Duisburg. Der Stahlturm ist das Wahrzeichen von Ratingsee in Duisburg-Meiderich. Ihm drohte der Abriss. Dank einer pfiffigen Idee ist er nun gerettet.

Der stählerne Glockenturm ist das Wahrzeichen der Siedlung Ratingsee. Er gehörte zu Maria Königin; das entweihte Gotteshaus wurde zu einer Kirchenruine, zu einem Schandfleck in Duisburg-Meiderich. Beim jahrelang ersehnten Abriss ließen die Bagger Anfang 2021 nur noch den Stahlturm stehen. Alle übrigen Gebäude sind für ein Neubauviertel gewichen.

Zwar hatte ein Statiker festgestellt, dass der Turm noch standsicher ist. Er muss aber umfangreich saniert werden. Durch Inflation, steigende Bauzinsen, den Ukraine-Krieg und die Energiepreiskrise musste der Investor des Wohnquartiers, Matthias Albrecht aus Willich, neu rechnen.

Bereits vor anderthalb Jahren hatte er durch das Architektenbüro mitteilen lassen, dass die Sanierung finanziell nicht mehr zu stemmen sei. Die Kosten waren von rund 50.000 Euro plötzlich auf 125.000 Euro gestiegen. Fördergeld für die Sanierung blieb aus, weil der Stahlturm nicht denkmalgeschützt ist. „Wir mussten Geld sparen, ohne dass die Qualität leidet. Diesem Kampf ist der Glockenturm zum Opfer gefallen“, hatte damals noch Architekt Düster erläutert.

Wahrzeichen gerettet: Ratingsee bleibt der stählerne Glockenturm von Maria Königin erhalten

Jetzt gibt es aber gute Neuigkeiten. Der Investor hat eine Möglichkeit gefunden, wie er das Wahrzeichen von Ratingsee retten kann. „Der Glockenturm bleibt stehen, darüber bin ich sehr froh“, sagt jetzt Dieter Düster, der in der Gegend groß geworden ist und sich der Bedeutung bewusst ist, die der Glockenturm für die Menschen von Ratingsee hat.

Die hohen Sanierungskosten werden durch einen Mietvertrag refinanziert. Der Telekommunikationsanbieter 1 & 1 wird an dem Stahlturm künftig seine Mobilfunkantennen montieren, wo einst die Glocken schwangen und zur heiligen Messe riefen.

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Doch das stählerne Bauwerk soll nicht nur das Wahrzeichen von Ratingsee bleiben, wie Düster ausführt, sondern auch ein „Gesamtkunstwerk und Erinnerungsstück“ werden. Nach den Sanierungsarbeiten wird die geschlossene Zeitkapsel aus dem Grundstein der abgerissenen Kirche Maria Königin am Glockenturm versenkt. Darüber wird eine der Kirchenglocken aufgestellt. Zudem gibt es die Idee, den Turm in den weiß-blauen Farben des MSV Duisburg zu streichen. Schließlich ist das Trainingsgelände der Zebras direkt in der Nachbarschaft.

Weiterhin offen ist allerdings, ob der demnächst sanierte Glockenturm auch Namensgeber für das Neubaugebiet und dessen Adresse wird. Derzeit liegt es noch offiziell an der Westender Straße. Das Wahrzeichen steht aber auf einem namenlosen Platz, und Bezirksbürgermeister Peter Hoppe hatte bereits vor Jahren vorgeschlagen, dass dieser Platz nicht namenlos bleiben soll, sobald das Wohnquartier gebaut ist. Der neue Straßenname für das Wohnquartier soll vom Glockenturm aus Stahl inspiriert werden.

Abriss der früheren Kirche Maria Königin

Die Architekten führen Lokalpolitiker und die Presse über die Baustelle
Die Architekten führen Lokalpolitiker und die Presse über die Baustelle © Unbekannt | Unbekannt
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Die Architekten Michael Paris (von rechts) und Dieter Düster führen die Ratsfrau Daniela Stürmann, Bezirksbürgermeister Peter Hoppe und den Ratsherrn Bruno Sagurna (alle SPD) über die Baustelle in Ratingsee und berichten über die Projektfortschritte.
Die Architekten Michael Paris (von rechts) und Dieter Düster führen die Ratsfrau Daniela Stürmann, Bezirksbürgermeister Peter Hoppe und den Ratsherrn Bruno Sagurna (alle SPD) über die Baustelle in Ratingsee und berichten über die Projektfortschritte. © Unbekannt | Unbekannt
Die Architekten führen Lokalpolitiker und die Presse über die Baustelle
Die Architekten führen Lokalpolitiker und die Presse über die Baustelle © Unbekannt | Unbekannt
In der Kirchenruine wird Ratsherr Bruno Sagurna nostalgisch. Als Junge war er hier Messdiener.
In der Kirchenruine wird Ratsherr Bruno Sagurna nostalgisch. Als Junge war er hier Messdiener. © Unbekannt | Unbekannt
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