Duisburg. Kaum ein Duisburger Rummel kam ohne Ralf Reminder aus. Der Vorsitzende des alten Schaustellervereins war vernetzt und beliebt. Wie alles begann.
Die Duisburger Schausteller trauern um Ralf Reminder. Der Chef des „Alten Vereins Reisender Schausteller“ ist vor einigen Tagen überraschend verstorben. Der 66-Jährige hinterlässt zwei Kinder aus erster Ehe, seine Lebensgefährtin Judith Böttner und viele traurige Weggefährten aus der Schaustellerbranche, für die Reminder ein wichtiger Ansprechpartner war.
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Es gab kaum ein Stadtfest oder eine Kirmes in Duisburg und Umgebung, auf dem er nicht vertreten war. Gemeinsam mit Walter Söhngen führte er erst die „Feste und Feiern GbR“ – die Firma wurde später zu „Reminder & Söhngen“. Beide haben die Hafenfestkirmes 1990 übernommen und zu dem gemacht, was sie heute ist. Auch die Beecker Kirmes prägten sie, nicht zu vergessen das Revierfest Neumühl, das Volksparkfest Rheinhausen oder die Osterkirmes im Duisburger Westen. Zuletzt knüpfte Reminder an eine alte Tradition an und belebte den Rummel vor der MSV-Arena wieder.
Duisburger durch und durch: Ralf Reminder wuchs in die Schaustellerei hinein
Als Vereinsvorsitzender war er ein beliebter und verlässlicher Partner für die Stadt oder den städtischen Veranstalter Duisburg Kontor. Seinen jüngeren Kollegen stand er mit Rat und Tat zur Seite. „Wir kennen uns schon seit Jahrzehnten. Ich kann es nicht fassen“, sagt Kompagnon Walter Söhngen.
Reminder, aufgewachsen in Wanheim und zuletzt verwurzelt in Meiderich, wuchs als Kind in die Schaustellerei hinein. Sein Vater betrieb eine Raupenbahn. Als er 18 Jahre alt wurde, machte er sich mit einem Mandel-Wagen, Bällewerfen und einer Blumenverlosung selbstständig. Später kamen dann der Getränkeausschank und ein Schwenkgrill.
„Wir haben lieber anderen Freude gebracht. Selbst gefeiert haben wir selten.““
„Für mich war Ralf immer ein Kraftwerk auf zwei Beinen. So jemanden wie ihn findet man selten in der Branche“, sagt einer, der viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet hat. Reminder war immer dann im Einsatz, wenn andere Freizeit hatten. „Wir haben lieber anderen Freude gebracht. Selbst gefeiert haben wir selten“, erzählt Lebensgefährtin Judith Böttner. Eine Ausnahme machten sie nur an Aschermittwoch, wenn die Schausteller zusammenkamen.
Die Beerdigung findet auf dem Duisburger Waldfriedhof statt
Sie ist momentan auf den Hansetagen in Wesel. „Wir sind Schausteller, es muss weitergehen.“ Die Verträge müssen erfüllt werden und für Judith Böttner ist klar, dass auch der Betrieb in Duisburg weiterlaufen wird. Beim Duisburger Weihnachtsmarkt war Ralf Reminder mit seinen Imbissen nämlich auch immer mit dabei. „Das war sein Lieblingsmarkt. Er war eine Deko-Queen und mochte es, den Wagen zu dekorieren“, erinnert sich Judith Böttner.
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Die Beerdigung und die Trauerfeier findet am Donnerstag, 31. Oktober, auf dem Waldfriedhof statt. „Da werden viele kommen“, ahnt die Lebensgefährtin. Zahlreiche Schausteller haben sich schon angekündigt.