Duisburg-Mitte. Nicht alle Duisburger Viertklässler können ihre Wunschschule besuchen. Diese Gymnasien, Gesamt- und Realschulen sind in Duisburg-Mitte gefragt.

Momentan besuchen 4.576 Jungen und Mädchen die vierte Klasse einer Duisburger Grundschule – und werden nach den Sommerferien auf eine weiterführende Schule wechseln. „Für Grundschulen gilt das Prinzip ,kurze Beine, kurze Wege’. Um jedem Grundschüler eine Schule in seiner Nähe anbieten zu können, hat der Schulträger in Duisburg Schuleinzugsgrenzen beschlossen. Diese Regelung gibt es für weiterführende Schulen nicht, sodass sich Kinder auch an weiter entfernten Einrichtungen anmelden können. Hier gilt uneingeschränkt der Grundsatz der freien Schulwahl“, erklärt Stadtsprecherin Gabi Priem. Ein Überblick, welche Bildungseinrichtung in Stadtmitte besonders viele Anmeldungen verzeichnet, wo Kinder abgelehnt werden mussten und wo die Klassen ohne Umverteilung nicht voll werden.

Die Gesamtschulen in Duisburg-Mitte

Die Gesamtschule Mitte teilt sich auf die Standorte Pappenstraße und Falkstraße auf. 242 Kinder haben sich an der Schule angemeldet.
Die Gesamtschule Mitte teilt sich auf die Standorte Pappenstraße und Falkstraße auf. 242 Kinder haben sich an der Schule angemeldet. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Spitzenreiter im Bezirk Mitte ist die Gesamtschule Mitte an den Standorten Pappenstraße und Falkstraße mit 242 Anmeldungen, allerdings hat sie nur Kapazitäten für 174 Kinder, die sich auf sechs Klassen verteilen. Im Vergleich zum Vorjahr werden somit schon eine handvoll Viertklässler mehr aufgenommen als im vergangenen Jahr. Die Gesamtschule Globus am Dellplatz zählt traditionell weniger Anmeldungen als die Gesamtschule Mitte. 126 Kinder gaben diese Schule als Erstwunsch an. Nach der Koordinierungsrunde der Stadt werden 145 Schüler die Schule am Dellplatz besuchen.

Die Stadt Duisburg hat die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen veröffentlicht.
Die Stadt Duisburg hat die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen veröffentlicht. © funkegrafik nrw | Anna Stais

Das Schlusslicht auf der Beliebtheitsskala unter den Gesamtschulen bildet die „Aletta Haniel“ in Ruhrort, an der sich nur 66 Kinder angemeldet haben. Dennoch werden auch hier mit 120 Kindern die Klassen gefüllt sein. „Bei der Gesamtschule Mitte mussten 67 Kinder koordiniert werden, davon gehen 17 zur Globus, 17 zur Sekundarschule Am Biegerpark und 26 an die Green-Gesamtschule in Rheinhausen“, erläutert Gabi Priem von der Stadt auf Nachfrage.

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In den nächsten Jahren soll im Stadtteil Wanheimerort eine weitere Gesamtschule entstehen. „Zum einen soll die neue Schule die weiterhin hohe Nachfrage decken. Zum anderen sehen wir seit Jahren stark steigende Schülerzahlen an den Grundschulen, so dass folgerichtig auch an den weiterführenden Schulen mit deutlich mehr Schülerinnen und Schülern gerechnet und dafür entsprechend Platz geschaffen werden muss“, sagt Priem.

Realschulen

Carsten Höh, Schulleiter der Gustav-Heinemann-Rrealschule, ist zufrieden mit den Anmeldezahlen.
Carsten Höh, Schulleiter der Gustav-Heinemann-Rrealschule, ist zufrieden mit den Anmeldezahlen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Während die Karl-Lehr-Realschule in Wanheimerort mit 81 Viertklässlern genauso viele Kinder nach den Ferien begrüßt wie im vergangenen Jahr, besuchen die Gustav-Heinemann-Realschule in der City 29 Kinder weniger. Somit werden dort drei statt vier Klassen gebildet. „Wir sind mit der Zahl zufrieden, wir sind jetzt schon am Rand unserer Kapazitäten“, erklärt Schulleiter Carsten Höhr. Viele Eltern würden ihren Nachwuchs gerne an der Realschule anmelden, weil sie es schätzen, dass die Kinder die Schule nur halbtags besuchen. „Wir möchten keine Container auf unserem Schulhof und ich weigere mich, einen Fachunterrichtsraum etwa für Bio aufzulösen, damit wir weitere Klassenräume schaffen können“, ist Höhr zufrieden, dass der neue Jahrgang nur dreizügig wird.

