Duisburg-Rheinhausen. Rheinhauser Gemeinde St. Peter hat alle Gottesdienste wegen Corona gestrichen. Stattdessen gibt es offene Kirchen und besondere Weihnachtstüten.
Stille Nacht! In diesem Corona-Jahr wird an vielen Orten selbst der Geburtstag von Jesus ganz ohne Gäste in den Kirchen gefeiert. Schon vor Wochen hat die Gemeinde St. Peter Kerzen und Tüten mit dem Spruch „Weihnachten wie noch nie!“ bedrucken lassen. Diese Idee, die für kreative Alternativen zum gewohnten Fest steht, wurde schon geboren, als noch gar nicht klar war, dass am Ende selbst die extrem beschränkten Gottesdienste noch abgesagt werden würden.
Pfarrer Johannes Mehring hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Natürlich nicht! Mit dem Chefarzt der Intensivmedizin des Bethanien-Krankenhauses hat er genauso gesprochen wie mit den evangelischen Nachbargemeinden und den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates. Nach allen Abwägungen steht jetzt der Entschluss fest, sämtliche Gottesdienste und Veranstaltungen ab dem 21. Dezember bis mindestens 10. Januar zu streichen.
„Das war ein wahnsinnig anstrengendes Jahr“, beschreibt Pastoralreferent Peter Fendel die Organisation von Kirche in einer Zeit, in der morgen die Entscheidung von heute schon wieder überholt sein kann. Wir treffen Peter Fendel in der Kirche St. Peter. Eine weiße Fahne am Eingangsportal weist darauf hin, dass diese Kirche offen ist. Und das wird sie auch bleiben. „Wir sind da!“ Das Angebot der offenen Kirche hatte die Gemeinde in den vergangenen Wochen auf eine tägliche Stunde am frühen Abend in St. Peter und Christus König ausgeweitet. Mittwochs, am Tag des Hochemmericher Wochenmarktes, gab und gibt es zwei Stunden, in denen St. Peter die Türen öffnet.
„Das wird sehr gut angenommen. Viele kommen einfach nur, um eine Kerze anzuzünden und sich für einen Moment hinzusetzen.“ Fendel hat die Kirche vorbereitet. Gemütlich soll es sein. Viele Kerzen brennen und in diesem Jahr gibt es wieder einen richtig klassischen Adventskranz am Altar. Die Nikolausausstellung der Kindergärten ist noch da und aus den Lautsprechern kommen Taizé-Gesänge.
Heiligabend sind die Kirchen von St. Peter von 11 bis 15 Uhr geöffnet
Diesen friedlichen Moment wird auch Corona nicht trüben. Das Versprechen steht: Wenigstens ein stilles Gebet in der Kirche wird während des Lockdowns möglich sein. Die genauen Uhrzeiten für das Angebot von St. Peter und Christus König stehen unter www.st.peter.de. Vor Weihnachten wird St. Peter Montag, Dienstag und Mittwoch von 16 bis 17 Uhr geöffnet sein (Mittwoch auch von 10 bis 12 Uhr). Heiligabend werden beide Kirchen von 11 bis 15 Uhr geöffnet sein. Um 18 Uhr wird dann ein Gottesdienst ins Internet übertragen.
600 Weihnachtstüten zum Mitnehmen sind schon gepackt
„Das letzte Jahr hat bei uns sehr viel Kreativität freigesetzt“, beschreibt Peter Fendel die Arbeit in der Kirchengemeinde. Der Pastoralreferent hat in den vergangenen Tagen gemeinsam mit Helfern 600 Tüten mit Texten und einer Kerze gepackt – als kleine Anregung für ein besinnliches Weihnachten zuhause. Ab dem vierten Advent können die Tüten und auch das Friedenslicht aus Betlehem, das die Pfadfinder nach Rheinhausen gebracht haben, in den Kirchen abgeholt werden (am Sonntag in St. Peter von 9.30-10.30; in Christus König von 11-12 Uhr). Das Friedenslicht gibt es Sonntag auch noch von 11-17 Uhr in Christus König).Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen
„Vielleicht macht es uns dieses Jahr mit seinen besonderen Umständen leichter, dass wir uns noch mehr auf den Kern des Weihnachtsfestes besinnen können“, sagt Peter Fendel. Das Tröstliche ist, dass die Botschaft des Festes auch ohne Gottesdienst und Kirche funktioniert, denn sie findet im Herzen statt. „Es geht darum, dass Gott Mensch geworden ist und uns ganz nah sein will. Und wir sind eingeladen, ein Fest der Mitmenschlichkeit zu feiern.“ Ein schönes Zeichen dafür hält Peter Fendel in seinen Händen: Kinder aus Schulen und Kindergärten haben 500 Postkarten weihnachtlich bemalt und beschrieben. Sie werden jetzt von jugendlichen Helfern der Gemeinde an Altenheime verteilt. Ein liebevoller Weihnachtsgruß an die Menschen, die in diesem Jahr nicht mit ihren Familien feiern können.
>>> Spenden für die Gabenläden von St. Peter: „Alle sind zum Teilen eingeladen“
„Rheinhausen hilft“ – so heißt die Aktion der Jugendlichen von St. Peter, die sie im Frühjahr spontan ins Leben gerufen haben, als das Corona-Virus immer mehr Einfluss auf unser Leben nahm. Dabei ist nicht nur die Idee der Einkaufshelfer für ältere Menschen entstanden, sondern es folgten auch die Gabenläden.
An den Kirchen St. Peter und Christus König haben die freiwilligen Helfer Unterstände gebaut, in denen seitdem gut verpackte, haltbare Lebensmittel den Weg zu denen finden, die den Gürtel aktuell enger schnallen müssen.
„Das Angebot wird sehr stark angenommen“, sagt Pastoralreferent Peter Fendel. Das Team bittet nun darum, auch an den Weihnachtstagen an die zu denken, die wenig haben. Zu den Festtagen dürfen es gerne auch besondere Leckereien sein. Fendel: „Alle sind zum Teilen eingeladen.“ Spenden können im Korb in der Kirche abgegeben oder direkt im Gabenladen deponiert werden.