Duisburg. Trotz tiefer Baukrise weist die Gebag für 2023 einen ordentlichen Gewinn aus. Warum das Geschäft für Duisburgs Baugesellschaft schwierig bleibt.

In schwierigen Zeiten für die Bauwirtschaft hat sich die Gebag gut behauptet. Für das Geschäftsjahr 2023 weist die städtische Baugesellschaft einen Gewinn in Höhe von 1,9 Millionen Euro aus. Die wichtigste Nachricht für die mehr als 35.000 Bewohner von 12.600 Gebag-Wohnungen: Die Mieten sollen nicht weiter steigen.

OB Link: Duisburger Baugesellschaft „Fels in der Brandung“

Auch in den nächsten Jahren werde die Gebag wohl deutlich unter dem durchschnittlichen Erlösniveau der vergangenen zehn Jahre von 4,5 Millionen Euro bleiben, kündigt Geschäftsführer Bernd Wortmeyer an: „Wir gehen von 1,5 Millionen Euro aus.“ Die Stadttochter bleibe damit „ein Fels in der Brandung“, sagt OB Sören Link als Vorsitzender des Aufsichtsrats: „Ich bin froh, die Gebag in dieser Situation an der Seite der Stadt zu haben.“

Das kommunale Immobilienunternehmen stecke, wie die gesamte Branche, in einem „Trilemma“, erläutert Wortmeyer: „Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Sozialverträglichkeit sind nicht mehr in Einklang zu bringen.“ Dem Neubau von bezahlbaren Wohnungen und der Sanierung des Bestands ständen unzureichende Förderung, gestiegene Zinsen und Baupreise sowie der Handwerker-Mangel entgegen.

Gebag-Wohnungen begehrt: Leerstandsquote bei 0,7 Prozent

Zwar liegt der Mietzins (bei Neuvermietung) mit 5,79 Euro/m2 im Mittel noch deutlichen unter dem Duisburger Durchschnittswert von 7 Euro. Das ergibt sich aber auch aus dem schlechten energetischen Standard vieler Wohnanlagen. Dennoch ist die Leerstandsquote mit 0,7 Prozent gering, auch die auf 6,8 Prozent gesunkene Fluktuationsrate bei den Mietern ist Indiz für einen zunehmend gespannten Wohnungsmarkt.

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Das Ziel, den Bestand bis 2045 klimaneutral zu sanieren, ist ambitioniert. „Zwar haben wir bereits zwei Drittel geschafft, den CO2-Ausstoß von rund 60 kg/m2 auf etwa 20 kg/m2 reduziert“, erklärt der Geschäftsführer, „aber das letzte Drittel ist immer das teuerste“. Die Gebag rechnet mit Kosten von mehr als einer Milliarde Euro.

„Neubauoffensive“ auf wenige Projekte reduziert

Sinkende Gewinne gehen jedoch zulasten der Projekte. Bei den Modernisierungen trat die Gebag schon im vergangenen Jahr auf die Bremse, die vor einigen Jahren ausgerufene „Neubauoffensive“ leidet unter den hohen Preisen.

Auch in den nächsten Jahren soll die Gebag schwarze Zahlen schreiben, kündigt Geschäftsführer Bernd Wortmeyer an.
Auch in den nächsten Jahren soll die Gebag schwarze Zahlen schreiben, kündigt Geschäftsführer Bernd Wortmeyer an. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

In Zahlen: Die Investitionen in Groß-Modernisierungen sanken 2023 um rund sieben Millionen Euro auf 16,76 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr, rund vier Millionen Euro weniger waren es bei den Einzel-Modernisierungen. Die Aufwendungen für die Instandhaltung des Bestandes stiegen um rund zwei Millionen Euro auf 14,05 Millionen Euro.

Immerhin: In Rumeln und Meiderich entstanden insgesamt 89 neue Wohnungen. Weil davon 81 öffentlich gefördert sind, steigt die Gesamtzahl der Sozialwohnungen im Gebag-Bestand auf 3352. Mit der neuen Energiezentrale Wedau-Nord summieren sich die Investitionen auf 19,9 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr 205 Wohnungen für 19,3 Millionen Euro saniert

Insgesamt 205 Wohnungen wurden modernisiert an der Kaiserswerther Straße 333 (Huckingen), Am Bahndamm 16-18 (Wanheimerort), Von-der-Tann-Str. 2-4/Weidenweg 32a-36 (beide Kaßlerfeld), Salzachstr. 2-4 (Großenbaum) und in der Straußsiedlung. Gesamtinvestition laut Gebag: 19,3 Millionen Euro.

Fortgesetzt werden die Arbeiten am Großprojekt City-Wohnpark in Hochfeld, Über dem Bruch 31/An der Fliesch (Huckingen), König-Friedr.Wilh-Str. 44 (Ruhrort) und an der Musfeldstr. 161-163 (Hochfeld). An diesen Standorten verbaut die Gebag nach eigenen Angaben rund 42,6 Millionen Euro.

Auch die hohen Investitionen in die Flächenentwicklung tragen nun Früchte. Mit 1,2 Millionen Euro Überschuss (2022: 729.000 Euro) liegt die Gebag FE dank höherer Verlaufserlöse um 140.000 Euro über dem geplanten Ergebnis.


So könnte es einmal aussehen: Eine Seilbahn soll das Technologiequartier Wedau-Nord mit dem Hauptbahnhof verbinden.
So könnte es einmal aussehen: Eine Seilbahn soll das Technologiequartier Wedau-Nord mit dem Hauptbahnhof verbinden. © Gebag | CKSA/Moren

Wedau-Nord: Seilbahn-Verbindung bleibt „wichtiges Projekt“

Die Investoren der Bauflächen, etwa auf dem Areal 6-Seen-Wedau, trifft die Krise gleichermaßen. Dass außer dem Straelener Bauunternehmer Tecklenburg (Insolvenz) noch alle fünf Investoren an Bord sind, ist Anlass zur Erleichterung. Ende dieses Jahres läuft die Frist zum Baubeginn für die ersten aus. „Alle werden diese Frist ausschöpfen“, sagt Bernd Wortmeyer.

Noch nicht so weit sind die beiden weiteren Großprojekte „Duisburger Dünen“ (Alter Güterbahnhof, Bebauungsplan und städtbaulicher Entwurf in Arbeit) und Wedau-Nord. Dort wird der Altbestand bereits für die Uni Duisburg-Essen (UDE) saniert, die Uni plant einen neuen Ingenieurcampus, Stadt und Gebag ein Technologie-Quartier. „Für die alte Richthalle gibt es nun eine Konzeptstudie, auch die Seilbahn bleibt ein wichtiges Projekt“, berichtet Bernd Wortmeyer.