Duisburg. Die Duisburger Traditions-Bäckerei Bergmann schließt nach 88 Jahren. Bei der Betreiberfamilie fließen Tränen. Die Gründe für das Aus.

„Es hat mich einige Tränen gekostet“, sagt Georg Bergmann und meint die Aufgabe seiner Bäckerei in Alt-Walsum. Die übernahm er im Jahr 1975 von seinem Vater Johannes und übergab sie 2012 an seinen Sohn Marc. Aber natürlich waren der 78-Jährige und seine Frau Margret weiter an Bord: „Mit Leib und Seele“, wie er sagt.

Traditions-Bäckerei in Duisburg schließt nach 88 Jahren – das sind die Gründe

Doch nun sind ein paar Sachen zusammengekommen, die zur Schließung von Alt-Walsums einziger Bäckerei mit eigener Backstube geführt haben: Personalmangel, bauliche Auflagen und der Wunsch der Eltern, sich mehr Ruhe zu gönnen. „Meine Frau war die gute Seele des Betriebs. Ich habe bis zum Ende in der Backstube gestanden, Kundenpflege betrieben und Ware ausgefahren. Da sind jeden Tag zwölf Stunden zusammengekommen“, berichtet Georg Bergmann.

Die Duisburger Bäckerei Bergmann in Alt-Walsum schließt nach 88 Jahren.
Die Duisburger Bäckerei Bergmann in Alt-Walsum schließt nach 88 Jahren. © Sabine Ring

Zuletzt belieferte er noch die Protestveranstaltung der Belegschaft von Thyssenkrupp Steel in Bruckhausen mit 2000 Brezeln. Als One-Man-Show weiterzumachen, kam für Marc Bergmann nicht infrage: „Ohne uns kann mein Sohn den Betrieb nicht stemmen“, sagt der Senior. Schon vor Jahren haben die Bergmanns auf den Personalmangel reagiert und ihre Bäckerei nur noch vormittags geöffnet. „Es findet sich einfach niemand mehr, der im Verkauf oder in der Backstube arbeiten möchte.“

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Mit der Aufgabe der Bäckerei geht eine 88-jährige Tradition zu Ende – Gründer Johannes hatte den Betrieb am ersten Standort an der Römerstraße 1936 eröffnet. „Unsere Kunden sind uns immer treu geblieben und jammern jetzt natürlich, wo sie demnächst ihr Brot kaufen sollen“, berichtet Bergmann. Viele haben bei ihrem letzten Besuch ein Abschiedsgeschenk mitgebracht: „Wir wissen nicht, wohin mit den vielen Blumen“, sagt Georg Bergmann gerührt.

Mit der Bäckerei an der Königstraße schließt auch die Filiale an der Friedrich-Ebert Straße in Aldenrade, die die Bergmanns erst 2021 von der Konditoren-Familie Bongartz übernommen hatten. Am 2. Mai sind in beiden Läden endgültig die Lichter ausgegangen. Margret und Georg Bergmann werden ihrem Sohn noch bei der endgültigen Abwicklung des Geschäfts unterstützen und sich dann erst einmal „Ruhe gönnen“. Sohn Marc wird dem Bäckereihandwerk treu bleiben. Er hat einen Job bei einem Kollegen gefunden.