Duisburg. Aldi will in Marxloh eine neue Filiale bauen, die Stadt möchte das verhindern. Wieso die Hoffnung auf einen Neubau wohl sinkt und was Aldi sagt.
Es kommt Bewegung in den Plan, in Marxloh ein Parkhaus zu errichten. Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Hamborn am 22. August steht die Verabschiedung des Vorlage „Bebauungsplan Nr. 1296 - Marxloh - Weseler Straße/Dahlmannstraße“ – und die könnte Fakten schaffen.
Auf diesem Grundstück möchte Aldi eine neue Vorzeige-Filiale bauen, die Stadt das in Marxloh heiß ersehnte Parkhaus (wir berichteten). Im Stadtteil sind Parkplätze jetzt schon knapp und auf dem August-Bebel-Platz werden im Rahmen des geplanten Umbaus Stellplätze wegfallen: Marxlohs Marktplatz soll autofrei werden.
Neuer Bebauungsplan für das ehemalige Grillo-Grundstück liegt vor
Fakt ist aber: Das Grundstück an der Weseler Straße gegenüber der Grillo-Verwaltung gehört Aldi. Der Discounter hatte es dem Chemiekonzern schon 2022 abgekauft, allerdings mit einem Rücktrittsrecht, falls die Stadt nicht die nötigen rechtlichen Voraussetzungen für den Bau einer Filiale schafft.
Darauf kann Aldi nun nicht mehr hoffen: Der neue Bebauungsplan, der der Bezirksvertretung Hamborn zur Abstimmung vorliegt, weist das Gelände als Parkplatzfläche aus.
„Der aktuell geltende Bebauungsplan weist für die Fläche ein Allgemeines Wohngebiet aus. Gemäß § 12 Baunutzungsverordnung sind in einem Allgemeinen Wohngebiet Stellplätze und Garagen nur für den durch die zugelassene Nutzung verursachten Bedarf zulässig. Ein Parkhausneubau ist aus planungsrechtlicher Sicht somit derzeit mit dem aktuell geltenden Planungsrecht nicht vereinbar“, heißt es in der Vorlage.
Mit der Aufstellung des neuen Bebauungsplans werde „somit das Ziel verfolgt, die für den Neubau eines Parkhauses nötigen planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen“.
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Aldi hält auch angesichts dieser Entwicklung an den eigenen Plänen fest: „Aldi Süd ist Eigentümer des Grundstücks und hat Interesse daran, zukünftig an diesem Standort eine moderne Filiale als Ersatz für die ehemalige Filiale im Marxloh-Center zu errichten“, teilt Aldi-Sprecherin Lanna Riese auf Anfrage der Redaktion mit.
Bereits Anfang des Jahres hatte Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne bestätigt, mit Grillo über das Grundstück zu verhandeln. Er rechnet damit, dass die Behörden dem Discounter die Neubaupläne nicht genehmigen und bereitet sich darauf vor, dass Aldi das Grundstück dann an den Chemiekonzern zurückgibt.
Die endgültige Entscheidung fällt der Stadtrat am 23. September
Eine endgültige Entscheidung über die zukünftige Nutzung des Geländes wird der Rat der Stadt am 23. September fällen. Wie aus der Politik zu hören ist, haben sich die Fraktionen bereits untereinander verständigt. Der neue Bebauungsplan wird die Gremien also geräuschlos passieren.
Für Aldi würde das bedeuten: Ein Discounterneubau wäre unmöglich. Schaut sich der Konzern mit Sitz in Mülheim schon nach einem alternativen Grundstück in Marxloh um? Dazu die Sprecherin: „Bezüglich eines potenziellen Ersatzstandorts liegen derzeit keine konkreten Pläne vor. Wir bitten um Verständnis, dass wir Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Details mitteilen können.“
Aldi hatte das Grundstück gekauft, obwohl Stadtverwaltung und Politik sich von Anfang an gegen eine Filiale an diesem Standort ausgesprochen und auf das Einzelhandels- und Zentrenkonzept verwiesen haben. Darin wird für Marxloh und andere Stadtteile festgelegt, wo sich beispielsweise neue Lebensmittelgeschäfte oder Fachhandel ansiedeln dürfen.
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Das ehemalige Grillo-Grundstück liegt knapp außerhalb des Bereichs, in dem der Stadtrat solche Läden akzeptiert. Es befindet sich schlichtweg auf der falschen Seite der Dahlmannstraße.
Wann genau mit dem Bau des Parkhauses begonnen werden soll, ist laut Stadt noch offen. Martin Linne hatte bei einer Werbering-Veranstaltung zugesagt, auf dem Gelände unmittelbar nach dem Kauf einen Schotterparkplatz zu errichten. In Marxloh ist zu hören, mit dem Parkhausneubau könnte es Anfang 2026 losgehen.