Duisburg. Am Rande der 39. Radwanderung haben Radfahrer Klartext über die Sicherheit auf Duisburger Straßen geredet – und Forderungen gestellt.

Auf dem Fahrrad einmal quer durch Duisburg: Das war das Motto für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 39. Radwanderung, die am Sonntag in Duisburg stattfand. Auf zwei verschiedenen Routen hatte der Stadtsportbund zu einer „Entdeckungsreise entlang der linken Rheinseite“ eingeladen. Der Rundkurs für Familien führte über 26 Kilometer nach Rumeln, für Radprofis ging es auf der 52 Kilometer langen Strecke bis nach Krefeld-Hüls.

Stadtradeln- So sammeln Duisburger Kilometer fürs Klima„Wir fahren die Strecken vorher einmal mit dem Fahrrad ab“, erklärt Uwe Busch vom Stadtsportbund. Damit es unterwegs nicht zu Unfällen kommt, werden heikle Stellen bereits im Vorfeld ausgemacht und beschildert. An einigen Kreuzungen kommen auch Streckenposten zum Einsatz, um die Unfallgefahr zu minimieren.

Radfahren in Duisburg: „Bei jeder zweiten Tour in der Stadt werde ich fast vom Rad gefegt“

Doch wie steht es abseits der sorgfältig geplanten Rundkurse um den Radverkehr in Duisburg? Die Redaktion hat am Rand der Radwanderung mit Radfahrern gesprochen.

„Ich denke, man muss unterscheiden zwischen Fahrradtouren und dem Alltag in der Stadt“, sagt etwa Christina Schubert. Man könne in Duisburg zwar schöne Touren unternehmen, das Radeln in der Stadt empfindet sie aber oft als gefährlich: „Bei jeder zweiten Tour in der Stadt werde ich fast vom Rad gefegt.“

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Auch Christina Schuberts Begleiter Benjamin Fürmann fühlt sich in Duisburg nicht immer wohl, wenn er mit dem Rad unterwegs ist. „Die Stadt hat es nicht so mit der Pflege von Radwegen“, bemängelt er. Vor allem auf Hauptstraßen seien die Wege oft in einem schlechten Zustand. Mancherorts höre der Radweg sogar mitten auf der Straße einfach auf. „Man sollte dafür sorgen, dass der Radverkehr gleichrangig zum Autoverkehr ist“, findet Fürmann. Dann würden auch mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad umsteigen, glaubt er.

Kritik: Auto hat immer noch Vorrang

Zustimmung erhalten die beiden Radfahrer von Thorsten Meyer, dem Vorstandssprecher des ADFC Duisburg. „Das Auto hat immer noch Vorrang in Duisburg“, sagt er mit Blick auf die Machtverhältnisse auf der Straße. Viele Radwege im Stadtgebiet seien zu schmal oder durch Wurzelaufbrüche beschädigt. „Die Stadt bemüht sich, zumindest die groben Schäden auszubessern“, so Meyer. Aber: „Es müsste mehr und schneller passieren.“

„Das Auto hat immer noch Vorrang in Duisburg“, sagt Thorsten Meyer, Vorstandssprecher des ADFC.
„Das Auto hat immer noch Vorrang in Duisburg“, sagt Thorsten Meyer, Vorstandssprecher des ADFC. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Als weitere Gefahrenquelle für Radfahrer macht Meyer die zahlreichen Baustellen in Duisburg aus. „Die sind häufig schlecht ausgeschildert oder die Verkehrsführung ist unsicher für Radfahrer“, erklärt der Vorstandssprecher. „Das ist eines der Hauptprobleme, die wir zurzeit haben.“ Immerhin: Der ADFC ist momentan im Austausch mit der Stadt, damit sich die unbefriedigende Situation in absehbarer Zeit ändert.

Tipps vom ADFC

Was können Radfahrer selbst tun, um sich vor Unfällen zu schützen? „Man sollte versuchen, deutlich zu fahren und den anderen Verkehrsteilnehmern zeigen, was man vorhat“, rät Thorsten Meyer. Richtungswechsel sollten in jedem Fall per Handzeichen angezeigt werden, das sei ebenso wichtig „wie das Blinken beim Autofahren.“

Einen weiteren Tipp für sicheres Radeln hat Uwe Busch vom Stadtsportbund. „Generell sollte jeder beim Radfahren einen Helm tragen“, empfiehlt er. Dass ein Großteil der Teilnehmer bei der Radwanderung diesen Tipp mittlerweile beherzigt, ist für ihn auch ein persönlicher Erfolg. „Vor fünf oder sechs Jahren war das noch anders“, erzählt Busch. „Inzwischen hat es sich aber etwas gedreht.“

Auch Ruth Dehnen und Katja Meyer haben an der Duisburger Radwanderung teilgenommen.
Auch Ruth Dehnen und Katja Meyer haben an der Duisburger Radwanderung teilgenommen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

>> 39. RADWANDERUNG: AUF ZWEI ROUTEN SCHÖNE SEITEN DUISBURGS ENTDECKEN

  • Die Duisburger Radwanderung fand in diesem Jahr bereits zum 39. Mal statt. Auf zwei Routen – 26 und 52 Kilometer lang – konnten Radsportfans entlang des Rheins einige der schönen Seiten Duisburgs entdecken.
  • Die beiden Routen führten in Duisburg unter anderem über die Brücke der Solidarität und am Toeppersee entlang. Wer die längere Strecke nach Krefeld wählte, konnte auf dem Weg außerdem die Elfrather Mühle und den Landschaftspark Heilmannshof besuchen.