Gymnasien

Unter den Gymnasien gibt es einen deutlichen Gewinner und auch ein Gymnasium, das weniger gefragt ist. Das „Steinbart“ hat einen Sportschwerpunkt. 133 Kinder wollten dort eigentlich pauken, damit ist die Zahl der Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Allerdings wurden nur 120 angenommen, die sich nun auf vier Klassen verteilen.

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Das „Mercator“ in Hochfeld hatte im vergangenen Schuljahr ausnahmsweise eine Kapazität von 120 Schülerinnen und Schülern. In diesem Jahr sind es wieder drei fünfte Klassen, die dort nach den Ferien starten. Allerdings übernimmt das Gymnasium an der Musfeldstraße im kommenden Jahr die Funktion einer Bündelungsschule und braucht dafür noch freie Plätze. Die Bündelungsschule, die es nur einmal für ganz Duisburg gibt, wird auch jenen Gymnasiasten einen Platz bieten, die die Klasse 10, bei G 8 die Einführungsphase (EF), wiederholen. An den anderen zwölf Gymnasien würde das zwei Jahre Zeit kosten: Die G8-Schüler kämen in die Klasse 10 von G9 und würden erst in Klasse 11 wieder in die EF kommen. Schulleiterin Dr. Wibke Harnischmacher ist deshalb mit den Anmeldezahlen zufrieden und sieht sich in der Arbeit des „Mercator“ bestätigt. „Wir freuen uns über die Resonanz der Kinder und Eltern.“

Anders sieht es am „Hildegardis“ aus. Zwar sind an dem katholischen Gymnasium seit 2014 auch Jungen zugelassen, aber dennoch haben sich nur 73 Kinder angemeldet. Das liegt deutlich unter der Kapazität von 90 Schulplätzen, aber ist vergleichbar mit dem vergangenen Jahr. „Ich kann mir nicht erklären, woran das liegt. Wir geben uns so viel Mühe und bekommen eigentlich positive Rückmeldungen“, sagt Rektorin Dr. Sabine Kretschmann-Dulisch. Leider könne man über die Gründe nur spekulieren, schließlich landeten die Kinder gar nicht zur Anmeldung an der Schule.

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Die Schulleiterin vermutet, dass es vielleicht daran liegen könnte, dass man 2016 mal Kinder ablehnen musste und seitdem Gerüchte umhergingen, dass man nur schwer einen Schulplatz bekommen. Vielleicht liege es aber auch an einer allgemeinen Skepsis gegenüber einer katholischen Einrichtung. In diesem Jahr feiert das „St. Hildegardis“ jedenfalls seinen 125. Geburtstag. „Wir bilden diesmal bewusst drei kleinere Klassen, weil wir Jungen und Mädchen bi-edukativ unterrichten und wir niemanden ablehnen wollten“, betont Sabine Kretschmann-Dulisch.

Christof Haering, Schulleiter des Landfermann-Gymnasiums, nimmt im nächsten Schuljahr eine Klasse mehr aus.
Christof Haering, Schulleiter des Landfermann-Gymnasiums, nimmt im nächsten Schuljahr eine Klasse mehr aus. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Das Landfermann-Gymnasium hat in diesem Schuljahr aufgestockt. Mussten im vergangenen Jahr noch 34 Jungen und Mädchen abgelehnt werden, gibt es in diesem Jahr sechs fünfte Klassen. Alle 170 Kinder, die sich einen Platz auf dem „Landfermann“ gewünscht haben, bekommen ihn auch. Und wie sieht es mit der räumlichen und personellen Situation angesichts der gestiegenen Schülerzahlen aus? „Wir hoffen, dass wir einige der Lehrer, die wir momentan noch an andere Schule abordnen mussten, bei uns behalten können. Außerdem stehen wir in Kontakt mit der Stadt, dass Räume in dem Gebäude an der Nahestraße saniert werden und dann von uns für den Unterricht genutzt werden können“, beschreibt Schulleiter Christof Haering die Pläne.

Auf Nachfrage bestätigt Stadtsprecherin Gabi Priem: „Das Landfermann nimmt eine zusätzliche Klasse auf, um die Anmeldungen aus dem Innenstadtbereich aufnehmen zu können. Bezüglich der benötigten Raumkapazitäten finden Gespräche zwischen der Schulleitung, dem IMD und dem Amt für Schulische Bildung statt. Dabei ist eine zusätzliche Herrichtung von Räumen eine Option.“