Duisburg. Nach vielen Jahren schließt ein beliebtes Geschäft auf der Münchener Straße. Damit verliert Buchholz einen Familienbetrieb – und einen Hund.
Eigentlich wollte sich Karl Albers nie wieder selbstständig machen. Tat er 2010 aber doch, und die Buchholzer sind froh drum: Zusammen mit seiner Frau Ulrike eröffnete er „Albers Ambiente“. Wer hier stöberte, fand immer etwas: zum Mitnehmen für sich selbst oder als Geschenk. Fand? Ja: Denn nächstes Jahr schließt das liebevoll geführte Familiengeschäft auf der Münchener Straße seine Türen.
Albers Ambiente beendete einen Leerstand auf der Münchener Straße
Alles begann mit einem leerstehenden Ladenlokal. Wo vorher Efkemann Porzellan, Glas und ein bisschen Deko verkauft hatte, drehten die Albers‘ das Angebot um: Deko war fortan der Schwerpunkt, immer ergänzt um alles, was praktisch ist, nützlich, und dabei hübsch anzusehen.
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So wie Mo, Caroline und Klaus, die schon draußen bunt und lockig die Besucher begrüßen. Wer? Na, die Deko-Schäfchen, die seit vielen Jahren die Münchener Straße ein Stück bunter machen, und natürlich so manchen Kunden-Rasen. Wem die noch keine gute Laune machen, der bekommt spätestens beim Anblick von „unserem wichtigsten Mitarbeiter, wenn es nach unseren Kunden geht“ – O-Ton Ulrike Albers – gute Laune: So flauschig weich schmiegt sich Hund Apollo in die Hand.
Normalerweise bleibt der Maremmano hinter dem Kassenbereich, legt allerdings gern für Streicheleinheiten den großen, cremefarbenen Kopf auf den Stuhl, der den Durchgang zum Laden versperrt. „Wenn bestimmte Kunden kommen, die er sehr gut kennt, dann hält der Stuhl auch nicht“, sagt Frauchen Ulrike Albers schmunzelnd.
Ausverkauf bei Albers Ambiente in Duisburg-Buchholz beginnt noch 2024
In Zukunft werden es weniger Hände sein, die Apollos Fell kraulen. Zusammen mit seinen beiden Besitzern geht der Hund im März 2025 in Rente. Noch in diesem Jahr beginnt bei Albers Ambiente der Ausverkauf.
Noch aber lädt das Angebot zwischen Kerzen und Küchenutensilien zum Stöbern ein, wie es Karin Dixkens gerade tut. Letztens hat sie eine elektrische Pfeffermühle gekauft, heute soll es ein Entsafter sein. „Vor Jahren hab‘ ich mir einen kleinen gekauft, nicht bei Ihnen. Der war schitte. Sie hätten mich besser beraten“, sagt sie, während sie an der Kasse ihre Bestellung aufgibt.
Beratung: der Trumpf des Einzelhandels. Bei Albers Ambiente kennen die Inhaber die Einrichtung ihrer Stammkunden, da gibt’s Tipps zur Inneneinrichtung gratis dazu und auch mal eine klare Absage, wenn etwas nicht passt. Nicht wenige Verkaufsgespräche beginnen, so erzählt es die Inhaberin, mit Sätzen wie diesen: „Frau Albers, Sie wissen ja, ich hab‘ die grüne Couch und den Tisch, und jetzt brauch‘ ich neue Kissen.“
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Kein Problem, die Albers sorgen gern fürs passende Ambiente. Und verhindern, als während der Corona-Pandemie eine Nation ihr Interesse am Brotbacken entdeckt, gesundheitlich bedenkliche Unfälle: „Sauerteig in der Kastenform funktioniert nicht. Es muss eine Sauerteig-resistente Backform sein, sonst haben Sie die Beschichtung im Brot. Das erklärt im Internet keiner.“
Albers Ambiente schließt: Keinen Nachfolger fürs Geschäft gefunden
Auf der Münchener Straße 64 ab 2025 auch nicht mehr, denn ab März wird Albers Ambiente geschlossen haben. Zum 31. März ist der Mietvertrag gekündigt. Einen Nachfolger wird es nicht geben, „wir haben keinen gefunden“, erzählt Karl Albers. Gerade mal einen Interessenten habe es gegeben, und der sagte ab: „Zu viel Arbeit.“
Die stemmen seit 14 Jahren Ulrike und Karl Albers, seit zwei Jahren ohne Aushilfe. „Die Einzelhändler werden leider immer weniger“, beobachtet die Inhaberin, auf der Münchener Straße wie in der Innenstadt, „sie sterben aus“. Nachwuchs: Ist Mangelware. „Viel Arbeit, wenig Geld, wenig Freizeit.“ Keine gute Work-Life-Balance.
„Die Münchener Straße hat gut und gerne 25 Prozent Kunden verloren.“
Hinzu kommt: Der Einzelhandel ist ein hartes Geschäft, eines, das immer schwieriger wird. „Selbst wenn wir nicht in Rente gehen würden“, sagt Ulrike Albers, „hätten wir wohl nächstes Jahr geschlossen“. 65 Jahre ist sie inzwischen, ihr Mann 75. Die Stammkunden halten die Treue, aber sie altern mit den Inhabern; neue Kunden zu gewinnen, jüngere, „ist schwierig“. Da hilft es auch nicht, dass direkt nebenan die ehemalige Sparkassenfiliale seit mehreren Jahren leersteht. Ulrike Albers‘ Bilanz nach 14 Jahren Einzelhandel: „Die Münchener Straße hat gut und gerne 25 Prozent Kunden verloren.“
Stammkundin Karin Dixkens wird Albers Ambiente vermissen. „Seit zehn Jahren komm‘ ich immer wieder“, sagt sie. Besonders gern „zu Weihnachten, da finde ich immer wieder Geschenke“. Das kommende Weihnachten wird das letzte des Buchholzer Dekogeschäfts.
Ulrike und Karl Albers aber bleiben dem Duisburger Süden erhalten, als Privatleute. Der eine oder andere Bummel wird sie sicher auch über die Münchener Straße führen, in Begleitung von Apollo. Erstmal aber sind sie raus: „Wir ziehen nach Hause, nach Großenbaum. Und dann machen wir nach 20 Jahren unseren ersten gemeinsamen Urlaub.“
>> ALBERS AMBIENTE: NACHFOLGER GESUCHT
Interessenten für Albers Ambiente können sich gern mit den Inhabern in Verbindung setzen: 0203 93 5626 34.