Duisburg. Bei der Kampagne „Stadtradeln“ tritt Duisburg alljährlich fürs Stadtklima in die Pedale. Noch nie gab es dabei so viel eingespartes Kohlendioxid.

Die erfolgreichsten Fahrradfahrer und Teams aus gleich drei Jahren der Kampagne „Stadtradeln“ des Klimabündnisses wurden jetzt im Duisburger Rathaus geehrt. Zu feiern gab es außerdem einen neuen Rekord. Dabei trafen Freizeitradler auf einige Profibiker. Sie kamen im Austausch miteinander zu dem Schluss, dass der Straßenverkehr sie alle vor die gleichen Probleme stellt.

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„Immer mehr Duisburger sehen das Radeln in der Stadt als Alternative zum Autofahren an und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, stellte Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn bei ihrer Begrüßung im Gaziantep-Saal des Rathauses erfreut fest. Sie gratulierte unter anderem den Siegerinnen und Siegern des letztjährigen Stadtradelns, die in den drei Wettbewerbswochen im September in 115 gemeldeten Teams mit 1877 Radlern insgesamt 387.130 Kilometer gefahren sind. Das ist ein neuer Rekord.

„Sie haben damit rein rechnerisch 60 Tonnen CO2 eingespart, das ist noch mal eine deutliche Steigerung zu den beiden Vorjahren mit 39 und 45 Tonnen. Das kann sich wirklich sehen lassen“, lobte Klabuhn. Sie räumte allerdings ein, dass der Ausbau der geplanten Fahrradstraßen in Duisburg schwieriger sei, „als wir Kommunalpolitiker uns das gedacht haben“.

Stadt Duisburg ehrt alle Stadtradeln-Sieger von 2020 bis 2022

Gemeinsam mit dem Klimaschutzbeauftragten Karl-Heinz Frings, der die große Fahrradkampagne in Duisburg organisiert, verteilte sie Urkunden an die Siegerteams und Einzelsieger der Jahre 2020 bis 2022. Die Hobbyradlerin Uta Rogalla räumte im Jahr 2021 mit ihrem frisch gegründeten Team „Radeln 4Du“ aus Freunden und Bekannten auf Anhieb den Sieg in der Kategorie „Fahrradaktivstes Team unter zehn Personen“ mit 460 zurückgelegten Kilometern pro Person ab. „Ich habe selber erst vor wenigen Jahren mit dem Radeln angefangen. Inzwischen habe ich in meinem Job als Küsterin sogar ein Dienstfahrrad und brauche mein Auto nur noch selten“, erzählt sie. Sie habe das Ruhrgebiet erst als Fahrradfahrerin so richtig kennengelernt.

Gemeinsame Freude über die CO2-Rekordersparnis: Duisburgs Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn (vorne) und der Klimaschutzbeauftragte Karl-Heinz Frings (rechts) zeichnen die Stadtradeln-Sieger von 2020 bis 2023 im Rathaus aus.
Gemeinsame Freude über die CO2-Rekordersparnis: Duisburgs Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn (vorne) und der Klimaschutzbeauftragte Karl-Heinz Frings (rechts) zeichnen die Stadtradeln-Sieger von 2020 bis 2023 im Rathaus aus. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Wahre Urkundensammler sind die Teammitglieder der Pony Riders, die in voller Kurierfahrer-Montur angerückt sind und ein rotes Rad demonstrativ quer vor der Rathaustreppe geparkt haben. Zu ihnen gehört der beste Fahrer der Einzelwertung mit 1828 gefahrenen Kilometern. Uta Rogalla hat das schnell durchgerechnet: „Das sind ja 87 Kilometer pro Tag, das ist nicht zu schaffen, wenn man normal arbeiten geht.“ Die Riders grinsen. Sie fahren halt morgens mit dem Rad zum Kurierdienst, düsen den ganzen Tag durch die Stadt und machen abends auf dem Heimweg vielleicht noch einen kleinen Bogen, damit die Kilometer stimmen.

Als Karl-Heinz Frings ein Team aufruft, dass nicht zur Ehrung gekommen ist, springt Moritz Anthes von den Pony Riders auf und bietet hochmotiviert an: „Sie können die Urkunde auch sofort per Kurier ausliefern lassen, Herr Frings!“

Der Organisator sieht die Beteiligung der Profifahrer zwar als leichte Wettbewerbsverzerrung, aber als städtischer Klimaschutzbeauftragter weiß er, dass jeder Kilometer zählt. Und die Fahrradabenteurer mit den kurzen Hosen, wehenden Bärten und dem kirschroten Nagellack haben definitiv einen hohen Unterhaltungswert. Schnell sind sie mit den Freizeitteams im Gespräch.

Kurierfahrer und Hobbyradler sind sich einig: Duisburg ist kein Fahrradfahrer-Paradies

Man zeigt sich auf den Smartphones gegenseitig Engstellen, wo man leider öfter mit dem Anhänger an der Fahrradampel hängengeblieben ist und diskutiert lebhaft die neusten, schlechtmarkierten Umleitungen in der City.

Es habe sich in Duisburg in den letzten drei Jahren schon einiges positiv für die Radfahrer entwickelt, darüber herrscht Einigkeit bei den Teams, aber es gäbe verglichen mit Münster oder den Niederlanden noch viel Luft nach oben.

>> Die Kampagne „Stadtradeln“ ist ein Erfolgsmodell

● Seit 2014 macht Duisburg beim „Stadtradeln“ mit. Dabei sind die Teilnehmerzahlen kontinuierlich angestiegen. Im ersten Jahr traten 65 Teams mit 491 Teilnehmern in die Pedalen und fuhren 125.544 Kilometer. Inzwischen hat sich die Anzahl der Radler und der gefahrenen Kilometer gut verdreifacht.

● Auch in diesem Jahr wird es eine Neuauflage der Kampagne geben. Der genaue Starttag für das 10. „Stadtradeln“ steht aber noch nicht fest.