Duisburg. Zwei Bier sind eine Mahlzeit: Ein Duisburger Traditionsbäcker lässt aus nicht verkauftem Brot nun Bier herstellen. So schmeckt‘s den Kunden.
Wenn sich zwei Traditionsbetriebe aus Duisburg und Hagen zusammen tun, die auch noch den gleichen Namen tragen, kann etwas Neues, in diesem Fall sogar Süffiges, entstehen: Ein „Prost” auf „Flüssig Brot“! So heißt das erste Craft Beer, das mit Brot aus Duisburg hergestellt wird. Schmeckt‘s?
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Natürlich war bei der Ideenfindung etwas Alkohol im Spiel. Es war im Sommer vor ein paar Monaten, als Familie Vormann aus Duisburg-Wanheimerort einen Ausflug nach Hagen-Dahl machte. Dort ist der Sitz der Brauerei Vormann, gegründet 1877.
„Über fünf Ecken sind wir bestimmt verwandt“, vermutet Christian Vormann aus Hagen lächelnd. So ganz war das bei diesem ersten Treffen nicht mehr herauszufinden. Christian Vormann senior zeigte den anderen Vormanns also seinen Betrieb und ließ sie einige Biersorten testen. Zum Sortiment gehören beispielsweise das Dahl Alt, das Vormann Pils oder ein Sauerländer Weizen Hell.
„Flüssig Brot“ ist exklusiv in Duisburg-Wanheimerort erhältlich
„Wir brauen im Auftrag für andere, entwickeln aber auch selbst neue Sorten“, erklärt der Brauerei-Chef, der den Traditionsbetrieb mit seinem Sohn Christian Michel Vormann führt. Sie haben sich in der Craft-Bier-Nische einen Namen gemacht, allerdings: „Der Bier-Markt in Deutschland ist schwierig. Die Deutschen sind sehr preissensibel und nicht ganz so offen wie die anderen Europäer oder Amerikaner.“ Bier aus dem Hause Vormann wird nämlich auch in New York verkostet – und nun eben auch in Wanheimerort.
„Wir sind eigentlich ziemlich schnell auf die Idee gekommen, dass Brot und Bier gut zusammenpassen“, erklärt Bäckermeister Jost Vormann. Er kommt aus einer Bäckerfamilie, die Eltern hatten einen Betrieb in Essen-Steele. 1989 übernahmen er und seine Frau Pia die Backstube Im Schlenk und sind damit eine der wenigen verbliebenen Handwerksbäckereien, die vor Ort produzieren.
Inzwischen sind auch die Kinder, Victoria und Max, in den Betrieb eingestiegen. Die Kunden kommen teilweise auch aus anderen Städten, um sich bei den Vormanns mit Brötchen, Brot und Kuchen einzudecken – und vielleicht künftig ja auch mit „Flüssig Brot“. In dem steckt nun eine gute „Schlenk-Kruste“.
Für die Produktion haben die Duisburger das kräftige Roggenmischbrot gemahlen nach Hagen geliefert. Dort wurde das Brot eingeweicht und später abgeseiht, damit sich keine Stückchen darin befinden. Dann kombinierten die Braumeister die Flüssigkeit mit einem malzbetonten Sud. Streng genommen handelt sich dabei um ein Biermischgetränk, das deutsche Reinheitsgebot hat da klare Regeln. Das dürfte die wenigstens stören. Wie schmeckt’s denn? Als die ersten Kisten nun zum Schlenk geliefert wurden, gab’s natürlich eine Verkostung.
Brauerei stellt auch das „Rheingold“ her
„Mmh, das ist speziell und irgendwie anders, aber gut“, sagt ein Kunde und schmeckt nochmal nach. Ein anderer findet: „Süffig, aber nicht zu süß.“ Ob er sich direkt einen ganzen Kasten kaufen würde, weiß er aber noch nicht. „Ich trinke normalerweise Köpi. Ich bin viel unterwegs, probiere auch mal lokale Biere, aber Köpi schmeckt mir einfach am besten.“
Damit können die Vormanns leben. Konkurrenz werden sie den großen Brauereien wohl nicht machen, auch wenn die sich zunehmend über die „Kleinen“ ärgern, wie Bier-Experte Vormann weiß. Er stellt übrigens noch ein anderes Bier her, das ebenfalls in Wanheimerort ausgeschenkt wird: das Rheingold-Bier. „Wir machen uns keine Konkurrenz, wir kennen uns ganz gut“, betont Bäcker Jost Vormann. Und Brauer Vormann weiß: „Wenn es mehrere Sorten gibt, macht es das für Craftbeer-Freunde erst interessant.“
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Zunächst wird das „Flüssig Brot“ nur exklusiv in der Bäckerei (Im Schlenk 60f) zu kaufen sein. Die hat montags bis samtstags von 5 bis 13 Uhr geöffnet sowie am Sonntag von 7 bis 11 Uhr.