Duisburg. In Duisburg bekommen 21 Schulen „Startchancen“. Bund und Land wollen so Schulen an herausfordernden Standorten stärken. Was läuft und was nicht.

21 Duisburger Schulen sind im Programm „Startchancen“, das ab diesem Schuljahr zehn Jahre lang in ganz Deutschland laufen und währenddessen auch noch ausgeweitet werden soll. Zum Start ist bei den Startchancen allerdings noch Luft nach oben: Denn die angekündigten Förderrichtlinien des Landes liegen bis jetzt nicht vor, betont Stadtsprecher Maximilian Böttner. Das bestätigt auch eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf.

Die Stadt muss beim Investitionsbudget einen Eigenanteil von 30 Prozent tragen. Ohne Richtlinien ist aber weder klar, in welcher Höhe Mittel nach Duisburg fließen noch wie hoch der Eigenanteil sein wird, so Böttner.

„Leider ist die Stadt als Schulträgers bisher sehr wenig einbezogen worden und wir warten auf konkrete Parameter, um uns gestaltend einbringen zu können – wenn das Land es wünscht“, schreibt der Stadtsprecher. „Kurzfristige Effekte können wir noch nicht absehen.“

Startchancen in Duisburg: Zusätzliche Stellen für die Schulen

Grundsätzlich ist das Startchancen-Programm in drei Säulen aufgeteilt. Säule I ist das Schulträgerbudget, Säule II das Chancenbudget für Schulen und Säule III ein zusätzliches Personalbudget.

Die Bezirksregierung betont, dass den Startchancen-Schulen in Duisburg jeweils eine zusätzliche Stelle zugewiesen wurde. „Diese Stellen können nun von den Schulen zur Ausschreibung vorbereitet werden. Anschließend werden die Stellen im Stellenportal Verena veröffentlicht“, schreibt eine Sprecherin der Behörde.

Julia Leiß von der Justus-von-Liebig-Sekundarschule bestätigt das: „Wir können ausschreiben!“ Im Abwägungsprozess sei noch, ob es eher eine Schulsozialarbeiterstelle werde oder eine für das Multiprofessionelle Team. Ob es angesichts der Personalnot überhaupt Bewerber geben wird, bleibt eine spannende Frage.

Eine erhebliche Arbeitserleichterung verspricht sich Leiß von einer digitalen Einschulungshilfe. Bislang müssen die Lehrerinnen und Lehrer die Einstufungstests der Schülerschaft händisch auswerten. Wenn die Tests künftig an iPads absolviert werden können, soll die Auswertung ebenfalls digital erfolgen.

„Wir sind in der ersten Kohorte und erhoffen uns Vorteile. Wir freuen uns darauf“, betont Leiß. Die kommissarische Schulleiterin weiß aber auch um die Nachteile: „Wir waren anfangs zwiegespalten, wir hoffen, dass wir profitieren, wir wissen aber auch, dass es mit Arbeit zu tun hat. Wir werden einiges an Manpower reinstecken müssen.“

Schulsozialarbeit soll gestärkt werden

Diese Bedenken hatten auch andere Schulen, die Bezirksregierung betont nun aber: „Von den eingeladenen Schulen in Duisburg haben sich alle Schulen für eine Teilnahme am Startchancen-Programm ausgesprochen.“

Ihnen soll es nun ermöglicht werden, „bedarfsgerecht zusätzliche Fachkräfte für Schulsozialarbeit oder auch pädagogische Fachkräfte anderer Disziplinen zur Verstärkung multiprofessioneller Teams für das Kollegium zu gewinnen“, so die Sprecherin. Die bisher bestehenden Möglichkeiten zur Beschäftigung von Seiteneinsteigenden, Studierenden als Vertretungslehrkräfte oder Abordnungen bleiben unverändert, betont sie.

Wie es aktuell um die Personalausstattung an den Duisburger Schulen steht, sei aktuell nicht konkret zu beantworten. Die Stellenbesetzungssituation am Anfang des Schuljahrs sei „dynamisch“ und erst Ende September könne man valide Zahlen herausgeben.

Wie berichtet, wurden die fünf Duisburger Talentschulen bei der ersten Gruppe der Startchancen-Schulen wegen der laufenden Projektzeit nicht berücksichtigt. Das Talentschul-Projekt läuft 2026 aus. Jene mit einem Sozialindex 7 bis 9 sollen zum Schuljahr 2025/26 eingeladen werden.

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2,3 Milliarden Euro für das Startchancen-Programm

  • In NRW werden in der ersten Förderstufe 400 Schulen über das Startchancen-Programm gefördert.
  • Geplant sind von 2025 bis 2033 Fördermittel von 225,5 Millionen Euro pro Jahr, im ersten und letzten Jahr des Programms, also 2024 und 2034, sind jeweils die Hälfte eingeplant, insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro.
  • Weitere Infos gibt es auf der Homepage des Schulministeriums: www.schulministerium.nrw/startchancen

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