Duisburg-Rheinhausen. Corona hat den Schulalltag durcheinandergewirbelt. Das Krupp Gymnasium nutzte die Zeit bis zu den Herbstferien, um alle ankommen zu lassen.

„Das Schulministerium hat zum Ende der Sommerferien die Strategie des Ankommens und Aufholens entwickelt, die wir sehr gut fanden und in den letzten Wochen auch umgesetzt haben“, erklärt Benedikte Herrmann, Schulleiterin des Krupp-Gymnasiums. Gemeint ist damit ein ganzes Bündel an Ideen und Aktionen, die den Kindern und Jugendlichen Schritt für Schritt den Weg zurück in die verloren gegangenen Routinen und Selbstverständlichkeiten ebnen sollen.

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Am Flutweg konkretisierte sich das am Gymnasium in Rheinhausen in vier Modulen, die allesamt eher darauf angelegt waren, die Sozialkontakte und das Miteinander im Klassenverband neu zu stärken oder überhaupt erst einmal zu bilden. „Wir haben ja heute Sechstklässler, die sich bisher kaum kennen. Das ist ein absolut neuer Zustand und deshalb können wir nicht einfach so weitermachen wie vor zwei Jahren“, meint Herrmann.

Austoben beim Sporttag, Fahrten beim Entdeckertag

Konkret gab es zusätzliche Klassenleiterstunden, um die Schüler außerhalb der Lernsituation in den einzelnen Fächern kennenzulernen. Der Sporttag hat allen viel Spaß gemacht, denn sich gemeinsam auszutoben ist natürlich eine der besten Teambuilding-Maßnahmen, und der Entdeckertag war ebenfalls für alle Klassenstufen ein Highlight.

„Die Großen waren in Xanten, andere im Gasometer oder in Köln, es gab ganz unterschiedliche Angebote, die natürlich auch Wissen vermittelt haben, aber eben auf andere Art und Weise“, erklärt die Rektorin und verweist noch auf das vierte Modul, das sich generell intensiver mit dem Aspekt Bildung und Gesundheit befasst, um auch hier eine gewisse Achtsamkeitshaltung nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, denn noch ist die Corona-Pandemie nicht vorbei.

Schüler des Krupp-Gymnasiums sind jetzt kompetenter im Umgang mit den Medien

Die Schulleiterin Benedikte Herrmann. Sie berichtet vom Duisburger Schulalltag mit Corona. Am Gymnasium in Rheinhausen durften bis zu den Herbstferien alle erst einmal in Ruhe ankommen.
Die Schulleiterin Benedikte Herrmann. Sie berichtet vom Duisburger Schulalltag mit Corona. Am Gymnasium in Rheinhausen durften bis zu den Herbstferien alle erst einmal in Ruhe ankommen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Dennoch sieht Herrmann die vergangenen Jahre nicht nur negativ, sondern lobt auch die Kompetenzen, die alle Schülerinnen und Schüler vor allem im Bereich der Medienanwendung erlangt haben: „Vielen ist heute die digitale Nutzung jenseits der Spielewebsites wesentlich vertrauter als vor der Pandemie, und das sind ja alles Fähigkeiten, die die Kinder später benötigen.“ Doch natürlich geht nichts über einen geregelten Schulalltag im Klassenzimmer und Herrmann ist auch in puncto Leistungskurve optimistisch, dass der Stoff am Ende des Schuljahres sitzt, trotz einiger Lücken, die momentan noch klaffen.

Allerdings steht gerade für die Jüngeren nach wie vor das Kennenlernen und Zusammenraufen noch im Vordergrund und deshalb waren die Sechser kurz vor den Herbstferien auf Klassenfahrt: in der Aula, auf dem Schulhof oder auch im Park. „Da die Kinder nicht geimpft sind, haben wir die Fahrt an den Edersee abgesagt, aber alle Aktionen, die dort geplant waren zu uns an die Schule verlegt.“

Die Klassenlehrer mussten sich ausnahmsweise zurückhalten

Die Schüler verbrachten also tatsächlich den ganzen Tag im oder am Schulgebäude, haben zusammen gegessen und sich spielerisch im Teambuilding geübt. Unterstützt wurden sie darin von einem professionellen Team von Pädagogen, die die vielen unterschiedlichen Aktionen anleiteten und moderierten. Die „Schattenspringer“ wären auch am Edersee mit dabei gewesen und hatten einfach nur den Ort gewechselt. Bis auf das gemeinsame Übernachten war also alles echt. Auch die Klassenlehrer wechselten in den Zuschauermodus, was manchmal gar nicht so leicht fiel.

Auch das kann man lernen: Probleme lösen im Team

„Ich musste mich zwischendurch echt zurückhalten, aber es ist für uns auch toll zu beobachten, wie die Schüler sich im Team außerhalb der Lernsituation verhalten“, sagt Nadine Zielinski, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Manuel Thomas zusah, wie ihre Schützlinge unter Anleitung der Schattenspieler gemeinsam Problemlösungsstrategien entwickelten.

Es ist also noch nicht alles wieder wie früher, aber jeder bemüht sich, das Beste draus zu machen. Auch das ist eine erlernte Kompetenz, die den künftigen Erwachsenen eines Tages nützen kann.