Duisburg. Bei der “All You Can Dance“-Party im Grammatikoff feiern Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Wenn die Bewohner der Duisburger Behinderteneinrichtung auf der Tanzfläche stehen, gibt es zwar hin und wieder Berührungsängste - doch das Konzept kommt an. Auf der Tanzfläche sind alle gleich.
„Du kommst hier nicht rein“ – so oder so ähnlich klingt es, wenn man an der Tür einer Diskothek abgewiesen wird. Behinderte Menschen werden allerdings schon durch fehlende Barrierefreiheit, späte Anfangszeiten oder schlechte Erreichbarkeit vom Besuch einer Disko abgehalten.
Anna Zalac vom der Behindertenwohnheim Duisburg GmbH wollte den geistig behinderten Bewohnern der Häuser aber wenigstens einmal einen Abend auf der Tanzfläche ermöglichen. Daraus entstand aber schnell eine regelmäßige Party. Heute Abend ist es im Grammatikoff wieder soweit.
Regelmäßiges Angebot
„Einige unserer Bewohner sind schon mal zu Veranstaltungen ins Café Steinbruch gekommen“, erzählt Anna Zalac. Besitzer Rolf Stanietzki interessierte sich für die Gruppe, man kam ins Gespräch und plante eine Party für Menschen mit und ohne Behinderung. Als der Steinbruch-Chef das Grammatikoff eröffnete, waren aber plötzlich Räumlichkeiten vorhanden, um daraus ein regelmäßiges Angebot zu machen. Die „All You Can Dance“-Reihe war damit geboren.
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Es sei „keine abgeschlossene integrative Party“, betont Zalac, „sonst könnte man das gleich im Jugendzentrum einer Kirche machen“. Man wolle aber auf andere Nachtschwärmer treffen. Weil die Bewohner der Wohnheime allerdings „nicht spät noch auf die Piste gehen“, müsse man eben ein bisschen früher anfangen, um acht.
Zunächst fand im Anschluss an „All You Can Dance“ eine weitere Party statt. Zwar mit dem selben DJ, der die Veranstaltungen verband, aber doch durch einen anderen Namen getrennt. „Wir haben damit etabliert, was wir eigentlich verhindern wollten“, räumt Stanietzki ein. „Jetzt läuft die ,All You Can Dance’ durch – so lange, wie die Leute Spaß haben.“
Zahlreiche Kontaktmöglichkeiten
Alle Leute. Zwar sind gegen halb elf die Besucher mit Behinderung meist schon müde, weil sie bereits um acht auf der Tanzfläche stehen, wie Anna Zalac erzählt, doch bieten sich schon in dieser Zeit zahlreiche Kontaktmöglichkeiten. „Wir hatten mal eine Truppe da, die offensichtlich aus Versehen bei uns hineingeraten ist“, erklärt sie. „Die haben sich mit ihrem Bier in eine Ecke gestellt, aber unsere Leute haben sie angesprochen und zum Tanzen aufgefordert.“
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Die Party nahm ihren Lauf und die Bewohner der Behindertenwohnheime verpassten ihre Bahn. „Es soll aber auch als Angebot für Leute wahrgenommen werden, die einfach nicht bis zwölf oder eins warten wollen, bis sie ausgehen können.“
Berührungsängste beobachtet Anna Zalac hin und wieder doch. „Aber wenn man ohnehin locker unterwegs ist, weil man tanzen, feiern und Spaß haben möchte, dann wird das schnell aufgebrochen. Es klappt immer“, sagt sie. „Tanzen funktioniert!“