Duisburg. Toom schließt seinen Baumarkt in Duisburg-Wanheim noch 2024. Große Pläne für die Nachfolge gibt es auch schon – und eine unerwartete Herausforderung.

Bekommt Wanheim einen neuen Supermarkt, verliert aber einen Baumarkt? Nicht, wenn es nach Duisburgs Verwaltung geht: Die will extra einen neuen Bebauungsplan aufstellen, um dieses Vorhaben zu verhindern. Die Schließung des Baumarkts steht allerdings schon fest.

Toom schließt in Duisburg – kommt ein Riesen-Supermarkt?

Konkret geht es um den Baumarkt Toom an der Forststraße. Der soll der Vergangenheit angehören, statt Laminat und Wandfarbe sollen dort künftig Joghurt und Dosentomaten verkauft werden. Eine entsprechende Voranfrage auf Nutzungsänderung liegt der Stadt vor. Aktuell wäre das Vorhaben „genehmigungsfähig“, teilt die Stadt mit. Sprich: Nach derzeitiger Lage müsste sie den Umbau genehmigen.

Toom schließt – kommt ein Rewe? Es gibt entsprechende Pläne, aber die Stadt Duisburg will einen neuen Supermarkt an dieser Stelle verhindern.
Toom schließt – kommt ein Rewe? Es gibt entsprechende Pläne, aber die Stadt Duisburg will einen neuen Supermarkt an dieser Stelle verhindern. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Supermarkt statt Baumarkt: Wer hinter dieser Anfrage steckt, beantwortet die Stadt mit Verweis auf den Datenschutz nicht. Von der Rewe Group, zu der Toom gehört, kommt zumindest die Bestätigung, dass der Baumarkt „Mitte Dezember 2024 schließen wird“.

Plant die Rewe Group statt des Baumarkts einen Supermarkt? Die Zahlen passen dazu: 3500 Quadratmeter Verkaufsfläche soll der mögliche neue Supermarkt haben, samt Flächen für Dienstleistung und Gastronomie.

Statt Toom: Neuer Supermarkt wäre einer der größten in Duisburg

Damit würde in Wanheim einer der größten Supermärkte Duisburgs eröffnen: zwar kleiner als Edeka an der Asterlager Straße in Rheinhausen mit seinen 4000 m2 Verkaufsfläche, aber deutlich größer als der im Bau befindliche neue Rewe in 6-Seen-Wedau mit 2645 m2, der immerhin ein Neubaugebiet mit 3500 Wohneinheiten versorgen soll.

Ob die Rewe Group beabsichtigt, statt des Baumarkts einen Supermarkt zu eröffnen, beantwortet eine Sprecherin auch auf mehrfache Nachfrage nicht. Nur so viel gibt sie preis: Toom ist Mieter des derzeitigen Gebäudes, Fragen zur Nachnutzung könne nur dessen Besitzer beantworten. Dieser sei nicht die Rewe Group.

Hintergrund für die Baumarkt-Schließung dürfte die Konkurrenz sein, die für Toom nur wenige Kilometer weiter nördlich gerade gebaut wird: An der Düsseldorfer Straße 400 entsteht auf dem ehemaligen Didier-Gelände in Wanheimerort mit dem neuen Hornbach einer der modernsten Baumärkte Europas samt 100 Mitarbeitern, Drive-in und 3D-Planung fürs Badezimmer.

Duisburg will neuen Supermarkt in Wanheim verhindern: der Grund

Die Stadt Duisburg will verhindern, dass ein neuer Supermarkt entsteht im Gewerbegebiet Forststraße/Kaiserswerther Straße, in dem neben Toom auch die Möbelkette Jysk ansässig ist. Der Grund für die Ablehnung: Die Verwaltung befürchtet Konkurrenz für nahegelegene Stadtteileinkaufszentren.

Zum Beispiel für die Fischerstraße, die Einkaufsstraße in Wanheimerort. Die ist laut Verwaltung nur 800 Meter Luftlinie vom unternehmensseitig angestrebten neuen Supermarkt entfernt; bis zur Münchener Straße in Buchholz, ebenfalls ein schützenswertes Nebenzentrum, seien es 1,1 Kilometer. Der geplante Supermarkt in Wanheim, so Duisburgs Befürchtung, könne sich auf diese beiden Standorte „schädlich auswirken“. Schon jetzt werden die inhabergeführten Einzelhandelsgeschäfte dort immer weniger.

Duisburg will Nebenzentren Wanheimerort und Buchholz schützen

Für die Anwohner rund um den bisherigen Toom-Baumarkt, so die Stadt, wäre der Verzicht auf den neuen Supermarkt kein Verlust. Sie hätten schon jetzt genug Nahversorgung im Umkreis: Der Norden von Wanheim-Angerhausen sei durch Rewe sowie Netto an der Eschenstraße im unmittelbar angrenzenden Wanheimerort gedeckt, außerdem könnten Bewohner einkaufen bei Rewe auf der Fischerstraße und im Öztürk Markt an der Hultschiner Straße.

Der Südwesten von Wanheim-Angerhausen sei versorgt durch Edeka und den 4-Brüder-Markt in Buchholz sowie Aldi Beim Knevelshof. Zur Einordnung: Beim Stadtteilcheck unserer Redaktion vergaben die Duisburger für die Einkaufssituation in Wanheim die Note 3,1.

Die „vielfältigen Angebote aus den Nutzungsbereichen Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie, öffentliche Einrichtungen und Kultur“ in Buchholz und Wanheimerort gelte es zu schützen, argumentiert die Verwaltung. Ein neuer Bebauungsplan soll das Gebiet als Sonderstandort für Möbel sichern – damit wäre ein Supermarkt ausgeschlossen. Die Entscheidung trifft der Rat Ende September.

Auch in Marxloh will die Stadt aktuell die Ansiedlung einer Einkaufsgelegenheit verhindern: Dort will sich Aldi niederlassen. Statt eines Discounters wünscht die Stadt sich für die Fläche ein Parkhaus.