Duisburg. Im Hallenbad Toeppersee lernen und üben behinderte Menschen das Tauchen. Unterstützt werden sie dabei von der International DisabledDiverAssociation (IDAA), die europaweit Vorbild ist.

So ein Tauchgang muss auch im Hallenbad gut vorbereitet werden. Neoprenanzüge werden übergestreift, die Sauerstoffflaschen überprüft und sich langsam an das Wasser gewöhnt. Und wenn man das alles ohne Kontrolle über die eigenen Beine tut, dann ist das doppelt beeindruckend. An jedem Samstag treffen sich die körperlich behinderten Taucher der „International DisabledDiverAssociation“ (IDDA) im Rheinhauser Hallenbad Toeppersee.

Guido Rolofs ist 44 Jahre alt und taucht bereits seit 25 Jahren. Seine Tauchkarriere muss allerdings zweigeteilt werden. Die Zeit vor seinem Motorradunfall und die Zeit danach, in der er mit einer Querschnittslähmung leben muss. „Ich habe schon im Krankenhaus wieder an einem Schnupper-Tauchkurs für Frisch-Verletzte teilgenommen“, sagt Rolofs. Nun bewegt er sich mit Hilfe seiner Arme vorwärts, die Beine können nicht mehr helfen. Beim Tauchen findet er neben den Freundschaften vor allem körperliche und geistige Herausforderungen.

Taucher aus Leidenschaft

Genau für diese Leute ist Dirk Wondrak da. Der 47-jährige Präsident der IDDA ist ebenfalls Taucher aus Leidenschaft und gibt seinen gehandicapten Taucherkollegen eine sportliche und freundschaftliche Heimat. Die Gruppe unternimmt Fahrten, um in den Niederlanden oder Ägypten zu tauchen. Die Sportler üben im Hallenbad oder auch mal im Oberhausener „Sea-Life“.

„Ein Projekt wie dieses sucht in Europa seinesgleichen“, ist Wondrak stolz. Auch wenn in Italien und den USA inzwischen Ähnliches angeschoben wurde, sind die Deutschen hier Vorreiter.

Behinderte Taucher brauchen Begleiter

Aber all das ist nicht billig. Behinderte Taucher brauchen bis zu zwei Begleiter, Ausrüstung und Tauchscheine müssen bezahlt werden – ganz zu schweigen von den Reisen, die unternommen werden. Einiges kann durch Spenden ausgeglichen werden, aber „das Geld reicht meistens nicht aus und wir müssen das über unseren Tauchclub ausgleichen“, erzählt Dirk Wondrak.

Er hängt mit großem Enthusiasmus an der IDDA. „Da muss auch schon mal die Stadt drunter leiden“, berichtet er lachend von seinem vehementen Intervenieren bei den städtischen Entscheidern über Hallenzeiten. Er danke der Stadt für ihre Hilfe, aber scheue auch keine markigen Worte: „Wenn wir die Hallenzeit hier in Rheinhausen gestrichen bekämen, dann wären wir tot!“ Und Tauchlehrer Olaf Winkler pflichtet ihm sofort bei: „Es gibt so wenige Flecken in Duisburg, wo wir sein können!“

Suche nach Inklusionspartnern

Für die Zukunft hat die IDDA noch einige Ziele. Inklusionspartner sollen gewonnen werden, damit möglichst viele behinderte Menschen das Tauchen für sich entdecken. Außerdem will der Verein irgendwann einen größeren finanziellen Spielraum haben. Und die Hallenzeiten, das ist ihnen besonders wichtig, die müssen bleiben, wie sie sind. Und das vor allem in öffentlichen Bädern, denn verstecken wollen sich die behinderten Sportler höchstens unter Wasser.