Duisburg-Rheinhausen. Am Wochenende wurden nach über zwei Monaten Pause wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert. Die Besucher in St. Peter freuten sich sehr.
Die 7-Tage-Inzidenz in Rheinhausen lag am vergangenen Wochenende unterhalb des Werts von 35 Fällen. In fast allen katholischen Pfarreien der Stadt luden die Kirchen daraufhin wieder zu Gottesdiensten ein. Ein Besuch der Samstagsmesse in St. Peter zeigt: Das gemeinsame Beten hat den Menschen gefehlt.
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Im purpurfarbenen Talar führt Pfarrer Johannes Mehring durch den Gottesdienst in der Kirche im Herzen Rheinhausens. Rund 30 Menschen sind gekommen, alle tragen wie vorgeschrieben eine Maske. Jede zweite Bank ist durch Schnüre versperrt. Hinter einer Plexiglasscheibe feiert der Geistliche das Abendmahl mit den Gläubigen. Leise Musik begleitet sie beim Gang nach vorne, wo Mehring die Oblaten durch eine Öffnung in ihre Hände reicht.
55 Menschen dürfen an Gottesdiensten teilnehmen - solange die Inzidenz es zulässt
Die Menschen sind glücklich, wieder in die Kirche gehen zu können. Doch Mehring öffnet das Gotteshaus nur unter Vorbehalt: „Solange die Inzidenz es zulässt, können wir bis zu 55 Menschen an den Gottesdiensten teilnehmen lassen. Wir öffnen nur ganz zaghaft und sind selber auch sehr vorsichtig“, sagt er.
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Man habe gemerkt, dass es den Leuten wichtig sei, gemeinsam zu beten: „Für die Politiker, für die Leute in den Krankenhäusern, für alle, die sich Sorgen machen. Wir beten für sie mit.“ Vor einigen Tagen habe er einen Menschen getroffen, der um einen verstorbenen Angehörigen trauerte und dafür nicht in die Kirche gehen konnte.
„Endlich ist wieder offen“, sagen Adam und Alexandra Parol, die mit ihren beiden Söhnen Florian (14) und Jonas (13) die Samstagsmesse besuchen. Als Polen seien sie gläubige Katholiken und besuchten den Gottesdienst normalerweise an jedem Wochenende. „Online fand er leider nur jede zweite Woche statt, das war nicht dasselbe. Es ist definitiv schön, wieder hier sein zu können, es ist der Anfang einer Veränderung ins Positive.“ Schön sei, dass insbesondere alte Menschen die Messe besuchten. „Die halten sich alle an die Maskenpflicht.“
In der Kirche kann man in aller Stille zur Ruhe kommen
Auch Renate Raschke und Hedwig Strauß zählen zu den Gläubigen, die jede Woche in der Kirche St. Peter anzutreffen sind. „Ich war schon Aschermittwoch hier. Wir mögen die Stille, da kann man gut nachdenken und zur Ruhe kommen“, sagt die 80-jährige Raschke. Die beiden Frauen sind erleichtert, dass die Kirche wieder geöffnet ist. „Das hat aber nichts mit Corona zu tun“, betont die 82-jährige Strauß. „Wir leben den Glauben von Kindesbeinen an. Und jetzt kann man wieder hingehen, wann immer man das Bedürfnis dazu hat“, sagt sie.
Mehr als zwei Monate waren die Gottesdienste ausgesetzt, auch über die Weihnachtstage. Ein Schritt, den Johannes Mehring als richtig betrachtet: „Wir wollten nicht nur Solidarität gegenüber Künstlern und Kulturschaffenden zeigen, wir mussten auch unseren Beitrag leisten, damit die Zahlen nicht explodieren. Einige Leute waren sogar froh darüber, weil sie sich nicht selbst entscheiden konnten, ob sie hingehen oder nicht. Denn gerade an den Weihnachtstagen stehen die Leute beisammen und unterhalten sich nach der Messe.“
Dass dies nach der Wiedereröffnung nicht passiert, darauf achten auch an diesem Tag zwei Ordnungshüter vor dem Eingang. „Willkommensboten“ nennt Mehring sie. Sie passen auf, dass jeder Besucher einen Zettel zur Kontaktverfolgung ausfüllt. Und einen „Schnutenpulli“ trägt – damit meint der Pfarrer Masken.