Duisburg. Die Lebenshilfe Duisburg ermöglicht zu ihrem 60-jährigen Bestehen Kindern mit Handicap und deren Familien einen Kurzurlaub. Wo es hingeht.

Der Wunsch nach einer unbeschwerten Auszeit außerhalb der eigenen vier Wände in Zeiten von steigenden Inzidenzen ist groß. Gerade Familien hatten und haben besonders mit den Einschränkungen der Corona-Maßnahmen zu kämpfen. Noch schwieriger gestaltet sich die Situation für Familien mit Kindern, die ein Handicap haben und daher auf Betreuung angewiesen sind – auch in Duisburg.

Diese Familien finden hier Hilfe und Unterstützung bei der Lebenshilfe, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Aufgrund von Corona hat sich auch die Arbeit der Lebenshilfe radikal verändert – mit Folgen für Betreuungs- und Therapieangebote.

Zum 60. Geburtstag schickt die Lebenshilfe Duisburg 60 Familien in den Kurzurlaub

Aus diesem Grund und zum 60. Geburtstag hat die Lebenshilfe Duisburg ein ganz besonderes Angebot für Kinder mit Handicap und deren Familien organisiert und finanziert: In den Sommerferien nächsten Jahres erhalten 60 Familien die Möglichkeit, für jeweils fünf Tage einen Kurzurlaub im Saarland oder im Schwarzwald zu verbringen.

Zum 60-jährigen Bestehen „hatten wir bis zuletzt gehofft, in diesem Sommer Familienfeste veranstalten zu können“, so Michael Reichelt, Geschäftsführer der Lebenshilfe Duisburg. Dabei hat ihnen, wie vielen anderen auch, Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Da es dieses Jahr nicht geklappt hat, hoffen wir, dass der kommende Sommer große Gewähr für eine Umsetzung der geplanten Familienurlaube bietet.“

Fünftägige Aufenthalte im Saarland und Schwarzwald

Insgesamt werden von dem Angebot in den Sommerferien nächsten Jahres zwischen 200 und 250 Erwachsene und Kinder profitieren. Aufgeteilt werden die angemeldeten Familien in Gruppen von 40 bis 55 Menschen, die jeweils fünf Tage entweder im saarländischen Homburg oder in Schönwald im Schwarzwald verbringen können. Unterstützung erhalten sie dabei von Betreuern der Lebenshilfe. „Bisher haben 35 Familien zugesagt und wir gehen davon aus, dass bis Ende des Jahres alle Plätze vergeben sein werden“, so Reichelt.

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Die von der Stiftung der Lebenshilfe, der Aktion Mensch und aus nicht abgerufenen Geldern der Lebenshilfe finanzierten Aufenthalte beinhalten für die Familien eine An- und Abreise mit dem Bus, kostenlose ÖPNV-Tickets vor Ort sowie eine kostenlose Unterbringung in Ferienhäusern. „Da sich die Lebenshilfe um das Organisatorische kümmert, müssen die Familien nur noch Spaß mitbringen“, sagt Reichelt und merkt an: „Die Vorfreude ist schon groß.“

Besonders belastende Zeit durch Corona

Zu den bereits angemeldeten Teilnehmern gehört Familie Liwenda, für die es nächstes Jahr ins Saarland geht. „Wir als Familie mit vier Kindern finden das eine sehr gute Idee“, so Daniel Liwenda (43), dessen zehnjähriger Sohn an Autismus leidet. Die Freude sei insbesondere groß aufgrund der zurückliegenden Monate, die seine Frau Paulina und er als „besonders belastend“ empfunden haben.

„Schon unter normalen Umständen ist es nicht einfach und während Corona ist das ganz schwer“, sagt Daniel Liwenda mit Blick auf die Betreuung ihrer vier Kinder zwischen zwei und zehn Jahren. Unterstützung erhalten sie dabei seit Anfang des Jahres von Mitarbeitern der Lebenshilfe Duisburg.

Hilfe suchen und annehmen

Während sie anfangs Hemmungen gehabt hätten, Hilfe zu suchen und anzunehmen, habe sich dies als vollkommen unbegründet herausgestellt, erklärt Liwenda. „Ich kann nur jeder Familie raten, Hilfe anzunehmen und auszuprobieren.“

Anlässlich der Vorstellung der fünftägigen Kurzurlaube ist auch Milla Below (36) mit ihren beiden Kindern – zwei und sieben Jahre alt – in die Geschäftsstelle der Lebenshilfe gekommen. „Mein Sohn hat mich immer gefragt, wann er denn mal wieder mit anderen Kindern spielen dürfe“, so Below. Daher freut sie sich besonders auf den Kurzurlaub im nächsten Jahr, von dem sie sich Erholung verspricht und gleichzeitig der gemeinsamen Zeit als Familie entgegenfiebert. „Außerdem wird es gut tun, auf andere Familien zu treffen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben“, so die 36-jährige Mutter.

Kurzurlaube sollen Kindern Kontakte zu Gleichaltrigen ermöglichen

Auf diesen Effekt setzt auch Lebenshilfe-Geschäftsführer Reichelt. Besonders die Kontakte der Kinder untereinander, die normalerweise in den Kitas bestehen, haben demnach unter der zeitweisen Schließung stark gelitten. Deshalb werden auch Familien mit Kindern aus derselben Kita bewusst den gleichen Urlaubsgruppen zugeteilt werden.

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass im nächsten Jahr wie geplant 60 Duisburger Familien nach und nach in die Reisebusse steigen und für fünf Tage außerhalb der eigenen vier Wände ausspannen können.

>> Corona: Mehr digitale Angebote bei der Lebenshilfe Duisburg

  • Die Corona-Pandemie hat auch Einfluss auf die Angebote der Lebenshilfe Duisburg: „Neben digitalen Elternsprechstunden in der Kita bieten wir mittlerweile auch Logopädie und therapeutische Angebote digital an“, erklärt Geschäftsführer Reichelt. Dies sei allerdings als Ergänzung zum persönlichen Angebot gedacht und nicht als dessen Ersatz.
  • Weitere Informationen rund um die Lebenshilfe Duisburg gibt es auf www.lebenshilfe-duisburg.de und zu den Kurzurlauben telefonisch unter 0203/280 99 90.