.
Ralf Reminder prägte die Kirmes in Duisburg und Umgebung über viele Jahre
Es sind an diesem Mittag etliche Flaggen von Schaustellervereinigungen zu sehen, auch solche aus Oberhausen oder Essen. Reminder war Vorsitzender vom „Alten Verein Reisender Schausteller“ mit Sitz in Duisburg. Es gab kaum ein Stadtfest oder eine Kirmes in Duisburg und Umgebung, auf dem er nicht vertreten war. Gemeinsam mit Walter Söhngen führte er erst die „Feste und Feiern GbR“ – die Firma wurde später zu „Reminder & Söhngen“. Beide haben die Hafenfestkirmes 1990 übernommen und zu dem gemacht, was sie heute ist. Auch die Beecker Kirmes prägten sie, nicht zu vergessen das Revierfest Neumühl, das Volksparkfest Rheinhausen oder die Osterkirmes im Duisburger Westen.
Pfarrer Sascha Ellinghaus, zuständig bei der katholischen Kirche für Schausteller- und Zirkusleute, hält die Trauerrede und erinnert an den vielseitig interessierten Duisburger und seine beruflichen Stationen. Aufgewachsen in einer Schaustellerfamilie machte sich Reminder schon in jungen Jahren selbstständig. Nicht nur beruflich, auch in seiner Freizeit betrieb er fast alles am Rande der Perfektion. Reminders besonderes Faible war das Dekorieren. Vor allem seinen Weihnachtsmarktstand hat er immer mit Hingabe verziert. „Manchmal mussten ihn sogar die Frauen daran erinnern, erst einmal fertig aufzubauen.“
Großer Zusammenhalt in der Schausteller-Branche
Pfarrer Ellinghaus wundert es nicht, dass der Andrang bei der Beerdigung so groß ist. „Ralf Reminder war bekannt und beliebt. Außerdem gibt es unter Schaustellern einen großen Zusammenhalt und viele familiäre Verbindungen.“ Zudem haben viele von ihnen einen Bezug zur Kirche, das Wort Kirmes leite sich schließlich von „Kirchmess“ ab.
„Für Ralf ist es ein schöner Tod, aber für alle Hinterbliebenen …“, sagt ein Besucher der Trauerfeier und verdrückt eine Träne. Für ihn ist es Ehrensache, hier zu sein und ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Für viele Trauergäste beginnt bald wieder der Alltag. „Es wird weiter gehen. Das wäre auch in Ralfs Sinne“, verspricht seine Lebensgefährtin Judith Böttner.