Duisburg. CO2-neutral bis 2035: Das ist ein Ziel des Millionenprojekts, das die Stadtwerke Duisburg gerade bauen. Es wird das größte seiner Art in Deutschland.
Die Stadtwerke Duisburg arbeiten an einem deutschlandweiten Rekord: Die Anlage zur Wärmeproduktion, die gerade an der Kläranlage Huckingen gebaut wird, „wird nach ihrer Fertigstellung die größte ihrer Art an einer Kläranlage in Deutschland sein“, sagt Andreas Gutschek, Vorstand Infrastruktur und Digitalisierung bei den Stadtwerken. Für die Stadttochter ist der Bau ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu ihrem Ziel, bis 2035 bei der Fernwärmeerzeugung CO2-neutral zu sein.
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Eines der größten Projekte dabei ist die sogenannte innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK), die an der Kläranlage der Wirtschaftsbetriebe in Huckingen gebaut wird. Die Restwärme des geklärten Abwassers soll dank der iKWK über Wärmepumpen für das Fernwärmenetz nutzbar gemacht werden. Jetzt sind die beiden 1,9 Megawatt (MW) starken Wärmepumpen eingetroffen und werden derzeit angeschlossen.
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Bevor sie in Betrieb gehen können, muss an der Kläranlage ein Teil des Auslaufbeckens tiefergelegt werden. So entsteht eine Wasserstauung, die dafür sorgt, dass dauerhaft genug Wasser zur Verfügung steht, dem die Wärmepumpen Wärme entziehen können.
Die Arbeiten am Auslaufbecken mussten zuletzt wochenlang aussetzen. „Durch die starken Regenfälle war das Grundwasser unter der gesamten Anlage so stark angestiegen, dass Tiefbauarbeiten nicht möglich waren“, sagt Projektingenieurin Astrid Zyla. Inzwischen sinke der Grundwasserpegel wieder, im Juli sollen die Arbeiten fortgesetzt und in vier Monaten abgeschlossen werden.
iKWK: So funktionieren die Wärmepumpen an der Kläranlage Huckingen
Die Wärmepumpen an der Kläranlage in Huckingen bilden eine von drei Komponenten der gesamten iKWK. Auch die beiden neuen Blockheizkraftwerke (BHKW) in Hochfeld gehören dazu, die Anfang 2025 in den Probebetrieb gehen sollen. Eine Halle weiter steht die dritte Komponente: ein Elektrokessel mit einer Leistung von 30 MW. Mit ihm können die Stadtwerke überschüssigen erneuerbaren Strom in Wärme umwandeln. Der Probebetrieb des Kessels wurde erfolgreich abgeschlossen.
Die Gesamtanlage soll bis Sommer 2025 fertig sein. Rechnerisch kann sie 10.000 Haushalte mit Strom und 4000 Haushalte mit Fernwärme versorgen. Die zur Anlage gehörenden Blockheizkraftwerke können anteilig Wasserstoff als Brennstoff einsetzen – eine Voraussetzung für eine emissionsfreie Wärmeerzeugung.
Der Probebetrieb der Wärmepumpen an der Kläranlage Huckingen soll Ende des Jahres beginnen. Insgesamt investieren die Stadtwerke nach eigenen Angaben rund 27 Millionen Euro.